Innsbruck Informiert

Jg.2013

/ Nr.8

- S.58

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58

S t ad t g e s c hi c h t e

innsbruck informiert nr. 8/2013

A us d e m S t ad t a r c hi v / S t ad t m us e u m

Margaretes Denkmal – ganz diskret (1963)


vo n D r . H e l m u t h O e h l e r

V

or 50 Jahren, am 28. September
1963, wurde am Landhausplatz
nach „hitzigen Debatten“ ein
schlichtes Denkmal für ein wichtiges
Ereignis eingeweiht: Es erinnert an
die Übergabe des Landes Tirol an die
österreichischen Herzöge im Jahr 1363.
Die Gesamtgestaltung der Erinnerungsanlage erdachte der Innsbrucker
Architekt Franz Kotek (1909–1994).
Der Haller Bildhauer Josef Bachlechner d. J. (1921–1979) formte die Modelle
der Reliefs. Das vielfach übersehene,
da diskrete Denkmal soll hier vorgestellt werden.

1363. 1963. 2013:
Vor 50 Jahren, am
28. September 1963,
wurde das Denkmal
zur Erinnerung an
die 600-Jahr-Feier
Tirol bei Österreich
eingeweiht. Es steht
nach wie vor am
südlichen Ende des
Eduard-WallnöferPlatzes (ehem.
Landhausplatz).

1363. 1863. 1963. 2013.

Denkmal diskret:
Seine turbulente Geschichte

Keine geheimnisvollen Zahlen, denn:
1363: Margarete Gräfin von Tirol
überträgt die Grafschaft Tirol an die
Herzöge von Österreich.
1863: 500 Jahre Vereinigung Tirols
mit Österreich werden gefeiert. Als dazugehöriges, etwas verspätetes Monument wird 1877 der Rudolfsbrunnen in
Innsbruck enthüllt.
1963: Mittlerweile sind schon 600 gemeinsame Jahre vergangen – trotz zeitraubender Diskussionen steht am Landhausplatz eine Erinnerungsanlage bereit.
2013: 50 Jahre später diskutiert die engagierte Ausstellung TYROL GOES AUSTRIA im Innsbrucker Zeughaus auch das
Verhältnis zwischen Tirol und Wien.

Doch zurück in das Jahr 1962: 1963 stehen in Tirol Festlichkeiten anlässlich der
600-jährigen Verbindung mit Österreich
an. Vor allem Hans Gamper, Landeshauptmannstellvertreter, wünscht sich
ein bleibendes Zeichen am Landhausplatz. Daher wird ein österreichweiter
Wettbewerb „zur Erlangung von Entwürfen für eine Erinnerungsanlage“ ausgeschrieben.
Im Herbst 1962 beurteilt die Jury die
wenigen Einreichungen. Diskussionen
kommen auf in Tirol: Die prämierten
Entwürfe stellen für manche keine wirklich ausführungswerten Findungen dar,
andere überlegen alternative Aufstellungsorte (sogar die Europabrücke wird

vorgeschlagen!), die nächsten lehnen ein
neues Denkmal prinzipiell ab. Und plötzlich wird Ende 1962 verkündet: Der Plan
der „Errichtung eines Denkmales auf dem
Landhausplatz (…) ist nunmehr endgültig aufgegeben worden“. Jedoch am 28.
Mai 1963 beschließt der Tiroler Landtag
die Errichtung eines schlichten Denkmales
mit Gartenanlage auf dem Landhausplatz.
Jetzt wird es ein bisserl eilig: In der zweiten Julihälfte beginnen die Arbeiten zur
Aufstellung des Gedenksteines.

Jausentisch und Ruhebank?
Gegner der Erinnerungsanlage befürchteten „verständlicherweise, dass dieser
geräumige Steintisch von sparsamen Sozialtouristen als Ruhebank zum Jausnen
gröblichst missbraucht werden könnte“