Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.5

- S.20

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© AL TAMIMI ABD "AL HAMMED (6)

Flüchtlinge verlassen ihre Heimat
nicht freiwillig, sie sind auf der Suche
nach Sicherheit und Schutz.

Flüchtlinge in Innsbruck
erzählen ihre Geschichte
Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Zahl der Flüchtlinge weltweit
50 Millionen überschritten. Davon sind es über 33 Millionen Menschen, die innerhalb
ihres eigenen Landes flüchten müssen. 86 Prozent der Flüchtlinge leben in
Entwicklungsländern. 50 Prozent der Flüchtlinge weltweit waren 2013 Kinder.

D

ie fünf größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen waren Ende
2013 Pakistan mit 1,6 Millionen,
Iran mit 857.400, Libanon mit 856.500,
Jordanien mit 641.900 und die Türkei mit
609.900. Diese Zahlen haben sich seit
den IS-Greueltaten zusätzlich erhöht. Die
Länder mit den meisten Binnenvertriebenen sind Syrien mit 6,5 Millionen, Kolumbien mit 5,3 Millionen, Kongo mit 2,9
Millionen und Sudan mit 1,8 Millionen.
Afghanistan mit 2,5 Millionen, Syrien mit
2,4 Millionen und Somalia mit 1,1 Millionen sind die größten Herkunftsländer
von Flüchtlingen.*
In Tirol werden aktuell über 2.400 Flüchtlinge betreut – mit einer Zunahme wird
aufgrund der anhaltenden und immer
wieder neu aufflammenden weltweiten
Kriegs- und Konfliktherde gerechnet.

Die Situation in Innsbruck
Im Innsbrucker „Flüchtlingsheim Reichenau“ werden zurzeit 241 Flüchtlinge betreut und untergebracht, 29 davon in Notunterkünften. Sie warten auf den Beginn
oder auf die Entscheidung im Asylverfahren – oft bis zu drei Jahre und länger.
Im „Grundversorgungshaus“ Reichenau bekommen die Flüchtlinge 40 Euro
20

INNSBRUCK INFORMIERT

Taschengeld und 200 Euro Verpflegungsgeld monatlich. Damit müssen
sie sich selbst Nahrungsmittel besorgen
und diese auch im Heim selbst kochen.
In Heimen, in denen die BewohnerInnen
bekocht werden, bekommen sie nur 40
Euro Taschengeld. AsylwerberInnen dürfen auch einer gemeinnützigen Tätigkeit
nachgehen und bekommen dafür 3 Euro
die Stunde – nur bis maximal 240 Euro
im Monat, sonst wird der übersteigende Betrag von der Grundversorgung abgezogen. AsylwerberIn­nen unter 25 Jahren dürfen eine Lehre machen, aber nur

in Lehrberufen, in denen es zu wenige
Lehrlinge gibt.

Die Sehnsucht nach Sicherheit
Kriege, Konflikte, wieder aufflammende
Krisen, Verfolgung aufgrund ethnischer
und religiöser Auseinandersetzungen, politische Fehleinschätzungen – auf diese Art
und Weise werden Menschen zu Flüchtlingen, häufig zu traumatisierten Menschen,
die sich nach Frieden und Sicherheit und
sehr oft nach ihren Familien sehnen, die
sich noch im Kriegsgebiet befinden. Jeder
Flüchtling hat seine eigene Geschichte.

Imak H.
Manaf B.
Syrien, 26 Jahre,
Stoffhändler, ledig
Anerkannter Flüchtling

Er ist seit November 2013 in Tirol
und fühlt sich in Österreich zu
Hause. Er möchte in Sicherheit
leben, für immer hier bleiben und
freut sich auf Arbeit.

Syrien, 55 Jahre,
Händler, verheiratet
Anerkannter Flüchtling

Er liebte sein Heimatland, bevor es
zum Krieg kam. Er musste fliehen,
da er im Kriegsgebiet Angst um
sein Leben hatte. Er möchte sich
mit seiner Familie ein neues Leben
in Tirol aufbauen und fühlt sich in
Tirol nicht alleine.

*Die Zahlen stammen aus dem Statistischen UNHCR-Jahresbericht Global Trends, Ende des Jahres 2013.