Innsbruck Informiert

Jg.2013

/ Nr.9

- S.58

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58

S t ad t gesch i ch t e

innsbruck informiert nr. 9/2013

A u s dem S t ad t arch i v / S t ad t m u se u m

400 Jahre Dreiheiligenkirche


vo n M ag a Nata l i e Lore n z

D

er Innsbrucker Stadtteil Dreiheiligen war einst im späten
Mittelalter ein wichtiges Gewerbegebiet mit Silberschmelzhütten, Köhlereien und Gerbereien, weshalb dieser
damals den Namen Kohlstatt trug. Zu
Beginn des 17. Jahrhunderts breitete
sich die Flecktyphusepidemie, besser als
die Pest oder der Schwarze Tod bekannt,
rasch in Innsbruck aus. Zum Schutz der
gesunden Bevölkerung wurde außerhalb der Stadtmauer in der Kohlstatt,
dem heutigen Dreiheiligen, ein Lazarett
für die Pestkranken eingerichtet. Allerdings blieben alle ergriffenen Maßnahmen, dieser Seuche Herr zu werden,
erfolglos. Den beiden Männern Pestkaplan Melchior Köstlan und Pestarzt
Paulus Weinhart war es gelungen, die
Verantwortlichen der Stadt Innsbruck
und die Bürgerschaft zu überzeugen,
dass der letzte, einzig mögliche Ausweg
der Bau einer neuen Kirche wäre. Am 21.
September 1611 erfolgte das Gelöbnis,
diese Kirche zu Ehren der Pestpatrone
Sebastian, Pirmin und Rochus zu errichten.

Letzte Hoffnung gegen die Pest
Auch der Landesfürst Maximilian III.
und der Brixner Bischof erteilten rasch
ihre Zustimmung, sodass bereits im
Oktober 1611 der Stadtmaurer Jakob
Mayr den Grund für dieses Bauwerk
ausstecken konnte. Nur ein halbes Jahr
später, am 12. April 1612, erfolgte die
Grundsteinlegung durch den Bürgermeister Georg Fellengibel. Die großzügigen Schenkungen von Maximilian
III., der Stadt und der Bürgerschaft
machten einen zügigen Baufortschritt
möglich, sodass das Kirchengebäude im
Oktober 1613 fertiggestellt war und am
13. desselben Monats von dem Brixner
Bischof Simon Feuerstein eingeweiht
wurde. Der Turm hingegen wurde
wahrscheinlich erst zwei Jahre später
hinzugefügt, für welchen Maximilian
III. das gesamte Kupfer für dessen Dach
gestiftet haben soll.

Die alte Kirche
zu Dreiheiligen
beim ehemaligen
Kaiserspital,
um 1870

Das Pest-Bild in der Dreiheiligenkirche
gemalt von Georg Fellengibel, um 1612

In den darauffolgenden Jahrhunderten
wurden immer wieder bauliche Maßnahmen vorgenommen, die auf Grund
äußerer Einflüsse wie das Erdbeben von
1689 oder sonstiger Unwetterschäden
notwendig geworden waren. Mitte des 18.
Jahrhunderts erfolgten wesentliche Veränderungen im Aussehen der Kirche. Die
modernen Stilelemente des Barock wurden mit aufgenommen. Im Kircheninneren gestaltete Johann Bartlmä Gratl drei
neue Rokokoaltäre aus Stuckmarmor
und die Kanzel. Johann Michael Strickner verzierte und bemalte das Gewölbe
mit seiner Freskomalerei.

Vierter Patron für Dreiheiligen
Im Jahr 1785 wurde das Votivgemälde des
Heiligen Alexius, der neben dem heiligen
Jakob Schutzpatron von Innsbruck ist,
von der aufgelassenen Siebenkapellenkirche in die Dreiheiligenkirche übersiedelt.