Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.2

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Es ist zu wünschen, daß sie weitergeführt werden können.
Der Innsbrnckcr Stadtarchivar T r . Schadclbaner bring!
in dem vorliegenden Heft sieben vornehmlich kulturgeschichtlich intercssaute Aufsätze. I h r e Titel lauten:
Z i l r Eutstchung der Grabenvorbanten oder „Boutiquen",
(Zirka 1780—1895..)
E i n beschenk des Malers Joseph Arnold. (1824.)
E i n Verbot der Marionettentheater vom Jahre 1808.
A l i s dem Tagebuch des Johann Lang (Sekretär der Universitätsbibliothek, 1841-1850).
E i n Mühlauer W i r t als Feierabendschänder. (Victor Soll,
1614.)
E i n poetischer Brief Anton R. v. Schnllern. (1863.)
E i n Verzeichnis der Grabsteine, Totcnschilder und Tafelbilder in der alten Spitalskirche. (Ab rnnd 155>3.)
D r . Schadelbauer zeigt hier wieder feine Gabe, einzelne
archibalische Funde mit knltnrgcschichtlich reizvollem I n h a l t
zu machen. Besonders solche Männer nnd Franen, die selbst
noch etwas in die alte Zeit unserer lieben Heimatstadt I n n s brück hineinreichen und die sich mit Vorliebe das B i l d
der Landeshauptstadt in noch älteren Zeiten vor Augen
führen, werden dje Aufsätze dieses Heftes gerne lesen. Einzelnes hat ja bis hente an Aktualität nicht verloren. Denken
w i r nur an die vielnmstrittcnen Geschäftsvorbanten am
B u r g - und Marktgrabcn.
Vielleicht das Hübscheste im ganzen Heft ist der Poetische
Brief, den Anton N. v. Schnllcrn zu Schrattcnhofen, der
Vater des vor kurzer Zeit verstorbenen Dichters Heinrich
N. v. Schnllern, im Sommer 1863 aus Natters bei I n n s ^
brück an seine i n Salzburg lebende Schwiegermutter Maria
v. F i n c t t i , geb. v. I n g r a m zn Licbenrain und Fragbnrg,
schrieb. I n welche gesegnete Zeiten blickt man da zurück,
sowohl was das geistige Niveau der Sommerfrischler als
anch was die Gemütlichkeit der alten Sommerfrischen um
Innsbruck hernm betrifft. Hcnte leben in diesen Dörfern
bei Innsbruck im Sommer fest zusammengeschlossene ausländische Reisegesellschaften. Wenn ein Innsbrnckcr, der dort
keine Villa besitzt, sich bescheiden um ein Quartier erkundigt,
w i r d er buchstäblich auf den unwirtlichen Spätherbst verwiesen.
Daß das „Fcierabcndschändcn" ein relativer Begriff ist,
zeigt der fünfte oben genannte Aufsatz. I m Jahre 1614
war man in dessen Anffassnng streng. Hcntc, nach 342 I a h reu, hat man darin allgemein laxere Auffassungen.
W i e erwähnt, hoffen " w i r noch auf manches Weitcrc
„Ocnipontanum" in dieser Schriftenreihe.
T r . Hans Kramer
Wort im Gebirge. Schrifttnm aus T i r o l . Herausgegeben
m i t Unterstützung der Kulturabtcilung der Tiroler Landesregierung von Gertrud Fnsscncggcr, Gottfried Hohenaner
nnd Hermann Lechner. Folge V I I , 216 Seiten, Preis
3«.— Schilling. Tyrolia-Verlag. — Die neueste Folge dieser
beachtenswerten Veröffentlichung zeitgenössischen Schrifttums bringt Erzählungen, Novellen, Gedichte nnd Lebensbilder hervorragender Landslente. Die Antoren dieses bnntcn literarischen Reigens leben nnd schaffen großtcils in
Innsbruck; Bnrghard Vreitner nnd Raimnnd Verger befinden fich leider bereits nnter den Toten. M a n vernimmt
aber anch kräftige Dichtcrstimmen ans den übrigen Teilen
T i r o l s . Begrüßenswert erscheint überdies das Znwortekommen des einen nnd anderen Südtiroler Dichters. M i t Genugtuung kann gesagt werden, daß Tiefgründigkcit und erhebende Schönheit den überwiegenden Teil der Darbietungen auszeichnen, so daß sich das Vertiefen darin wahrhaft
lohnt. Die Herausgeber scheinen bei der Auswahl auch von
^olge zn Folge dem vielsagenden nnd eindeutigen Werk
litel zusehends gerechter zu werden. I n diesem Zusammen
hang sei einem Frcnnd der schönen Literatur ciue Bemer
lung erlaubt: Das Einfügen von Gedichten, die etwa ein

Nummer 2

Venedig, Noni, Umbrien oder Sizilien zum Gegenstand
haben, Passen weniger in diesen Nahmen, genan so loie
man anch Gedichten mit dem Titel „Moud überm Meer",
„Südliche Ausfahrt", „Goudellied", „Badestrand", „ O Thnlatta" uud audereu lieber anderswo als in dem Werk, das
sich „Wort im Gebirge" nennl, begegnen möchte.
W. Eppacher
Dr. Eguu Hofmann" und Innsbruck.
Der oberösler
reichische Maler, in aller Welt als erfahrener HochalPinis!
und Wirtschaftsfachmann bekannt, beging vor zwei Jahre»
in Znrückgezogenheit seinen 70. Geburtstag. Aus diesem
Anlaß wurden dem Künstler Hofmann zahlreiche Ehrungen
znteil, nnd das Knltnramt der Stadt Linz versäumte es vor
kurzem nicht, eine kurze, lebendige Selbstbiographie vom Geehrten im Druck erscheinen zn lassen.
Noch ehe sich Hofmann, der von seinen mütterlichen Vorfahreu die künstlerischen Begabungen mit in die Wiege bekam, endgültig der Malerei zuwenden durfte, war er S t u dent der Rechtswissenschaften. Als solcher besuchte er von
1907 bis 1908 zwei Semester lang die Iuusbruckcr Hoch
schnlc, an der er schließlich nach erfolgreichem Examen zum
Doktor beider Rechte promoviert wnrde. Hier nahm der
begeisterte Bergsteiger uicht nnr Knrse für das Aktzeichnr»
an der Staatsgewerbeschnle, sondern er versuchte iu der Herr
lichen Umgebung von Mntters die ersten Kenntnisse im
Skilanfen zu erwerben nnd leistete mit einigen Getreuen
wertvolle Pionierarbeit in diesem Sport, der damals erst
in seinen Kinderschuhen steckte. Innsbruck »ud seine Bergwelt machten ans Hofmann einen ebenso gewaltigen (Eindruck
nnd bestimmten richtunggebend seine künstlerischen I n t e n tionen in der Darstellung der Alpenwelt, loie etwa Paris,
Stnttgart nnd Dresden ihn znr modernen Malerei hinlenkten. I n den Werken Hofmanns kommt stets die euge
Natnrverbnndcnheit znm Ausdruck. I m m e r wieder zog es
ihn nach T i r o l nnd nach Innsbruck — 1929 malte er die
Brandjochspitzen, 1949 Hochsölden, 1950 Sölden nnd das
Karwcndclkar —> um seine geliebten Berge im Ölbild festzuhalten. Dabei sah er die von ihm selbst bezwungenen Gipfel
nnd Grate anf feine eigene A r t , obgleich er hier mit den
reichen Farbkontrasten sehr sparsam mnzugehen versteht.
So erfaßt er treffend die Berge mit ihren bizarren Cchrofcn nnd unbezwingbaren Wänden. I n den sanfte» Landschaften seiner engeren Heimat Obcrösterreich und in den
Hafenstädten des sonnigen Südens herrscht dafür jenes satte
nnd bnntgcmischte Kolorit vor, das jedem Beschaner die anf
den Bildern cingefangcnen Schönheiten zn einem packenden
Selbstcrlebnis werden läßt und das in den Stilleben Hofmanns die höchste Vollendung findet.
Einleitend schildert nns noch Walter Kasten in sehr lebendiger Sprache den „ M a l e r " Hofmann nnd Hermann Fried!
erinnert au die erfolgreiche schriftstellerische Tätigkeit, die
das großartige Lebenswerk dieses vielseitigen Oberöstcrreichcrs ansniachcn.
Dr. Fritz Sleineggcr
Olympia ll»5>«i, Cortina d"Ampezzo, Stockholm, M e l bourne. Ganzleinen, Format 21 X 27 cm. 136 Seiten>
Preis 3 178.—. I u n - V e r l a g Innsbruck.
- Das luxuriös ausgestattete, überreich illustrierte, znm Teil sogar
mit ganzseitigen prächtigen Farbfotos geschmückte Werk,
das mit dem umfangreichen olympischen Geschehen vom abgelaufene» Jahr eng vertraut macht, ist in anerkennenswerter Weise zeitgcrecht erschienen. Ans dem I n h a l t , fachgemäß zusammeugcfaßt und angenehm übersichtlich, intcres" (5gon Hosmann, -"»O Bildtafeln, davon 12 farbige
Kunstdrucke, M i t Beiträgen von Walter Kasten uud Hermann Fried! sowie einer Selbstbiographie des >iü»sller-?>,
herausgegeben vom Kulturamt der Sladt Linz im Verlag
Galerie Salzburg 1956, 52 Seiten.