Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.5

- S.60

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Innsbruck vor 100 Jahren
Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum von Mag. Christian Herbst

01. Mai 1916

01. Mai 1916
Unfall einer Greisin. Gestern vormittags
wollte die 76-jährige Frau Karoline Trauber auf dem Hungerburgboden einer marschierenden Militärabteilung ausweichen
und lief dabei in einen Fiaker, wodurch sie
niedergestoßen wurde. Passanten brachten die alte Frau, die sich dadurch einen
Oberarmbruch, eine Wunde am Unterschenkel und eine Verletzung oberhalb
des linken Auges zugezogen hatte, in einen Hausgang, worauf das Rettungsauto der freiwilligen Rettungsabteilung die
Verunglückte in das Spital überführte.

03. Mai 1916
Fahrraddiebstahl. Am Montag zeitlich
früh wurde aus dem Hause des Metzgermeisters Tinkhauser in der Höttingerau

Der Hungerburgboden mit
Blick zum Restaurant Bahnhof.

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (3)

Die Sommerzeit. In den jetzigen Kriegszeiten, wo alles knapper wird und die
Menschheit sich von so vielen vermeintlichen auf ewig verbrieften Gewohnheitsrechten dies und jenes abzwacken lassen
muss, hat nun auch der gestrige Tag dran
glauben müssen. Seit Olims Zeiten hat jeder ordentliche Tag seine vierundzwanzig Stunden zu verzehren gehabt und
nun auf einmal mußte sich’s der 30. April
1916 gefallen lassen, daß man ihm diese
seine recht- und regelmäßige Ration um
volle 60 Minuten verkürzte, so daß er mit
dreiundzwanzig Stunden vorlieb nehmen
musste – ob er wollte oder nicht.

ein sehr gut erhaltenes Herrenfahrrad gestohlen. Der unbekannte Dieb hatte aber
nicht lange seine Freude daran, denn
derselbe wurde ungefähr zwei Stunden
nach dem Diebstahle samt dem gestohlenen Fahrrad auf der Sonnenstraße von
einem diensthabenden Gendarmen angehalten und verhaftet. Der Dieb ist ein
Handwerksbursche und ist nach Oberösterreich zuständig.

07. Mai 1916
Frauenvereinigung. Montag den 8. Mai,
findet um 4 Uhr im Apollosaale die frei
und allgemein zugängliche Zusammenkunft der Hausfrauen statt. Frau Virginia
Brunner spricht über „Rhabarber“ und
Verwertung von Frühgemüse. Pünktliches
Erscheinen ist Bedingung. Es ist im Interesse aller Frauen und Mädchen gelegen,
an diesen so nützlichen Zusammenkünften teilzunehmen.

10. Mai 1916
Junge Speckmarder. Gestern um die
zwölfte Mittagsstunde wurden von einem Oekonomiebesitzer in Hötting zwei
noch schulpflichtige Bürschchen in dem
Augenblick festgenommen, da sie im Begriffe waren, ungefähr drei Kilo geräucherten Speck zu stehlen. Die zwei jungen
Speckmarder hatten ein Kellerfenster erbrochen und waren so in das Innere des
Kellerraumes gelangt. Beide wollten noch
im Keller mit einer Hacke ihre Beute unter
sich verteilen.

12. Mai 1916
Ein Schreiben aus Sibirien. Dieser Tage
langte ein Schreiben von Eduard Eller,
Maurer aus Hötting, der sich in Sibirien
in Gefangenschaft befindet, in Hötting
ein, dem zu entnehmen ist, daß die nach
Hötting zuständigen Soldaten Josef Pfurtscheller, Franz Muglach, Jenewein Züricher und Karl Vollgruber in der Gefangenschaft in Sibirien gestorben sind. Dieses
Schreiben wurde in Archinsk in Sibirien
aufgegeben und ist mit dem Datum 30.
März 1916 versehen.

18. Mai 1916
Verkauf von Milchziegen durch die
Stadtgemeinde. Es ist wieder eine größere Anzahl guter Milchziegen angekommen, welche zum Selbstkostenpreise im
städtischen Viehhofe abgegeben werden.
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