Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.3

- S.44

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2016_Innsbruck_informiert_03
Ausgaben dieses Jahres – 2016
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
© V. LERCHER

Stadtleben

Flüchtlingsbetreuung:
Innsbruck erfüllt
Solidarbeitrag
... zur Bewältigung der größten Flüchtlingsbewegung
in europäischen Städten seit dem zweiten Weltkrieg.

R

und 2.000 Flüchtlinge leben in
der Tiroler Landeshauptstadt, verteilt auf alle Stadtteile. Innsbruck
erfüllt damit seinen Solidarbeitrag in der
Flüchtlingsbetreuung. „Wir sind unserer
Verantwortung nachgekommen, Unterkünfte zu schaffen, und haben große Anstrengungen hierfür getätigt. Nun geht es
darum, die Rahmenbedingungen zu verbessern“, erläutert Bürgermeisterin Mag.a
Christine Oppitz-Plörer. „Ab sofort geht es
nicht mehr um die Quote, sondern um die
Qualität in den Themen Sicherheit, Organisation und Integrationsmaßnahmen“,
fügt Stadtrat Franz X. Gruber, zuständig
für das Flüchtlingswesen, hinzu. Gesetzlich sind zwar die Tiroler Sozialen Dienste für die Versorgung der Flüchtlinge in
Innsbruck zuständig, direkt vor Ort treffe
es letzten Endes in Bereichen wie Unterbringung, Soziales oder Bildung aber immer die Stadt. Franz X. Gruber: „Wir haben
uns die aktuelle Situation der Flüchtlingskrise nicht ausgesucht, aber verantwortungsvoll und lösungsorientiert unsere
Aufgaben gelöst. Innsbruck und seine Bevölkerung haben gehandelt und damit ihren Beitrag geleistet.“
44

INNSBRUCK INFORMIERT

Situation in Kindergärten
und Schulen
Beispielsweise besuchen derzeit 45
Flüchtlingskinder bzw. Kinder mit Asylantrag einen städtischen Kindergarten.
Die Kinder stammen großteils aus Syrien,
Afghanistan und dem Irak und sind in 16
der 28 Kindergärten untergebracht. „Zur
Unterstützung der Kindergartenbetreuerinnen und -betreuer erarbeitete die Stadt
ein eigenes Konzept. Es findet ein spezielles Coaching für Teams und Führungskräfte statt. Die Sprache stellt einen essenziellen Zugang zur Bildung dar und ist unser
wichtigstes Kommunikationsmittel“, führt
Bildungsstadtrat Ernst Pechlaner aus. 107
Flüchtlingskinder sind auf 14 Volksschulen verteilt, 105 Kinder besuchen eine der
zehn Mittelschulen. Um mit den Eltern gut
korrespondieren zu können, wird es auch
bald im Amt für Kinder, Jugend und Generationen die Nutzung von Video-DolmetscherInnen geben. „Ziel des Projektes ist
es, Bürgerinnen und Bürgern mit geringen
Deutschkenntnissen rasche und professionelle Hilfestellung anzubieten und damit die Kommunikation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu erleichtern“,

erklärt der für den Bereich Integration zuständige Stadtrat Mag. Gerhard Fritz. Die
Übersetzungshilfe steht in insgesamt vier
Ämtern sowie zwei Referaten bei Bedarf
für 14 Sprachen zur Verfügung. Fast die
Hälfte der Subventionsmittel der Integrationsstelle (gesamt 105.000 Euro) ist für
Deutschkurse reserviert. „Integration beginnt am ersten Tag mit der Begleitung
durch Ehrenamtliche und macht täglich
Fortschritte“, ist Fritz überzeugt.

450 Freiwillige engagieren sich
Freiwilligenkoordinator Dr. Markus Jochum spricht von rund 450 Personen, die
in den Innsbrucker Flüchtlingsheimen
ehrenamtlich tätig sind: „Die Dunkelziffer ist weit höher, wobei es sich um eine
Leuchtziffer handelt, denn was sie leisten, ist beeindruckend.“ Der größte Teil erteile Deutschkurse, Lernhilfe oder stehe
auch bei Arzt- oder Behördenbesuchen
hilfreich zur Seite. „Die Freiwilligen tragen wesentlich zum Gelingen der Integration bei und leisten einen beachtlichen
zivilgesellschaftlichen Beitrag zur Lösung
der Flüchtlingsproblematik. Wenn wir
als Zivilgesellschaft wollen, dass die In-