Innsbruck Informiert

Jg.2014

/ Nr.2

- S.61

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stadtg e schicht e

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2 3 . F e b r ua r 1 9 1 4:
Ein kaltes Bad im Lansersee, allerdings unfreiwillig, nahm gestern ein
junges Fräulein. Mit einem Stocke wollte es Eisschollen weiter hineinstoßen,
beugte sich zu weit vor und fiel der Länge nach hinein. Ein zufällig des Weges
kommender Herr sprang ihr nach und
brachte sie aufs Trockene. 
2 5 . F e b r ua r 1 9 1 4:

Die Blumendiebstähle am städtischen Friedhofe haben in den letzten
Tagen wieder derart zugenommen, daß
man darüber nicht mit Stillschweigen
hinweggehen kann. Kaum sind Blumen
auf Freundes Grab gelegt, so sind sie
meist auch schon verschwunden. Der
einzige Friedhofswächter ist diesem
grabschänderischen Treiben gegenüber
machtlos. Diese unwürdigen Zustände
werden so lange dauern, bis der vom Gemeinderat in einer seiner letzten Sitzungen bewilligte zweite ständige Friedhofswächter auch angestellt und das Tor am
neuen Friedhof geschlossen sein wird. 
2 7. F e b r ua r 1 9 1 4:
Keilerei. Zu der großen Rauferei, welche am Faschingsdienstag abends in
einem Gasthause der Innstraße statt-

Ein Blick auf den
Lansersee im
Sommer

© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck (4)

als Verbrechen des versuchten Raubmordes qualifizieren dürfte. Eine Bewohnerin dieses Hauses, die Prostituierte Zäzilie M[…], wurde in der Museumstraße
von einem elegant aussehenden jungen
Mann angesprochen. Er folgte ihr auch
in die Wohnung. Dort legte die M[…] den
Betrag von 6 Kronen in ihre Geldschatulle zu dem übrigen Geld. Ihr Begleiter, der
Kontorist Anton H[…], zog plötzlich aus
seiner Tasche einen großen Stein hervor
und schlug damit mehrmals auf den Kopf
der M[…] los, sodaß diese betäubt niedersank; vorher hatte sie aber doch noch so
viel Kraft und Geistesgegenwart, um zu
schreien und nach einer Stopselpistole zu
greifen, die in der Nähe war. Dieses Lärminstrument und das Geschrei wurde
im Hause gehört und als H[…] eben aus
der Türe flüchten wollte, welche die taumelnde M[…] aufgerissen hatte, erschien
auch schon der Hausdiener Liensmair
in der Türe und faßte den jungen Menschen; er hielt ihn auch so lange fest, bis
die Polizei kam und die Verhaftung des
Täters vorgenommen hatte. […]

61

Eine Wirtshausrunde in
entspannter
Atmosphäre

fand, teilt man uns noch Folgendes mit:
Als der eigentliche Urheber der Rauferei
und der Störenfried ist der stumme Josef Stefenelli (Stummerl genannt) anzusehen, der als Mohr verkleidet, in einem
der Gastzimmer einen Infanteristen
vom 59. Inf.-Regt. anstänkerte und mit
Bier beschüttete. Auch ein Korporal dieses Regiments wurde vom „Stummerl“
fortwährend belästigt, und als es diesem endlich zu dumm wurde, versetzte
er dem Stefenelli eine Ohrfeige. Nun
scharten sich die Zivilisten aus beiden
Gastzimmern zusammen und ergriffen
zugunsten des Stänkerers sowie gegen
die Soldaten Partei, es entstand eine
komplette Keilerei und als eben ein
dritter Infanterist vom Hausflur herein-

kam, feuerte der Monteur Benedikt Pilser aus seinem Revolver, über die Köpfe der anderen Kombattanten hinweg,
zwei Schüsse gegen den unbeteiligten
Soldaten ab, wie er nachher selbst zugestand, um den Infanteristen zu treffen.
Dies war aber glücklicherweise nicht der
Fall, auch von den anderen Leuten, die
an der Streiterei beteiligt waren, wurde
niemand verletzt. Als die Soldaten sich
auf die Straße durchgeschlagen hatten,
wurden ihnen von Pilser noch Bierkrügeln nachgeworfen. Gegen diesen wurde die Anzeigen, wegen Uebertretung
gegen die körperliche Sicherheit, wegen
Beschädigung fremden Eigentums und
wegen Tragens verbotener Waffen erstattet.

ER, TIROLER RARITÄT, ROBUST, GESUND, UNEMPFINDLICH UND EINFACH NUR SCHARF, SUCHT ZUCKERSÜSSE
SIE FÜR EIN GEMEINSAMES LEBEN MIT FREIEM ATEM
UND GUTEM BAUCHGEFÜHL. KENNWORT: SCHWARZER
RETTICH AUS TIROL