Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.1

- S.58

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Stadtgeschichte

Neues Dorf südlich
Drei Mal war Innsbruck bisher Olympiastadt. Städtebaulich
markante Zeichen setzten und setzen die O-Dörfer. Das
1976 errichtete Areal bot den SportlerInnen alles – vom
Konzertsaal bis zum Kosmetiksalon.
von Mag.a Susanne Gurschler

A

ls die Entscheidung fiel, hieß es
sofort anpacken. Nachdem sich
die Bevölkerung von Denver in einem Referendum gegen die Austragung
ausgesprochen hatte, erhielt Innsbruck
im Februar 1973 den Zuschlag für die XII.
Olympischen Winterspiele 1976. Zweieinhalb Jahre hatte die Stadt also Zeit, sich
auf den international wichtigsten Sportbewerb vorzubereiten. Die seit den Olympischen Winterspielen 1964 bestehende
Sportinfrastruktur musste modernisiert
und um einige neue Anlagen erweitert
werden. Vor allem aber ging es darum, Unterkünfte für SportlerInnen und FunktionärInnen zu errichten.
Bereits im Mai 1973 begannen die Bauarbeiten für das Olympische Dorf II und zwar
südlich des bestehenden O-Dorfes. Wie
anlässlich der Olympischen Spiele 1964
zogen die Stadt und der Bund Baumaßnahmen vor. Das neue O-Dorf ließ keine
Wünsche offen – und das trotz der Devise,
„einfache Spiele“ präsentieren zu wollen.

58

INNSBRUCK INFORMIERT

Die Leitung des Organisationskomitees
wollte beweisen, dass auch mit „vernünftigem Mitteleinsatz“ hervorragende
Bewerbe durchgeführt werden können.
„Sämtliche Bauten […] wurden so errichtet, dass sie nach den Spielen der Bevölkerung zugute kamen“, schrieb Pressereferent Bertl Neumann im Endbericht
zu den XII. Olympischen Winterspielen
Innsbruck 1976. Und er betonte, dass
es in der Landeshauptstadt keine der
„Olympiaruinen“ gäbe, wie sie andernorts zu finden seien. Der größtmögliche
Nutzen stand auch beim Olympischen
Dorf im Vordergrund.
Anlässlich der Olympischen Winterspiele 1964 war im Osten Innsbrucks ein
Stadtteil mit acht zehngeschossigen
Wohnblöcken und 689 Wohnungen entstanden. Die Hochhäuser waren nicht
unumstritten, veränderten sie das Stadtbild doch nachhaltig. Nun kamen südlich
davon neue Anlagen dazu. 35 Wohnhäuser, ein Schulgebäude, eine DreifachTurnhalle, ein Hallenbad mit Sauna, ein
Rezeptionsgebäude sowie eine Mehrzweckhalle mit Jugendhort wurden hier
in den Jahren 1973 bis 1976 errichtet.
Das eigentliche O-Dorf erhielt aus Sicherheitsgründen eine Stacheldrahtumzäunung. Es bestand aus 20 Wohnhäusern;
in 19 davon waren die SportlerInnen sowie die offiziellen Vertretungen der Nationen untergebracht. JedeR, der/die in die
Anlage wollte, musste sich in der Rezeption ausweisen und einem Sicherheitscheck unterziehen. Im Untergeschoss der
Schule befand sich ein Einkaufszentrum.
Die Küche im Erdgeschoss war darauf

ausgelegt, bis zu 6.500 Essen pro Mahlzeit auszugeben. Die AthletInnen wurden
in der angeschlossenen Mensa sowie in
der als Speisesaal genutzten Turnhalle
verköstigt – insgesamt 311.812 Essen
kamen während der Olympischen Spiele
hier auf den Tisch. Neben dem leiblichen

Symbolisch für die zweimalige Durchführung:
Bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele 1976
wurde das Feuer in zwei Feuerstellen entzündet.