Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.7

- S.31

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2015_Innsbruck_informiert_07
Ausgaben dieses Jahres – 2015
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (4)

07. Juli 1915

Wald-Gasthof Zur Eiche (= Eichhof)
Postkarte nach 1919

Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum

Innsbruck vor 100 Jahren

Der Geschützdonner aus Südtirol in
Innsbruck hörbar. Bald nach Beginn der
Feindseligkeiten der Italiener konnte man
in der Gegend der Serlesspitze deutlich
Kanonendonner wahrnehmen, der von
einem der Kampfplätze im Süden Tirols
kam, wahrscheinlich von der Vielgereuter
Hochebene. In den letzten Tagen ist nun
in Innsbruck selbst und im Nordosten der
Stadt unzweifelhaft der Schall von Geschützdonner festgestellt worden, einzelne starke Schläge, die dumpf, nicht rollend
und tönend über den Brenner herüberklangen. Eine Täuschung ist ausgeschlossen. In Innsbruck selbst ist der Donner der
Kanonen schwerer festzustellen, weil hier
der Lärm zu groß ist, es wurde aber doch
einmal abends ungefähr um 09:00 Uhr,
als einigermaßen Ruhe herrschte, dieser
unzweifelhafte von unseren Mörsern herrührender Donner gehört.

von Mag.a Renate Ursprunger

08. Juli 1915
01. Juli 1915
Kinderwanderung. Man schreibt uns: Die
Wanderung der Innsbrucker Kriegskinder,
welche die Ortsgruppe Innsbruck des Touristenvereines „Die Naturfreunde“ Sonntag, den 27. Juni veranstaltete, nahm bei
herrlichem Sommerwetter einen hochbefriedigenden Verlauf. Un­
gefähr 160
Kinder hatten sich gegen halb 09:00 Uhr
Vormittag im Garten des „Arbeiterheims“
eingefunden, von wo aus bald nach 09:00
Uhr die Wanderung begann.
Auf dem Wege zum Hußlhofe reihten sich
dann die im Stadtteile von West-Wilten
wohnenden Kinder an, so daß die Teilnehmerzahl die Höhe von 180 Kindern
erreichte. […] In Freudenrufe brach die
fröhliche Schar aus, als sie das Frühstück
(Butterbrot mit Honig und Himbeerlimonade) in Empfang nahmen. Nach kurzer
Rast ging es wieder weiter, dem Endziele
der Wanderung, dem „Eichhof“ am Nattererboden, entgegen.
Bald war das Mittagsmahl, eine kräftige
Erbssuppe mit Reis und Brot zubereitet,
Löffel und Teller klapperten und tüchtig
wurde dem Essen zugesprochen. Nach
dem Essen begannen allerlei Spiele und
60

INNSBRUCK INFORMIERT

hauptsächlich war es das Mitglied Herr
Novac, um den sich die Kleinen in hellen
Haufen scharten und immer wieder neue
Spiele verlangten.

02. Juli 1915
Vom „Eisernen Blumenteufel“. Die Benagelung des zur Schaffung eines Fondes für
Witwen und Waisen nach gefallenen Tiroler Kriegern gewidmeten „Eisernen Blumenteufels“, der früher im 1. Stock und
jetzt in der Einfahrt des Landhauses aufgestellt ist, macht ganz ansehnliche Fortschritte. Die Kappe, der Brustteil und der
Turnister sowie ein Teil des linken Armes
sind schon vollständig und, wie man sieht,
unter fachmännischer Leitung benagelt
worden. Wie wir erfuhren, waren bis Sonntag bereits 31.000 Nägel eingeschlagen,
was zum Ruhme unserer opferfreudigen
Bevölkerung umso mehr bedeutet, als erst
vor kurzem aus Wien gemeldet wurde, daß
der dortige Wehrmann in Eisen bereits mit
100.000 Nägeln beschlagen sei.

03. Juli 1915
Sorglose Fußgänger, wenn selbe mitten auf dem Fahrdamm gehen, sind

stets in Lebensgefahr oder doch in Gefahr verletzt zu werden. Ein 50jähriger
Herr nahm gestern abends in der MariaTheresien-Straße von einem Bekannten
Abschied; er rief demselben rückwärtsgehend noch verschiedenes zu und beachtete infolgedessen das Gebimmel
eines auf dem Fahrrad daherkommenden Telegraphenjungen nicht. Der Radler
kam bei dem nun unausbleiblichen Zusammenstoß zum Sturze und quetschte und zerschund sich die Knie, der mit
Unrecht so sehr aufgebracht tuende Herr
hatte nur geringfügige Abschürfung am
Schienbein.

Der Schloss- und Brauereibesitzer von Büchsenhausen Robert Nißl stellte 1910 seinen Jagdbesitz
Wildmoos der Ferienkolonie Innsbruck unentgeltlich
zur Verfügung, um dort ein Erholungsheim für Kinder
zu errichten. Postkarte um 1909

Schlagobersverbot für den Bezirk
Innsbruck. Die Bezirkshauptmannschaft
Innsbruck verlautbart: Die Erzeugung von
Schlagobers und dessen Verkauf, einschließlich der Verabreichung in Gastund Schankgewerben, Konditoreien und
Kaffeehäusern wird in den Gemeinden
Absam, Hall, Hötting, Igls, Mühlau, Fulpmes, Steinach und Telfs strengstens verboten. Uebertretungen dieses Verbotes
werden mit Geldstrafen bis zu 200 Kronen, beziehungsweise mit Arrest bis zu
14 Tagen geahndet.

09. Juli 1915
Von den Ferienkolonien. Montag, den
05. Juli ist die erste Kolonie von Wildmoos zurückgekehrt. Der dreiwöchent­
liche Aufenthalt dort droben hat den Kindern augenscheinlich recht gut getan;
mit einer einzigen Ausnahme hat sich bei
allen das Körpergewicht erhöht, die Zunahmen betrugen 0,5 bis 2,9 Kilogramm,
der Durchschnitt 1,54 Kilogramm. Die
zweite Kolonie bestehend aus 20 Mädchen von den Schulen in der Sillgasse, in
Dreiheiligen und St. Nikolaus, ging Mittwoch, den 07. Juli unter Führung der Lehrerinnen Greiderer und Hellebrand nach
Wildmoos.

Blick von der Innpromenade auf das
Turnusvereinshaus. Postkarte 1912

15. Juli 1915
Italienische Gefangene passierten gestern wieder die vom Hauptbahnhofe
nach der Kaserne im Turnusvereinshause
(Innstraße) führenden Straßen. Bei dem
gestrigen Trupp befanden sich auch einige Krankenträger. Wie man uns mitteilt,
werden die in Innsbruck untergebrachten italienischen Gefangenen, welche
sich bereits an Zahl dem zweiten Hundert
nähern, demnächst ins große Lager nach
Mauthausen gebracht.

wird in der Nische hinter der Ottoburg der
etwa drei Meter hohe, als Sockel gedachte Steinblock aufgestellt, der in den letzten Tagen vom Höttinger Steinbruch heruntergeschafft worden ist. Die betonierte
Unterlage für diesen Sockel war schon
seit längerer Zeit fertig. Da sich auch die
in Erz gegossene Denkmalsgruppe bereits
in Innsbruck befindet, wird wohl die Fertigstellung des Denkmals nicht mehr lange Zeit auf sich warten lassen.

30. Juli 1915
Ein Bierkrügerl als Waffe. In einem hiesigen Gasthause bekam gestern nachts
bei einem Wortwechsel ein Kutscher einen tiefsitzenden Hieb auf den Kopf;
er blutete „wie a Fakl“ und mußte den
Kampfplatz „sofort räumen, um sich verbinden zu lassen“.

27. Juli 1915
Die Hofgarten-Promenade-Konzerte.
Die Dienstag Vormittags-Konzerte entfallen bis auf Weiteres, nachdem das
städtische Orchester am gleichen Tage
für Verwundete und Rekonvaleszente im
Stadtspital konzertiert.

28. Juli 1915
Die Anno Neun-Gruppe von Christian
Plattner, die bekanntlich von der Stadt
angekauft wurde, geht nun endlich ihrer Aufstellung entgegen. Gegenwärtig

„Anno Neun“-Denkmal vor der Ottoburg.
Postkarte um 1920

SIE SUCHT IHN

SIE, DUNKELHÄUTIGE TIROLERIN, VIELSEITIG, GESUND
UND EIN ÄUSSERST SÜSSES FRÜCHTCHEN, BRINGT
FARBE INS LEBEN UND SUCHT VITALEN IHN ZUR
GEMEINSAMEN ERKUNDUNG ALPINER HÖHENLAGEN.
BEI ERNST GEMEINTEM INTERESSE BITTE MELDEN.
KENNWORT: HEIDELBEERE

INNSBRUCK INFORMIERT

61