Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.2

- S.60

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Rathausmitteilungen
Stadtgeschichte

Innsbruck vor 100 Jahren

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (2)

von Tamara Eberhart

02. Februar 1916
Unehrliche Leute. Ein Angestellter der
Staatsbahn veruntreute zum Schaden
mehrerer Parteien einen Betrag von 136
Kronen 8 Heller, indem er von denselben
für Holz und Kohlen, das er ihnen zu bringen versprach, die Beträge im Vorhinein
einhob, die Sachen jedoch nicht lieferte,
sondern anderweitig verkaufte. Die Beschädigten, 13 an der Zahl, sind ebenfalls
Staatsbahn-Angestellte.

04. Februar 1916
Betriebseinstellung auf der Hungerburgbahn. Wie bereits angekündigt, muss
die Hungerburgbahn wegen dringender
Arbeiten auf ungefähr zwei Wochen eingestellt werden. Die Einstellung erfolgt
Montag, den 7. Februar, so dass am Sonntag, den 6. des Monats abends die letzten
Züge verkehren. Die Aufnahme des Betriebes dürfte voraussichtlich am 21. Februar
erfolgen. Sollten die Arbeiten früher beendigt werden, wird der Verkehr selbstredend
entsprechend früher aufgenommen werden, was in den Tagesblättern bekannt gemacht wird.

07. Februar 1916
Die ersten Primeln. Von einem Spaziergänger aus Innsbruck wurden gestern an den sonnigen Abhängen des
Hechenbergs die ersten Primeln (Pla60

INNSBRUCK INFORMIERT

tenigl) gepflückt, eine Seltenheit wie viele andere Folgeerscheinungen des ungewöhnlichen Frühlingswetters. Auch die
stengellose Primel (Primula acaulis), zu
finden in der Nähe des Verschönerungsvereinsweges zwischen Rechenhof und
Thaurerschloss ist schon vollaufgeblüht
und reckt die kurzstieligen Blütenköpfe
aus dem frühzeitig aus dem Winterschlafe gerufenen Erdreich.

09. Februar 1916
Hennen-Diebstahl. Einer Bäuerin in der
Steinbruchstraße in Hötting wurden in der
vorigen Woche aus dem gut versperrten
Hühnerstalle unter zwei Angriffen 7 Hennen im Werte von ungefähr 50 Kronen gestohlen. Der Dieb ist unbekannt.

11. Februar 1916
Gut abgelaufen. Gestern abends kam
eine ältere Frau durch eine achtlos weggeworfene Orangenschale zu Falle. Ein
hinter ihr gehender Herr fing die Frau
noch rechtzeitig auf und verhütete so
eine Verletzung derselben. Schon zum
hunderten Male wurde auf das Gefährliche beim Wegwerfen von Obstresten hingewiesen, aber wie es scheint, ohne Erfolg.

12. Februar 1916
Ein Verwundetenwagen umgestürzt. In
der Museumstraße, unweit des Museums,

ist gestern abends nach 6 Uhr ein leichter
Wagen mit drei verwundeten oder kranken Soldaten umgestürzt, weil die Pferde
scheuten. Die Tiere, die in scharfem Tempo durch die Karlstraße herabkamen, rissen bei der Straßenkreuzung den Wagen
herum, so dass er umkippte. Glücklicherweise, so schien es, haben die bedauernswerten Soldaten dadurch keinen Schaden
gelitten.

13. Februar 1916
Die ersten weiblichen Motorführer bei
unseren Straßenbahnen. Seit 10. des
Monats stehen nunmehr weibliche Fahrer auf der Linie 3 in Verwendung. Leider
wurde, wie man uns von der Betriebsleitung mitteilt, die Beobachtung gemacht,
dass einzelne Fahrgäste während der
Fahrt auf die Fahrerinnen einreden, verschiedene Bemerkungen machen und
dergl., wodurch die Aufmerksamkeit der
Fahrerinnen, wenn sie sich auch in kein
Gespräch einlassen wollen, von der Strecke und von den Vorgängen daselbst abgelenkt wird. Da der Führerdienst von
Fahrbetriebsmitteln sehr verantwortungsvoll ist, hat auch das k.k. Eisenbahnministerium die Verfügung getroffen, dass den Fahrern, bzw. Fahrerinnen
das Sprechen während der Fahrt verboten ist, was auch an der Stirnseite eines
jeden Wagens ersichtlich gemacht ist.
Es wird daher zur tunlichsten Verteidigung von Unfällen das Ersuchen gestellt,
sich mit den Fahrern bzw. Fahrerinnen in
kein Gespräch einzulassen und dieselben
auch dazu nicht zu verleiten.

17. Februar 1916
Beim Aufspringen verunglückt. Zwei
Feldwebel wollten gestern abends nach 6
Uhr in der Haltestelle Innbrücke den um
diese Zeit fälligen Lokalbahnzug nach
Hall besteigen; der Zug war aber schon in
Bewegung, als die beiden Soldaten dort
ankamen. Sie versuchten nun auf den be-