Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.8

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Der Herr Bundespräsident erwiderte seinerseits,
daß er wohl die vorgebrachten Wünsche des Bürgermeisters kenne nnd verstehe, manche offene Punkte
der Gemeindeuerfassnng aber schon seit den Jahren
nach dem ersten Weltkrieg auf eine Regelung warteten, also mehr als drei Jahrzehnte. Bezüglich Südtirol versicherte der illustre Gast, daß diese Frage
durchaus nicht nur eine Angelegenheit der Tiroler sei,
sondern ganz Österreich in gleicher Weise berühre.
Als Vertreterin des Gemeinderates überreicht nunmehr F r a u Napoldi einen prächtigen Strauß roter

Nummer 8

nnd weißer Nelken, worauf die Besichtigung des
Werkes unter der Führung von Direktor I n g . W i l fried Egger begann. Schließlich trug sich das Slaatsoberhaupl in das Ehrenbuch des Wertes ein. in das
Bundespräsident Dr. !>. c-. Th. Körner als erster
seinen Namenszug gesetzt hatte.
Vom Wasserwerk weg begab sich die stattliche Autokolonne zur Konzert-Kurve, die der Bundespräsident,
geführt von ihrem Entwerfer, Baudirektor i, N, Fritz
Konzert, besichtigte.

Hohe Auszeichnung für Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Herbert Reiter
Der Herr Bundespräsident verlieh mit Entschließung vom 29. J u n i 1957, Z l . 35.736, dem Vaudirektor
der Stadt Innsbruck, D i p l . - I n g . H e r b e r t N e i t e r, das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die
Republik Österreich.
Z u dieser ehrenvollen Auszeichnung sprach Bürgermeister Dr. Alois Lugger dem Geehrten in einer kameradschaftlichen Feierstunde die Glückwünsche namens der Stadt aus, wobei er in seinen herzlich gehaltenen Worten die Wichtigkeit einer kameradschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Mandataren und
den Fachbearbeitern hervorhob, die immer nur zum
Nutzen der Stadt ausschlagen könne. Anschließend
würdigte Magistratsdirektor Dr. N. Mangutsch die
Kameradschaft des Vaudirektors gegenüber seinen

Amtskollegen und Untergebenen, die gute Zusammenarbeit zwischen Magistratsdirektion und Bauamt.
Dabei stellte er u.a. fest, daß es dem Geehrten zweifellos gelungen sei,die Narben in dem durch die Bombenangriffe schwer gezeichneten Antlitz der Stadt so
zu beseitigen, daß deren altbekanntes und beliebtes
Gesicht wiederhergestellt erscheint. Der amtsführendc
Gemeinderat D i p l . - I n g . Noveri Kummer unterstrich
in seinem Glückwunsch nochmals die Worte des Bürgermeisters, während als letzter Gratulant Stadtrat
Dipl.-Ing. K u r t Rösche die Tätigkeit des Ausgezeichneten im Vauausschuß aufzeigte, der dessen Können und Leistung aus unzähligen Sitzungen am besten zu ermessen wisse.
K. Sch,

Ehrenringverleihung an Frau Anna Exl
A m 1. August 1957 fand im festlich geschmückten
Kleinen Stadtsaal in Anwesenheit des gesamten
Innsbrucker Gemeinderates, der Spitzen der Behörden und zahlreicher Freunde der Exl-Vühne die feierliche Verleihung des Ehrenringes der Stadt I n n s bruck an F r a u Anna Exl statt.
Nach den einleitenden Klängen des Streichquartettes Nr. 2,. op. 76 von Josef Haydn ( 1 . Satz —
^UcFia), gespielt von Friedrich Meftler (1. Violine),
Elfriede Haßlwanter (2. Violine), Max Lang (Viola)
und Klaus Haßlwanter (Violoncello), sprach Bürgermeister Dr. Alois Lugger zum festlichen Tag:
M i t dem einstimmigen Beschluß vom 25. J u l i 1957,
an F r a u Anna Exl den „Ehrenring der Stadt I n n s bruck" zu verleihen, setzte der Innsbrucker Gemeinderat eine Tat, die i n mehrfacher Weise einer besonderen Beachtung würdig ist. Von der Bestimmung
des § 4 des Innsbrucker Stadtrechtes, derzufolge der
Gemeinderat an Personen, die sich um die Stadt
kulturell oder sozial besondere Verdienste erworben
haben, den Ehrenring der Stadt Innsbruck verleihen kann, wurde bis heute erst 28mal Gebrauch
gemacht, ein Beweis dafür, daß die Forderung nach
Vorliegen „besonderer Verdienste" stets einer äußerst
strengen Beurteilung unterlag. E i n Blick auf die
Liste der Ehrenringträger unterstreicht die Handhabung dieser sorgfältigen Auslese und bietet eine
illustre Neihe hervorragender Persönlichkeiten des
Innsbrucker Kultur- und Geisteslebens.

Es geziemt sich uns wohl, heute an dieser Stelle
des ersten Trägers dieser Auszeichnung zu gedenken.
Am 6. September 1927, also fast genau vor drei Jahrzehnten, wurde der erste Ehreuring dem Begründer
der im ganzen deutschen Sprachraum einzigartigen und
einmaligen Ezl-Vühne, Ferdinand Exl, überreicht.
Geboren am 30. M a i 1875 i n Innsbruck, setzte sich
beim jungen Buchbinder Exl bald seine Künstlernatur
durch, er scharte eine Neihe gleichgesinnter theaterbegabter Freunde um sich und eröffnete am Ostermontag, den 31. März 1902, im „Österreichischen Hof"
in Wilten seine eigene Bühne. M i t der Stückwahl der
Eröffnungsvorstellung — Ludwig Anzengrubers
„Pfarrer von Kirchfeld" — war auch schon Programm und Ziel der Neugründung gekennzeichnet!
neben guter Unterhaltung das wertvolle dichterische
Volksstück zu pflegen und i n der schauspielerischen
Wiedergabe nach echter Kunst zu streben. Wenn dieses
Ziel in seltenem Ausmaß erreicht worden ist. so verdankt dies die Exl-Bühne dem restlosen persönlichen
Einsatz ihres Gründers. Ferdinand Exl hat vom
ersten Tage an mit eiserner Willenstraft die einmal
erkannte künstlerische Aufgabe im Auge beHallen und
mit unbeirrbarer Energie und Folgerichtigteit durchgeführt. Er selbst war als Leiter und Darsteller seinen Mitarbeitern Vorbild uno Beispiel, ermüdete nie
in der künstlerischen Durcharbeitung jedes Stückes
und jeder Nolle uud sah im vollendeten Zusammenspiel, nicht aber in dem virtuosen Herausragen einer
Einzelleistung, die unerläßliche Voraussetzung einer