Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1956

/ Nr.12

- S.8

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Veite 8

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 12

das Land T i r o l Riß zu seinem 80. Geburlstag eine
Ehrenausstellung im Tiroler Kunstpavillon gewidmet
und über Antrag der Tiroler Landesregierung wurde
ihm der Titel „Professor" verliehen.
Der Stadtgemeinde Innsbruck oblag es nun, ihre
Dankesschuld an ihren Thomas Riß durch Verleihung
des Ehrenringes abzustatten. Die hier von der Stadtgemeinde Innsbruck mit freundlicher Unterstützung
der Verufsvereinignng der bildenden Künstler Tirols
veranstaltete Ausstellung einer Auswahl seiner Werte
möge erneut Zeugnis ablegen von der ungebrochenen
Kraft seines Künstlertums. Zeugnis aber auch davon,
wie Riß stets seine Heimat Tirol und ihre Menschen
uuerschöpfliche Anregung bot für das Entstehen neuer
Meisterwerte.
Ich darf Sie, hochverehrter Herr Professor, bitten,
die herzlichsten Glückwünsche der Landeshauptstadt
Tirols zur Vollendung Ihres 85. Lebensjahres enl
gegenzunehmen, und möchte mit dem aufrichtigen
Wunsche schließen, es mögen Ihnen noch viele Iahve
fruchtbaren Schaffens vergönnt sein und es mögen
von I h r e m Innsbrucker Künstleratclier noch zahlreiche Werke aus I h r e r Meisterhand hervorgehen,
zum Ruhme uud zur Ehre Ihres Heimatlandes Tirol
uud seiner Landeshauptstadt.
Räch erfolgtem Anstecken des Ehrenringes dankte
Professor Riß mit bewegten Worten für die Zuerkcnnung der hohen Ehrung und erwähnte dabei in
seiner bescheidenen tirolischen Art, daß seilte Hand
noch niemals so schönen Schmuck getragen habe.
Anschließend erklärte Bürgermeister DDr. Lugger
die von der Stadt Innsbruck zu Ehren des Gefeierten
eingerichtete Gemäldeausstellung, die 52 Werke um
faßt, als eröffnet.
W. E.

und Zielbewußtheit ging Niß diesen Weg, der ihn in
den Achtzigerjahren an die Münchner Akademie
führte, wo ihm Franz von Defregger Stütze und zunächst künstlerisches Vorbild war. Doch bald schon entfaltete er sich auf eigenen Wegen zum erfolgreichen
Maler der Menschen und der Landschaft Tirols. Nach
Erfüllung seiner Militärdienstpflicht, in welche Zeit
seine ersten Porträtoersuche fielen, ließ er sich in
Meran nieder. Hier porträtierte er eines Tages einen
Amerikaner mit Frau und wurde von diesem nach den
Vereinigten Staaten eingeladen. I n Amerika feierte
nun der Meister aus dem fernen T i r o l Triumph
über Triumph, errang bei der großen Weltausstellung
in St. Louis mit dem Werk „Der alte Arbeiter" die
goldene Medaille, ein anderes. „Der Prozeßbauer".
erwarb die Gemäldegalerie in Chicago. Es folgte
Auftrag über Auftrag, aber eines Tages ruar das
Heimweh stärker als alle Lockungen, und Riß kehrte
nach Meran zurück, wo er zum beliebten und populären Schilderer der Vurggräfler Volkstypen wurde.
I m ersten Weltkrieg porträtierte er den Standschützen,
den Soldaten, den Offizier und den General an der
Tiroler Front. I n der Folge gingen zahllose Porträts
von Angehörigen aus allen Gesellschaftsschichten von
seiner Hand in alle Welt. Daneben entwickelte er seine
allegorischen Darstellungen, die vielleicht das Zeitgebundenste in seinem Schaffen sind. Nach dem Verlust Südtirols zog Niß nach Innsbruck und lebt und
wirkt seither in seinem Heim in Mühlau. Unermüdlich
in seiner Schaffenskraft — allein im Porträtfach hat
Riß weit über 600 Werke vollendet — trug und trägt
Riß den Namen Tirols und seiner Hauptstadt I n n s bruck ehrenvoll in alle Welt hinaus.
I n dankbarer Anerkennung seiner Leistungen hat

von Dr. Karl

InnsdruH vor hundert Jahren
Dezember 1856:
1. wird in der Hofkirche in Gegenwart des Statthalter?
und der Spitzen der Behörden ein feierliches Seelenamt für Andreas Edlen von Hofer gelesen.
2. sind, wie der „ B o t e " berichtet, wegen des bereits
mehrere Tage anhaltenden Schneefalls „Hunderte
voi: Händen mit der Beseitigung des Schnees ans dei!
Straßen der Stadt beschäftigt".
— stirbt Gnbernialrat Ritter Jos. r>. Danler, 80 Jahre alt.
3. wird eine Neujahrsentschuldigungskarte für 1857 mit
den Porträts des Statthalters und seiner jungen Gemahlin (gezeichnet von Ziegler) ausgegeben.
4. hält Dr. Perkmaun ini Ferdinanden»! einen Vortrag
über „Goethes Verhältnis zur Philosophie".
9. veranstaltet der hcimischc Tvnknnstlcr M . M g i l l c r unter
Mitwirkuug des Mnsilvcrcincs und der Liedertafel ein
Konzert eigener Kompositionen, wie einen Festgruh an
die neuangetraute Erzherzogin oder den großen Festmarsch
aus der Oper „Friedrich mit der leeren Tasche". Das
Konzert fand reichen Beifall, nnd der Kritiker des
„Boten" schrieb: „Nagiller ist ein durch und dnrch dc»t
scher Komponist von reinem, klassischem Geschmacke; er
wandelt, unbeirrt von den Uuerschwenglichteitcn, den

leidenschaftlichen Aufreizuugcu nud den Effekthaschereien
des Tages, jene leuchtende Straße, welche Haydn nnd
Mozart angebahnt haben, auf welcher auch Beethoven
wie ein goldeuflammeuder Meteor dahinrollte. Aber
innerhalb des ganz deutschen Charakters, der Nagillcrs
Kompositionen als unverbrüchliches Siegel aufgedruckt
ist, prägt sich noch eine besondere Signatur, nach nnsc
rem Dafürhalten unverkennbar ans, nnd das ist der
tirulische Volkscharaktcr. Der Geist seiner >>e,mal weh»,
ganz nnd gar in seiner Musik . . ."
<>. steigt der regierende Großherzog Ferdinand von Toskana in der Hufburg ab nud reis! am !<>, nach Floren"»
weiter.
18. wird als neue Erfinduug die Eemcut-Feder angepriesen,
eine Stahlfeder, die durch eine chemische Cemeutatiou
angeblich so biegsam wie eine Gänseseder gemm!,, werdcu fami,
15». erhält das Fcrdiuaudeum das Legal des iu Graz ver
sturbcueu Kanfmanueö Josef Tschager, eiues gebürti»
gcu Klausuers, nämlich 10 NA) Gulden nud eine Ge»
mäldcsammlung niederländischer Meister,
wird der Handclömann I . Baader, der auch a>5 Magi
stratsrat nnd ^ln5schuszmi!g>ied der Sparkasse wirkte, be
graben.