Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.1

- S.2

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1957_Amtsblatt_01
Ausgaben dieses Jahres – 1957
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 2

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

1919 wurde Körner Amtsleiter im M i n i sterium für Heereswesen, kurz danach Heeresinspektor. Besondere Perdienste erwarb er sich
bei der Verteidigung des Vurgenlandes.
1924 wurde Körner als General pensioniert.
1925 delegierte die Stadt Wien Körner in
den Bundesrat, dessen letzter Porsitzender er
später bis zur Auflösung dieser Körperschaft
im Jahre 1934 war.
Anschließend widmete sich Körner als P r i vatmann ausgedehnteu Sprachstudien und
militärwissenschaftlichen Arbeiten.
Noch während im Frühjahr 1945 i n Wien
die letzten Schüsse fielen, wurde Körner als
provisorischer Bürgermeister Wiens eingesetzt.
Seiner umsichtigen Führung als Bürgermeister der Stadt Wien verdankt es die Buudeshauptstadt zu einem Großteil, daß nach dem
Chaos der letzten Kriegstage des Jahres 1345
verhältnismäßig rasch Ordnuug wieder einkehrte und der Wiederaufbau Wiens eingeleitet werden tonnte.
Bereits im Ottober 1945 erhielt Körner das
Ehrendottorat der Technischen Hochschule iu
Würdigung seiner Perdienste um den Wiederaufbau seiner Stadt.
Einen Monat später wurde er in den Nationalrat und den Wiener Gemeinderat delegiert. Dieser wählte ihn einstimmig zum Bürgermeister von Wien.
Anläßlich der Vollendung des 75. Lebensjahres hatte die Stadt Wien Bürgermeister
Körner einstimmig die Ehrenbürgerschaft verliehen.
Als Kandidat für die Bundespräsidentschaft
der Sozialistischen Partei wurde Körner beim
zweiten Wahlgang am 27. M a i 1951 mit dem
hohen Amte des ersten Bürgers unseres Vaterlandes betraut.
Die Vollendung des 8l). Lebensjahres nahm
der Österreichische Etädtebund zum Anlaß,
Bundespräsident Körner in Würdigung seiner
großen Perdienste um den Österreichischen
Städtebuud und die österreichische Kommunalpolitik nach einstimmigem Beschluß des Hauptnusschusscs die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen.
Bundespräsident Dr. Körner war immer
sehr gerne im Lande T i r o l . Viele persönliche
Freunde besah er hier. Darf ich einige seiner
Besuche in Innsbruck ins Gedächtnis zurückrufen:
Am 24. August 1951 eröffnete er die 19. Export- und Mustermesse iu Innsbruck. Beim
Empfang im Landhause äußerte sich der Bundespräsident über T i r o l und Innsbruck u. a..
was so richtig seine Einstellung zu unserer

Nummer 1

engeren Heimat kundtat: „Die Fahrt durch die
Tiroler Berge, der Anblick des unvergleichlichen Nahmens dieser Stadt hat die schönsten Erinnerungen in mir geweckt. I n jüngeren Jahren bin ich oft und leidenschaftlich
gerne in diesen Bergen herumgetlettert. Ich
habe mir den scharfen Gletscherwind um dir
Ohren blasen lassen und manchmal auch einige
jener Gefahren bestanden, die den richtigen
Bergsteiger nicht abschrecken, sondern anlocken.
Jene schönen Zeiten sind für mich vorüber.
Der weißhaarige Bundespräsident muß sich
zumeist die Gipfel von unten anschaueu. Um so
mehr freue ich mich über die Rührigkeit, mit
der das Land T i r o l seine Gebirgswelt durch
Straßen, Bergbahnen und Aufzüge selbst deu
alten Herren zugänglich gemacht und einem
Touristenstrom geöffnet hat.
Was aber die Jugend anlangt, so wollen
wir hoffen, daß sie wieder zur Natur zurückfinden und ihr Ideal nicht allein in der siegreichen Technik finden möge."
Auch mit unserer Universität war der Bundespräsident besonders verbunden. So war er
am 5. J u n i 1952 bei der 275-Iahr-Feicr unserer Leopold-Franzens-Universität in I n n s bruck anwesend und verlieh am 2ll. Dezember
1952 persönlich den Ehrenring „3uk ^«spici^
?rae8ÌllentÌ8 liei pudlicae" an Dr. Hans Hittmair.
Am 13. M a i 1953 nahm der Bundespräsident die feierliche Eröffnung des Mühlauer
Trintwassertraftwerkes vor, das er schon in
der Bauzeit besichtigt hatte. Nach seinen
Glückwünschen an unsere Stadt fügte er hinzu:
„Es ist herzerquickend, den Aufbauwillen überall sehen zu können, und ich bin ja nur der
M i t t l e r dafür, daß die Länder alle untereinander sehen, was alles geschieht, daß es allen
zur Kenntnis gebracht wird. Alle zusammen
in unserem Vaterlande, unserer Republik,
haben den festen Willen, zu leben, vorwärtszukommen und einer friedlichen Zutuuft entgegenzugehen."
Tief erschüttert steht nun das österreichische
Volt, stehen wir an der Bahre des verewigten
Bundespräsidenten. Seine Amtszeit fiel in
eine Periode des Wiederaufstieges unseres
Voltes. Es war ihm vergönnt, die Wiedererringung der Freiheit, der Souveränität und
Unabhängigkeit unseres Landes oeraulwortungtragend zu erleben.
I » all diesen ereignisreichen und harte»
Jahren war das Leitmotiv des Daliingegnugenen, sein Amt in jenem Geiste und mit
jenem Verantwortungsbewußtsein zu erfülle»,
die mit der Würde eines über den Parteien