Innsbruck Informiert

Jg.2014

/ Nr.10

- S.60

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Stadtgeschichte

Innsbruck vor 100 Jahren
Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum: Mag.a Anneliese Außerdorfer
02. November 1914
Ein Schwindler. Zu einer Familie in Innsbruck, deren Sohn vermißt wird, kam letztlich ein Soldat in der Uniform der „Rainer“
und gab an, der Vermißte sei im Epidemiespital zu Salzburg. Der Mann gab diese Auskunft nicht umsonst. Es wurden nun von
den Angehörigen sofort aus Salzburg Nachrichten eingeholt, die aber ergebnislos waren, denn die Angaben des „Rainer“-Soldaten waren falsch und auf Betrug aufgebaut.
Zu einem geistlichen Herrn in Hötting, dessen Bruder als tot gemeldet wurde, kam der
gleiche Mann und teilte mit, der Totgesagte
befinde sich am Leben und zwar ebenfalls
im Epidemiespital zu Salzburg. Natürlich
war auch diese Angabe nur auf betrügerischen Gewinn berechnet und unwahr; andere Leute mögen sich vor dem Schwindler
hüten. Dieser ist groß, schwarz und hat ein
blatternarbiges Gesicht.

02. November 1914
Eine Kriegszigarette. Amtlich wird verlautbart: In sämtlichen Tabaktrafiken und
Spezialitätengeschäften gelangt auf die
Dauer des jetzigen Krieges eine neue Zigarettensorte mit der Bezeichnung „Austria“ zum Verschleiße, aus deren Einnahmen 26 % dem Kriegsfürsorgeamt
zukommen. Der Preis der neuen Zigarettensorte beträgt 4 Heller per Stück bzw. 4
Kronen per 100 Stück.

04. November 1914
Beim Waschen vom Tode ereilt. Die 46
Jahre alte Dienstmannsfrau Johanna Kasseroler, geb. Singer, erlitt gestern abends
gegen 9 Uhr, als sie bei dem offenen BrunHerzog-Friedrich-Straße, Brunnen
vor dem Trautsonhaus

nen in der Herzog-Friedrich-Straße hier
mit Waschen beschäftigt war, einen Blutsturz, der so heftig war, daß die Frau innerhalb einiger Minuten starb. … Der traurige
Vorfall erfuhr jedoch noch eine Steigerung;
als die Verstorbene mit der Totenräderbahre weggeschafft werden sollte, erkannte
der eine der diese Arbeit ahnungslos verrichtenden Dienstmänner namens Kasseroller, daß er – seine Frau vor sich habe.

13. November 1914
„Fräulein, wenn wir wiederkommen,
heiraten wir!“ Dieses Versprechen gab ein
Landsturmmann auf dem Bahnhofe in Kamenz einer Pflegerin, die dort Liebesgaben an einen durchfahrenden Landsturmtransport verteilte: „Na, wollen mal sehen,
ob Sie Wort halten“, gab die Pflegerin lächelnd zur Antwort. Große Augen machte der brave Landsturmmann, als ihm
kurz darauf die Leiterin der Verpflegsstation zuflüsterte: „Das war ja die Prinzessin
Friedrich Wilhelm von Preußen.“

18. November 1914
Eine interessante Neujahrs-Entschuldigungskarte gibt für 1915 der Pradler
Kirchenbauverein in Form eines Kirchenkalenders heraus. Derselbe ist 48 Seiten
stark, enthält eine genaue Gottesdienstordnung der Stadtpfarre Pradl sowie aller Kirchen der Landeshauptstadt. Eine
kurze Geschichte des ehemaligen Dorfes Pradl, des Kirchenbauvereines, Berichte über Armenpflege, Kindergarten,
Mädchenpatronagen usw., sowie Notizen,
die Pfarrkanzlei und Seelsorge betreffend, dürften in der Seelsorge allgemein
interessieren. Den Kalender schmückt
das Pradler Marienbild, gezeichnet vom
Maler, Gemeinderat Raphael Thaler. Der
Kalender ist auch im Buchhandel zum
bescheidenen Preise von 30 Hellern erhältlich. Das Erträgnis ist für die äußerst
notwendige Einrichtung und Ausschmückung der neuen Pfarrkirche bestimmt.

19. November 1914

15. November 1914
Verwundeten=Transporte. Gestern Vormittag 09:00 Uhr langten hier weit über
300 Verwundete ein, welche aus anderen
Spitälern stammend, bereits als seuchenfrei erklärt waren und zumeist sitzend
transportiert werden konnten. – …

17. November 1914
Unvorsichtig. Ein Mädchen, das gestern
Nachmittag bei der Station Hungerburgbahn den Zug nach Hall versäumt hatte,
wollte diesem nachlaufen und versuchte sich an den letzten Wagen des Zuges
anzuhängen, ihre Kleider verfingen sich
aber an der Kuppelung des Schlafwagens
und das Mädchen wurde ein ziemliches
Stück weit mitgeschleift. Der dem Haller
Zuge nachkommende Wagen der Linie 2
mußte anhalten und der Kondukteur hob
das auf dem Geleise liegende Mädchen
auf. Ihre Verletzungen scheinen nicht
schwerer Art zu sein.

Gruppe von Verwundeten

Soldatendank. Ein Kärntner, der in
Innsbruck als Verwundeter war und nun
zeitweise in seiner Heimat weilt, stellt
an uns das Ersuchen, für die freundliche, sorgsame Behandlung, welche
den Verwundeten zuteil wurde, den vielen wohltätigen Innsbruckern aus vollem Herzen zu danken. Der Mann rühmt
nicht nur die Aufmerksamkeit der Ärzte
und Pflegerinnen, sondern ganz besonders die wohltätige Gesinnung der Innsbrucker Bevölkerung. Besonderen Dank
zolle der Mann der Familie Smolle, Innsbruck, Bahnstraße 2.