Innsbruck Informiert

Jg.2014

/ Nr.3

- S.58

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58

S ta dtg e s c h i c h t e

innsbruck informiert nr. 3/2014

A u s d e m S ta d ta r c h i v/ S ta d t m u s e u m

Ein Leben für den Film:
Theo Hörmann (1914–1994)
Am 4. März jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag des großen Tiroler Filme­
machers, der spätestens mit seinem offiziellen Olympia-Film 1964 internationale
Bekanntheit, Ansehen und Ruhm erlangt hat. 
vo n R o l a n d K u b a n da

B

is dahin war es aber ein weiter
und beschwerlicher Weg. Theodor
„Theo“ Hörmann, geboren am 04.
März 1914 in Reutte, zeigte schon in jungen Jahren künstlerische Begabung und
Interessen, was wenig verwundern mag,
war doch sein Großonkel der bekannte
Landschaftsmaler Theodor von Hörmann zu Hörbach (1840–1895).

„Bischt schwindelfrei?“
Folgerichtig besuchte Hörmann auch
die Kunstgewerbeschule in Innsbruck.
Das Jahr 1931 wurde für ihn dann zukunftsweisend. Als Luis Trenker am Hafelekar seinen Film „Berge in Flammen“
drehte, stellte er Hörmann die Frage
„Bischt schwindelfrei?“ und engagierte ihn sogleich als Träger, Laufbursche,
Komparse, aber auch als Kameraassistent. Auch im folgenden Jahr wurde
er wiederum von Luis Trenker für den
Film „Der Rebell“ engagiert. Spätestens

seit diesem Zeitpunkt war der Film der
Lebensinhalt für ihn geworden.

Bergführer, Skilehrer und
Kriegsberichterstatter
Die zeitlichen Rahmenbedingungen
waren allerdings schlecht. Europa steuerte direkt in die Wirtschaftskrise, filmische Aufträge blieben Mangelware.
Hörmann musste sich deshalb als Hilfsbergführer und Skilehrer Geld dazuverdienen. Dennoch entstanden einige
Filme, wovon der Streifen „Sommerlager“ den 3. Preis in Paris erhielt. Dies
war die erste Auszeichnung für einen
Hörmann-Film!
Zu Kriegsbeginn 1939 wurde er zum
Polenfeldzug der Wehrmacht eingezogen. Da man bald seine Talente und
Fähigkeiten erkannte, kam er über Holland ins Stubaital zurück, wo er Schulungsfilme für das Militär produzierte.
Als Kriegsberichterstatter wurde er allerdings 1942 nach Russland geschickt
und musste auch noch an die Südfront,
wo er schlussendlich in Gefangenschaft
geriet, aber schon 1945 nach Innsbruck
zurückkehren konnte.

Neubeginn und Höhenflug

Theo Hörmann bei Filmaufnahmen
während des Russland-Feldzuges 1942

Dort musste Theo Hörmann von vorne
beginnen: Sein Elternhaus am Innrain
war zerstört und das Bildarchiv, welches er in Fulpmes aufgebaut hatte, war
von der amerikanischen Besatzung vernichtet worden.
Trotz dieser misslichen Lage und
trotz nur schwer beschaffbaren Filmmaterials schaffte es Hörmann, regelmäßig
Filme zu produzieren, seine eigene Firma
zu gründen, Vorstand des Fachverbandes
der Filmindustrie Österreichs sowie Repräsentant der Austria-Wochenschau in
Westösterreich zu werden. Seine hohen

Theo Hörmann bei Filmaufnahmen während
der IX. Olympischen Winterspiele 1964

Qualitätskriterien spiegelten sich auch
in seinem künstlerischen Umfeld wider.
Bei seinen Filmen setzte er immer auf
technische Perfektion und Prägnanz der
Aussage. Dies zusammen mit Farbe und
eigenem Dynamikverständnis erhoben
die Filme auf künstlerisches Niveau,
wofür er neben hervorragenden Sprechern (Burgschauspieler Walther Reyer,
Dietmar Schönherr, Frank Hoffmann)
immer auch die besten Komponisten für