Innsbruck Informiert

Jg.2013

/ Nr.8

- S.59

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2013_Innsbruck_informiert_08
Ausgaben dieses Jahres – 2013
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
s t ad t g e s c hi c h t e

© Dr. Helmuth Oehler, Innsbruck/Pradl (3)

www.innsbruckinformiert.at

– deshalb versetzt man „vorsorglich den
Gedenkstein etwas in den Rasen hinein“.
Am 14. August 1963 herrscht am Landhausplatz noch ein „Chaos der Erdbewegungen“. Doch am 28. September 1963
wartet am südlichen Ende des Landhausplatzes das Denkmal auf seine Einweihung. Dort steht es heute noch.

de, in der sie die österreichischen Herzöge als ihre Erben einsetzte. Am oberen
Rand des Bandes verkünden markante
Buchstaben: MARGARETA GRÄFIN ZU
TYROL ÜBERGIBT DEN HERZOGEN
VON ÖSTERREICH DIE GRAFSCHAFT
TYROL DAS LAND AN DER ETSCH
UND IM INNTAL. BOZEN 1363.

Südtiroler Porphyr-Kern

Elegante Frau – von Wappen
flankiert, von Männern gefolgt

So unscheinbar ist es dann doch wieder
nicht: Es ist immerhin 8 Meter lang, 1,15
Meter hoch und besteht aus sechs grüngrauen Sarner Porphyrblöcken. Die Kuben wurden von Südtiroler Steinmetzen
in Form gebracht.

Nordtiroler Bronzeband
An der Vorderseite der Porphyrblöcke
schwebt ein Bronzeband. Dieses wurde
in Nordtirol nach Entwürfen des Haller
Bildhauers Josef Bachlechner gegossen.

Monument der
Tiroler Landeseinheit
Damit entstand ein Monument, das die
Tiroler Landeseinheit demonstriert, wie
sie in diesen Jahren noch vielfach beschworen wurde. In den frühen 1960erJahren spielte die Südtirol-Frage eine
große Rolle – Anschläge erschütterten
die Tiroler Landesteile. Die Feierlichkeiten anlässlich der 600-jährigen Zugehörigkeit Tirols zu Österreich betonten die
historische Einheit Tirols.

Urkunde in Stein und Bronze
Die Gestaltung des Bronzebandes selbst
bezieht sich auf die am 26. Jänner 1363 von
Margarete von Tirol ausgestellte Urkun-

Darunter befindet sich wie auf der Urkunde links, also am prominentesten
Platz, das Siegel Margaretes. Es zeigt sie
in ganzer Figur, stehend. Ihr schlanker
Körper ist von einem leichten gotischen
Schwung erfasst. Wappen von Tirol,
Bayern und Kärnten verweisen auf
Herrschaften und Titel der Fürstin. Es
folgt nun – mit gebührendem Abstand
– eine Reihe von vierzehn Siegeln aus
Bronze. Sie zeigen die Wappen jener
Tiroler Adeligen, die die Erbeinsetzung
der Habsburger bestätigten.

Tirolische Margarete und österreichischer Rudolf: Getrennt in
Innsbruck! Oder doch vereint?
Am Vorhandensein des 1877 für 1863 eingeweihten Rudolfsbrunnens am heutigen
Boznerplatz wäre das Denkmal 1363–
1963 beinahe gescheitert. Argument:
Ein Monument für die Landesübergabe
im Jahr 1363 reicht vollkommen! Trotzdem wurde der neue Erinnerungsstein
errichtet. Und: zwischen beiden Memorialwerken bestehen intensive Zusammenhänge: Ist der Land-Empfänger
Rudolf IV. am 1963 produzierten Gedenkstein bildlich nicht präsent – so

krönt er den ihm gewidmeten nahen
monumentalen, habsburgtreuen Brunnen. Dort fehlt wiederum die für Tirol
wichtige Gräfin Margarete.
Sie steht dafür am diskreten Denkmal am ehemaligen Landhausplatz im
Zentrum – und mit ihr das Land Tirol.
So ergänzen sich beide Jubiläumsaufträge bestens. Interessant dabei: Rudolf
schaut hoch über den Passanten Richtung Norden. Der Betrachter muss also
hinaufblicken. Will er hingegen Margarete genau sehen, muss er sich bücken.

Die Rückkehr der alten Urkunde
1963 bemühte sich das Land Tirol, eine in
München befindliche Ausfertigung der
Urkunde von 1363 zu erhalten – mit Erfolg: Am 28. September 1963 überreichte
der bayerische Ministerpräsident Alfons
Goppel die gewünschte Urkunde.
Der Gedenkstein am Landhausplatz
feiert daher auch die Rückkehr dieses
für Tirol wesentlichen Dokumentes –
und präsentiert es öffentlich, quasi als
Geschichtsunterricht am Platz.

Gemeinsam mit Tirols
Margarete und Österreichs
Rudolf durch Innsbruck
Ursprünglich frontal dem Neuen Landhaus gegenüber aufgestellt, weist der
Gedenkstein 1363–1963 heute eine NordSüd-Orientierung auf und lässt damit
an die Verbindung Innsbruck–Bozen
denken. Er lenkt durch diese Positionierung aber auch den Blick zum
Befreiungsdenkmal (1946/48) mit dem
Neuen Landhaus im Hintergrund. Und
von dort ist es nicht mehr weit zum
Rudolfsbrunnen (1873/77) und ins Innsbrucker Zeughaus: In diesem wird in der
Ausstellung TYROL GOES AUSTRIA die
1963 nach Tirol zurückgekehrte Urkunde der Margarete Gräfin von Tirol präsentiert. Womit sich der Kreis der Erinnerung (fast) schließt!

ENTRÜMPELUNGEN
CONTAINERDIENST
Richard-Berger-Straße 2
6020 Innsbruck
0512 393 9440
office@mussmann.cc
www.mussmann.cc

59