Innsbruck Informiert

Jg.2014

/ Nr.1

- S.24

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24

p o l i t i k & s ta dt v e r wa lt u n g

innsbruck informiert nr. 1/2014

Die Grünen

Unsere Zukunft hat Geschichte

V

or 75 Jahren in der Nacht von 9. auf
10. November hat in Innsbruck das
Pogrom besonders grausame Spuren hinterlassen und war der sichtbare Beginn
der systematischen Judenverfolgung. Das
haben die Grünen zum Anlass genommen,
die Bedeutung der Erinnerungskultur zum
Thema zu machen. Es kommt nicht von
ungefähr, dass Horst Schreiber noch 2004
im Gaismair-Jahrbuch meinte: „Über den
Nationalsozialismus zu schreiben, stellt
gerade in Tirol eine wichtige Aufgabe dar,
da die NS-Forschung sehr spät eingesetzt

hat.“ Ich bin stolz darauf, einer Stadtregierung anzugehören, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist und den notwendigen
Paradigmenwechsel vollzieht. In den Stadtbudgets werden Mittel vorhanden sein, um
viele noch vorhandene dunkle Flecken unserer Stadtgeschichte aufzuarbeiten. Die
Erinnerungskultur unserer Stadt steht auf
einem guten Fundament: Jetzt kommt es
darauf an, diese zu einer zivilgesellschaftlichen Angelegenheit zu machen, deren
Bezugspunkt auch die Gegenwart und die
Zukunft sind.

Klubobfrau
Uschi Schwarzl
uschi.schwarzl@gruene.at

s ozi ald e m o k r at i s c h e pa r t e i ö s t e r r e i c h s

Verantwortung für Erinnerungskultur übernehmen

D

iese Verantwortung umfasst nicht
nur das Weitergeben von Wissen
im Rahmen institutionalisierter Bildung
oder die Pflege von Gedenkstätten und
Gedenktafeln. Sie bedeutet vor allem auch
ein ständiges Auseinandersetzen mit der
eigenen Vergangenheit und das Setzen von
Handlungen. Es ist höchste Zeit, dass eine
Zusatztafel am Suevia-Denkmal am Westfriedhof angebracht wird, die Lausegger als
Mörder deklariert. Dringend notwendig
ist auch, zu erkennen, dass die Geschehnisse in Innsbruck von 1938 nicht zufällig

waren. Österreich wurde bereits vor dem
Anschluss von einem faschistischen und
diktatorischen Regime regiert. Tirol hatte eine überdurchschnittlich hohe Dichte
von NSDAP-Mitgliedschaften. Damals
herrschte eine breite Akzeptanz gegenüber
faschistischem und antisemitischem Gedankengut. Wenn wir verhindern wollen,
dass sich die Vergangenheit wiederholt,
müssen wir damit offen umgehen und den
nächsten Generationen das Handwerkszeug mitgeben, um die zukünftige Gesellschaft besser zu gestalten.

GRin Sophia Reisecker

liste rudi federspiel

Nein zur Demontage von Tradition und Kultur

G

rundaufgabe der Politik wäre es, aus
der Gegenwart heraus die Zukunft
zu gestalten. Vergangenheit spielt hierbei
nur insofern eine Rolle, als sie entweder
bis dato ungelöste finanzielle oder rechtliche Probleme betrifft oder aber in Form
unseres tradierten kulturellen Erbes, das
wir weitertragen wollen. Schließlich gedenken wir auch der Kriegstoten und Gewaltopfer aller Völker. Linke Kräfte sehen
dies anders und glauben, de facto ganze
Generationen und viele Bereiche unseres historischen Erbes kriminalisieren zu

müssen. Dabei reißen sie Geschehnisse
aus ihrem zeitlichen Zusammenhang und
bewerten sie nach heutigen – bzw. vor allem nach ihren – Maßstäben oder konstruieren künstliche Zusammenhänge, wo
es keine gibt. Sie verwenden dabei oft das
beschönigende Wort „aufarbeiten“, um
ihre eigentliche Absicht, missliebige Personen, Organisationen, Traditionen und
Werte zu diskreditieren und der Historie
ihren ideologischen Stempel aufzudrücken, zu verbergen. Das werden wir nicht
hinnehmen!

Ihr
Christian Haager
Klubobmann-Stv.