Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.8

- S.59

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Gesamter Text dieser Seite:
nem hell leuchtenden Stern am Himmel
der Alten Musik. Alljährlich versammelten
sich in der Folgezeit die internationalen
Größen der Szene in Innsbruck. Zu ihnen
gehörten Gustav Leonhardt, Alan Curtis,
William Christie, Wieland und Sigiswald
Kuijken sowie Konrad Junghänel – um nur
einige zu nennen. Die begnadeten Musiker führten die Klangwelten der Gotik, der
Renaissance und des Barocks zu neuer
Blüte; auf originalen bzw. nachgebauten
Instrumenten interpretiert, erwachte die
fast vergessene musikalische Geschichte
Innsbrucks.

Namensgeber für Wett­bewerb
Schon Kaiser Maximilian I. hatte in der
Hofburg große Komponisten, wie Heinrich
Isaac, Ludwig Senfl und Paul Hofhaimer,
um sich geschart. Später unterhielten
Erzherzöge, wie Ferdinand II., Leopold V.
und Ferdinand Karl, berühmte Hofkapellen und etablierten die Oper als zeitgemäße Kunstform. Leopold V. baute das erste
freistehende Theater nördlich der Alpen.
Ferdinand Karl ließ zwischen 1652 und
1654 ein Opernhaus errichten, das rund
1.000 BesucherInnen Platz bot. Er holte
auch Pietro Antonio Cesti, einen der berühmtesten Opernkomponisten der damaligen Zeit, an den Hof nach Innsbruck.
Nach ihm ist der Internationale Gesangswettbewerb für Barockoper benannt, den
die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik regelmäßig ausschreiben.
Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert war
die Stadt im Herzen der Alpen musikalisch
eine Weltstadt, deren kostbare Schätze es
im 20. Jahrhundert wieder zu entdecken
galt. Die Ambraser Schlosskonzerte fanden ein begeistertes Publikum. Ulf konnte
die Reihe rasch ausbauen und die renommiertesten internationalen Ensembles
und KünstlerInnen nach Innsbruck holen.
Zu ihnen gehörten neben den eingangs
erwähnten auch der im März dieses Jahres verstorbene Nikolaus Harnoncourt,
der seit 1971 15 Jahre lang nach Inns-

bruck kam und mit seiner Leidenschaft,
seinem unbestechlichen Qualitätsanspruch an sich selbst sowie an sein Ensemble „Concentus Musicus“ die ZuhörerInnen fesselte.

Ein Stargast wird zum
Leiter der Festwochen
1972 gründete Ulf die Internationale
Sommerakademie mit der Zielsetzung,
den MusikerInnen – wissenschaftlich orientiert und künstlerisch vielfältig – Kurse
für historische Aufführungspraxis unter
der Leitung von renommierten Künstlerpersönlichkeiten anzubieten. 1976
schloss sich daran erstmals eine Festwoche an, für die weitere historische Aufführungsorte in ganz Innsbruck gesucht und
gefunden wurden.
Zu den Stargästen gehörte René Jacobs,
schon damals einer der bekanntesten
Countertenöre. Er unterrichtete erstmals
bei der Sommerakademie. In den folgenden Jahren kam er immer wieder nach
Innsbruck und übernahm schließlich die
Leitung der Innsbrucker Festwochen.
An seiner Seite standen vor 40 Jahren die
Barockgeigerin Lucy van Dael, der Gambist Wieland Kuijken und am Cembalo
Alan Curtis, Professor an der University of
California und Direktor des dortigen „Collegium Musicum“. Er gestaltete auch die
Einführung in den Abend. Auf dem Programm Werke von Antonio Caldara, Johann Sebastian Bach, FranÇois Couperin
und Georg Friedrich Händel.

Die Festwochen,
wie man sie heute kennt
Schließlich wurde das musikalische Angebot noch einmal erweitert und damit Innsbrucks Bedeutung als Residenz der Alten Musik endgültig einzementiert: 1980
kam erstmals eine szenische Barockoper
auf die Bühne des Tiroler Landestheaters. 1982 brillierte Alan Curtis mit Monteverdis „L‘incoronazione die Poppea“. Die
Festwochen der Alten Musik in ihrer heu-

MusikliebhaberInnen
aufgepasst!
Seit über 110 Jahren sammelt das Tiroler Volksliedarchiv Lied- und Musiziergut
der Tiroler Bevölkerung, um
es für künftige Generationen
zu bewahren. Besonders
wertvoll dafür sind handschriftliche Aufzeichnungen
wie zum Beispiel Liederhefte, - bücher und –zettel (mit
und ohne Noten) sowie selbst
bespielte Kassetten. Wer solche Stücke zu Hause hat, kann
diese im Original oder als Kopie
an das Tiroler Volksarchiv (Feldstraße 11a, 6020 Innsbruck
bzw. volksliederarchiv@tirolerlandesmuseen.at) senden. Als
Dankeschön gibt es eine kleine
Überraschung. Mehr Informationen: www.volkslied.at.

tigen Form waren geboren und Innsbruck
avancierte zum international geachteten
Zentrum der frühen Oper. Unter anderem
wurden bereits Werke von Claudio Monteverdi, Cesti, Francesco Cavalli, Georg Philipp Telemann, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt.
Nach wie vor sind die Opern das Herzstück der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, deren künstlerische Gestaltung
aktuell in den Händen von Alessandro De
Marchi liegt. Um sie gruppiert sich eine
Reihe hochkarätiger Veranstaltungen für
Jung und Alt – darunter die Ambraser
Schlosskonzerte, die heuer ebenfalls ganz
im Zeichen des 40-Jahr-Jubiläums des
Festivals stehen.
INNSBRUCK INFORMIERT

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