Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.4

- S.61

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Brötchen. Kein Kellner fragte: „Haben Sie
eine Brotkarte?“, kein Zettel warnte: „Ohne
Brotkarte wird kein Brot verabfolgt.“ Ja, es
war einmal, und einmal wird es wieder so
sein. Freilich nicht ganz so. Denn die alten
Verschwender werden wir nie wieder. Wir
haben die Achtung vor dem Brot gelernt –
dank der Erzieherin Brotkarte, die nun ihr
zweites Lebensjahr begann.

27. April 1916

Parte von Nothburga Müller in den Innsbrucker Nachrichten am 13. April 1916

Verhaftung einer Spionin in Innsbruck.
Vorgestern wurde in Innsbruck Frau Käthe Savio-Meister unter dem Verdachte, Spionage zu Gunsten eines fremden
Staates betrieben zu haben, verhaftet.
Die Genannte ist Schweizerin. In die Sache ist auch ein Beamter verwickelt, welcher bereits ausgeforscht und zur Stunde
ebenfalls verhaftet ist.

18. April 1916
Ein neues Reservespital. In der Schulgasse befindet sich ein neues Reservespital, dessen Bestand noch weinig bekannt zu sein scheint. Die armen
Schwerverwundeten wären froh, wenn
sie – trotz ihrer Verpflegung – dann und
wann tröstenden Besuch und milde Gaben erhalten könnten. Vielleicht tragen
diese Zeilen dazu bei, unsere Bevölkerung auf dieses neue Spital aufmerksam
zu machen, die Insassen desselben werden für alles sehr dankbar sein.

22. April 1916
Der erste Jahrestag der Brotkarte. In
diesen Tagen wird die Brotkarte ein Jahr
alt. Wir aßen vor einem Jahre unser täglich Brot ohne sie, da uns jeder Bäckerladen bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit, und der unserigen, zur Verfügung
stand. Er führte Salzstangeln und andere knusperige Backschöpfungen mit
schneeweißem Inneren, aber – keine
Schere, die dafür Brotmarken abtrennte. Wenn der Tag graute, kamen die warmen Semmeln – Ehre ihrem Andenken! –
aus der Backstube und wurden über die
dämmernde Treppe der Häuser getragen. Es war einmal …. Und im Gasthaus,
das wir Restaurant nannten, standen Körbe voll Schwarz- und Weißbrot auf dem
Tisch. Man bestellte eine Suppe oder ein
Schnitzel und knabberte, aß und zerbröckelte dazu mit Behagen zwei oder mehr

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (3)

14. April 1916

Der „Milchkrieg“. Gestern vormittags gab
es beim Milchgeschäft in St. Nikolaus einen argen Auflauf. Frauen, welche dort oft
stundenlang auf die Milch warten müssen,
kamen mit dem dort postierten Wachmann hart aneinander, so daß ein anderer Wachmann zu Hilfe kommen mußte.

Karte der Stadt Innsbruck zum Bezug von Lebensmitteln und Bedarfsartikeln. Es gab unterschiedliche
Brotkartenbezirke. Mit dem Kartensystem erhoffte
man sich eine Beschränkung des Verbrauches und eine
gerechte Verteilung der vorhandenen Lebensmittel.

20. April 1916
Ueber die Stiege gestürzt. Gestern
abends fiel in der Innstraße ein altes
Weiblein, das dort über eine Stiege gehen wollte, von plötzlichem Schwindel
und Bewußtlosigkeit erfaßt, kopfüber herunter. Das kleine rundliche Geschöpf beschädigte sich nicht schwer; nur eine zerschundene Stirn und aufgerissenes Knie
blieben als Folge des gefährlichen Sturzes zurück.

ER, STRAMMER NATURBURSCH, JUNGTRIEBIG, DELIKAT,
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INNSBRUCK INFORMIERT

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