Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.4

- S.59

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kurrenz des privaten Autoverkehrs – weit
über eineinhalb Millionen Fahrgäste pro
Jahr gezählt.

© SAMMLUNG WALTER KREUTZ/STADTARCHIV INNSBRUCK, SAMMLUNG ERNST

Verabschiedung der „Haller“
Das Ende der Linie 4 kam dann recht überraschend: Nachdem noch in den 1960er
Jahren lange Streckenabschnitte saniert
worden waren, sah man bei der Planung
des neuen Verkehrsknotens Reichenauer
Brücke – Haller Straße keine Möglichkeit,
die Straßenbahn über die neu zu bauende
Hochbrücke zu führen. Außerdem wollte
man mit dem Gleiskörper eine Straßenverbreiterung der Haller Straße durchführen. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde die „Haller“ am 08. Juni
1974 verabschiedet. Schon am nächsten
Tag wurden Gleise herausgerissen, um
Haltestellenbuchten für den Autobusverkehr anlegen zu können.

Nahe der Haltestelle Schießstand passiert ein
Zug auf dem Weg nach Solbad Hall die Innsbrucker Stadtgrenze. Gut erkennbar liegt der
Gleiskörper zwischen dem Rad- und Wirtschaftsweg und den Hauptfahrbahnen der Bundesstraße.

Fahrgefühl weiterhin erlebbar
stellt. Damit entfiel die Kreuzung zwischen
Lokalbahn und Bundesbahn, bei der sich
1941 ein schwerer Unfall ereignet hatte. 1953 unternahmen die Innsbrucker
Verkehrsbetriebe einen Versuch zur „Modernisierung“ der Haller mit gebrauchten
Zügen der Rechtsufrigen Thunerseebahn
aus der Schweiz. Wegen technischer Probleme mit diesen Fahrzeugen war dies allerdings nur ein kurzes Intermezzo und
die originalen Züge mussten weiterhin alleine den Verkehr bewältigen.

dentakt, wobei die Züge bei der Mühlauer
Brücke und in Thaur einander kreuzten.
In der Frühspitze fuhren zwei Züge hintereinander von Hall nach Innsbruck, um
das Fahrgastaufkommen zu bewältigen.
Im Abendverkehr wurde in unregelmäßigen Intervallen bis gegen Mitternacht gefahren, wobei der letzte Zug in Hall in der
kleinen Remise am Unteren Stadtplatz
übernachtete. Trotz der 60-80 Jahre alten Fahrzeuge funktionierte der Betrieb
zuverlässig. In den letzten Betriebsjahren
wurden – trotz der zunehmenden Kon-

Wenn auch heute kaum noch etwas an
die Strecke der Haller Straßenbahn erinnert (lediglich die Wartehalle am Unteren
Stadtplatz und die Remise Hall existieren
noch), kann man das Fahrgefühl mit den
alten Haller Garnituren bis heute erleben.
Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe und
der Verein Tiroler MuseumsBahnen besitzen noch vier betriebsfähige ehemalige Haller Triebwagen (die auch auf der
Mittelgebirgsbahn nach Igls verwendet
wurden) und eine Anzahl Beiwagen, die
zwar meist von der „Igler“ stammen, aber
weitestgehend baugleich mit den Haller
Beiwagen sind.

Dramatisches Ereignis
und seine Folgen
Großes Aufsehen erregte ein Vorfall im
Dezember 1954: Ein heftiger Föhnsturm
warf bei Thaur einen Straßenbahnzug
aus den Schienen, wobei der Triebwagen
umstürzte und schwer beschädigt wurde. In den folgenden Jahren wurden die
Triebwagen umgebaut; sie erhielten ein
moderneres Aussehen, der Aufbau wurde
verstärkt und außen mit Blech verkleidet.
In diesem Zustand lief der Betrieb der Linie 4 noch zwei Jahrzehnte weiter, grundsätzlich bestand tagsüber ein Halbstun-

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