Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.8

- S.59

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Das Letzte im Leben
Eine Ausstellung zu Sterben und
Trauer 1765-2015

© GÜNTER RICHARD WETT (4)

Die Ausstellung verdankt sich einer
Kooperation der Burghauptmannschaft Österreich mit den Tiroler Landesmuseen und der Tiroler HospizGemeinschaft. Sie ist bis 10. Jänner
2016 in der Innsbrucker Hofburg zu
sehen.
Öffnungszeiten: täglich 9-17 Uhr, bis
Ende August: mittwochs 9-19 Uhr
Informationen zum vielfältigen
Begleitprogramm finden sich
unter: www.hofburg-innsbruck.at

über aktuelle Formen und Fragen des Abschieds.
Welche Vorstellungen machen wir uns von
einem guten Tod? Wir wissen von Maria
Theresia, dass sie kaum mehr wagte einzuschlafen, als sie ihren Tod herannahen
fühlte. Zu groß war die Angst, unvorbereitet gehen zu müssen. Ein Mensch der Gegenwart dürfte sich wohl nicht allzu selten
genau das Gegenteil wünschen, nämlich
schnell und im Schlaf sterben zu können.
In diesem Teil der Ausstellung lässt sich
der Wandel nachvollziehen.
Die Künstlerin Julia Gutweniger konnte, unterstützt von der Tiroler HospizGemeinschaft, ein Projekt im Hospiz
durchführen. Sie bat Patientinnen und Patienten, ein leeres Heft zur Hand zu neh-

men und festzuhalten, was sie in diesen
letzten Lebenstagen fixieren mögen, sei es
ein spontanes Gefühl oder auch Beobachtungen des Alltags, der an Bedeutung zunimmt oder unwichtig geworden ist, oder
auch eine Nachricht an die, die noch bleiben werden. In der Ausstellung lässt sich
in den Heften nachlesen und über die eigene Wahrnehmung von dem, was im Leben das Letzte sein mag, reflektieren und
nicht zuletzt über die große Wichtigkeit
der Toten für das Leben nachdenken.
Ein berührendes Kapitel der Ausstellung
widmet sich dem immer allzu frühen Tod
eines Kindes. Gezeigt wird die einstige Allgegenwart der Kindersterblichkeit und die
Formen, diesen Verlust nach außen zu tragen und die Trauer zu teilen. Der Verlust
eines Kindes berührt jede und jeden, über
die Barrieren der Anonymität hinweg, gilt
als Inbegriff der Unmöglichkeit, den Tod je
zu verstehen und zu fassen.

Die Ausstellung berührt
Unsere Toten verschwinden nicht, die Erinnerung an sie ist wesentlicher Teil unserer persönlichen und der Geschichte unserer Kultur. Ein großer Schaukasten ist
hier einer bürgerlichen Familie in Innsbruck gewidmet, deren Generationen sich
bis ins Jahr 1578 zurückverfolgen lassen.
Die „letzten Dinge“ der Familie wurden von
einem Familienmitglied ausgewählt und
kommentiert. Der Umgang mit persönlichen Gegenständen hält die Beziehung zu
den Toten lebendig.
Die Ausstellung geht nahe, sie berührt
und bringt doch das Publikum auch zum
Schmunzeln, etwa in Sketches, die sich
der schweren Inhalte mit gebotener Iro-

nie annehmen. Und wir wissen wohl: Humor stellt sich nur ein, wenn ein Thema
berührt. Man mag über den Tod lachen,
doch nie aus Respektlosigkeit, sondern
um keine falsche Pietät aufkommen zu
lassen.
Wichtige Fragen ziehen sich durch die
Räume der Hofburg. Wie bleibt Erinnerung
bestehen, über die Zeit der Trauer hinaus?
Wie verbinden sich Dinge mit der Erinnerung an einen Menschen? Wie teilen wir
unsere Trauer auch ohne althergebrachte Rituale? Welche Verantwortung erreicht
uns für das eigene Sterben, den Abschied
von unseren Nächsten und ganz allgemein
das Sterben in einer Gesellschaft, deren
technologische Fortschritte ein ausgedehntes Leben ermöglichen? Wer begleitet unser künftiges Sterben?
Die große Frage bleibt: Wie lässt sich das
Letzte im Leben in Zukunft als ein offenes und freies Thema, angstfrei und vertrauensvoll, ansprechen?

Zukunftsmusik von damals …
Am 06. August 1985 wurde Innsbruck von einer Hochwasserkatastrophe erschüttert. Bei einer eigens
eingerichteten Schadenmeldestelle
wurden über 196 Schäden gemeldet. Als erste Konsequenz auf die
Katastrophe wurden Absicherungsarbeiten im Bereich der Bäche in
Innsbruck fixiert: So wurde beispielsweise das sich damals bereits
in Planung befindende Projekt der
Silluferverbauung noch einmal
überarbeitet und verbessert. DH

anichstr. 11 • 6020 innsbruck
tel. 0512/59628-26
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