Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.7

- S.59

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ten von der Stadt herauf und sodann per
Fuhrwerk zur Baustelle transportiert. Ein
künstlicher Zulauf von den Prantlschrofenquellen sorgte für die Wasserversorgung. Allerdings hatte man nicht bedacht,
dass der Untergrund wasserdurchlässig
war und so ging der Probeeinlass schief.
Binnen kurzer Zeit war der See wieder
trocken. Kurzerhand wurde der Untergrund ausbetoniert und das Problem war
behoben. Trotz dieser Panne verstrichen
lediglich sechs Monate zwischen dem
Spatenstich und der Fertigstellung der
gesamten Anlage. Die Baukosten beliefen
sich auf rund 350.000 Kronen – das entspricht etwa 1,8 Millionen Euro.

Anziehungskraft
bis nach Übersee
Zur feierlichen Eröffnung am 04. August 1912 hatten sich zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft
auf der Hungerburg eingefunden, darunter der k. k. Statthalter in Tirol, Markus
Freiherr von Spiegelfeld, und der Bürgermeister von Innsbruck, Wilhelm Greil. In
seiner Ansprache hob Ersterer die wirtschaftliche Bedeutung der Hungerburgsee-Anlage für Innsbruck bzw. ganz Nordtirol hervor, „da dieses wenige Punkte
hat, die von dauernder Anziehungskraft
für den Fremdenverkehr sind“. Ein Blick
in das Gästebuch zeigt, dass die Hungerburgsee-Anlage durchaus eine beachtliche Anziehungskraft entwickelte. Aus
allen Winkeln der Monarchie, aus den
verschiedensten Ecken Europas, ja selbst
aus Übersee fanden Reisende den Weg
dorthin. Der Standard, der ihnen im Seehof geboten wurde, orientierte sich ganz
an jenem der vornehmen Hotels in den
Dolomiten. Das verdeutlicht nicht nur die
ebenso moderne wie exklusive Ausstattung, sondern auch die Getränkekarte,
die nicht weniger als 25 Wein- und sechs
Champagnersorten auswies.

Freizeitparadies Hungerburgsee
In den Sommermonaten bot der rund
3.500 Quadratmeter große See Gelegenheit, dem Ruder- und Schwimmsport zu
huldigen. Die Sonnenanbeter fanden im
Gastgarten des Hotels reichlich Platz zum
Liegen und die Wanderer in der Wald-

Auf dieser Aufnahme aus dem Frühjahr 1912 sind die Bauarbeiten am Turm, der Aussichtsterrasse
oberhalb der Felsenwand und dem Stollen gut zu erkennen. Quelle: Slg. Hansjörg Patscheider.

schenke Gelegenheit, sich zu stärken.
Und vom Turm hatte man einen – in den
Worten des Ehepaars Termant aus Pretoria – splendid-view auf die Stadt, das
Inntal und die umliegende Bergwelt. Im
Winter konnten sie, ebenso wie die Innsbrucker Bevölkerung, auf dem zugefrorenen See eislaufen und die rund 1,5
Kilometer lange Rodelbahn „vom Fuße
des Turmes bis zum Gramartbodenweg“
hinabsausen. Für die etwas ambitionierteren Rodler errichtete der Kurverein
Hungerburg „vom Hotel Hungerburgseehof eine direkte Rodelverbindung zum
Wege nach Mühlau“, sodass man direkt
ins Tal abfahren konnte. Allerdings waren
diesem mondänen Zauber nur zwei Jahre
beschieden.

Was wurde aus
Als im Juni und Juli 1976 eine
langanhaltende Hitzeperiode
zur Wasserknappheit in einigen
österreichischen Städten führte,
stand in Innsbruck jederzeit ausreichend Wasser zur Verfügung.
Selbstverständlich war das nicht:
Aufzeichnungen zeigen, dass
damals zwischen 29. Juni und 02.
Juli eine Wassermenge verbraucht
wurde, die den Prognosen zufolge
erst für das Jahr 1990 zu erwarten
war. In diesem Zeitraum wurden im
Stundenmittel 770 Liter Wasser pro
Sekunde abgegeben. DH

Das Ende einer Ära
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs
brach auch der Fremdenverkehr zusammen. Im Jahre 1919 musste die Witwe
von Karl Schwärzler schließlich die Anlage
verkaufen, womit für diese eine äußerst
wechselhafte Geschichte begann. In der
Zwischenkriegszeit nützten zuerst die
Sozialdemokraten, dann die „Vaterländische Front“ und nach dem Anschluss
schließlich die Nationalsozialisten den
Seehof für ihre Zwecke. Zwischen 1943
und 1945 war in einem Raum des einstigen Hotelgebäudes eine Volkschule (1.
bis 4. Klasse) untergebracht, ehe die Anlage nach dem Krieg in den Besitz der Arbeiterkammer überging. Heute ist der
See längst verschwunden.

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