Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1956

/ Nr.9

- S.3

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Amtsblatt der i!andcsbauptstadt Innsbruck

der Mitwirkung ail der Verwaltung des National
Museums, der Oberaufsicht für das (Gedeihen der
städtischen Sparkasse, eiltgingeil Seinem lnildell >>er
zen nicht die Bedürfnisse der öffenllicheil Woliltäli^
feits Anstaltell so N"enig als der vielen Hilfesuchenden,
die segnelld Sein Andenken beivahren.
I l l dankbarer Würdigung dieses ausgezeichneten
und für unsere Stadt folqenreicheu Wirkens und zum
lvahren Ausdrucke der nnovandelbaren Hochachlnng,
lvomit es nns erfüllte, haben wir Bürgermeister,
Näthe nnd Ausschußmäuner llach deui Wunsche der
gesamten Bürgerschaft ans Anlaß Seines von uns tief
betrauerten Austrittes aus dem hohen Amte
den Herrn Franz Grasen von Alberti-Poja
über die von ihm erhaltene Zusicherung der srennd
lichen Annahme zulù Ehrenbürger diesem Landeshauptstaht erwählt und ernannt, nnd dadurch die
Gesinnungen der Hochschlätzung nnd DanWarkeit dan
crnd zn erklären nnd zu bestätigen."
Nachdem eine aus unserer Mitte gewählte Depnta^
tion dem Herrn Grafen diesen nnseren Beschluß vorgetragen, haben w i r zum fortbleibenden Beweilse alles

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desseil das gegenwärtige Diplmn ansgefertigt, und die
Einverleibnmi, desselben im Bürge rehrcnbuche verü
^ u r Benrknndnng folgen iüber ausdrücklichen und
einstimmigen Beschluß des gesamten Nürger-Ausschusses unsere des Bürgermeisters und aller M a g i stratsräte eigenhändige Unterschriften nebst Beifügung des großen Insiegels.
Gestehen zu Innsbruck, den II"», ^elnnar !^"» D r . von Klebelsbcrg, Biirsserlneister.
(dann die Magistratsräte:) s^rau!z Schöpser, Johann
"^iayr, ^ r a n ; Unterberger, Josef Erler nnd Johann
Schumacher
(schließlich wicht der Kan^leilbeanite:) ^uses Gllgler."
Ans der borstehenden Urkunde geht dentldch hervor,
daß allein der Bürgermeister, die Näte und Mitglieder des Ansschnsscs, als Vollzieher des Wunsches der
gesamten Bürgerschaft, nachdem sie sich von dein zu
Ehrenden die Annahme der Vhrnng zusichern ließen,
die Ghrenbilrgerschaft als Zeichen dankbarer Würdigung vergehen haben.

Almabtneb durch die Stadt Innsbruck
„ D e r Gumma ist n m m " , sagen die Senner und
Sennerinnen, sobald der Sevtembermon"at znr Neige
geht und der Oktober mit dem No sari-Sonn tag näherrückt. Es «heißt dann, die Blicke wieder ins T a l zn
lenken und den Viehabtrieb vorzubereiten.
Sosehr sich der Almenmensch im Frühjahr freut und
die Tage zählt, "bis er mit seiner Herde auf die luftige
Höhe ziehen kann, so ernsthaft sehnt er i m Herbst die
Stunde, des Abtriebes herbei; denn die Svätfommeroder Herbstwochcn auf der A l m können allerlei Un
annehmlichkeiten fnr Mensch nnd Tier mit sich bringen, insbesondere wenn sie vom Wetter nicht begünstigt sind nnd, wie es gerne vorkommt, der Wind
ranh über die A l m bläst. M i t dem Tag des Abschiednehmens von der A l m ist ein alter Tiroler Branch
verbunden, der nachweisbar ans eine sehr frühe Zeit
zurückreicht. Der ursprüngliche Zweck des laut vor
sich gehenden Almabtricbes war, das Vieh ans dem
Wege zum Hofe vor den Gefahren, die ihm dnrch die
Unholden des Berges drohten, durch Vcrmummnng
;u schützen. Daraus hat sich im Lanse der I a h r h n n
derte der sinnige Branch entwickelt, die heimziehenden
Tiere mit Grünzeug oder Flitter, Bnschen oder Bän
dem auszupichen, zu bekränzen nnd mit bnntem Mok
ten, nnd Schellengeläute zn versehen. Dieser Schmuck
um die gehörnten Stirnen war, seinem ursprünglichen
Zweck entsprechend, früher beim Aus und Abttieb
üblich, wird in der l^egenwart aber in den meisien
Tiroler Gegenden nur mehr beim Heimlrieb geübt,
sofern sich während der Weidezeit auf der Alm keine
größeren Unfälle an Menschen und Tieren ereiqnet
hatten.
Solch festlichen Alinablneb lann >n^n auch lienl
zntage in vielen Gemeinden der uächsteu Umgebung
von Iimsbrnck beobachten. Manchenorts ist es Branch,
das ansgepichte und mit verschiedenartig klingenden
Schellen nnd, blocken behalste Almvieli noch einmal

ans den Dorsvlatz zu treiben, wobei nicht selten sogar
die OrtsniusikkaPelle einige flotte Weisen ertönen
läßt. Die Almabfahrt ist eben zn einem "freudigen
Dorfcreignis geworden, dem jung und alt seine helle
Frende schenVt. Höchst begrüßenswert erscheint es,
wenn die tirolische Dorfgenieinschaft ihren Stolz daransetzt, d m alten Voltsbranch Mlch für die Zukunft zu
erhalten.
I n den sich, stets answeitonden Städten, wo das
Baucrnitnm bedauerlicherweise stets mehr und mehr
verdrängt wird, kennt man die festliche Heimfahrt des
Almenviehes nur mehr ans Bildern. Vor nicht allzu
lauger Zeit hatte auch die Stadt Innsbruck nvch alljährlich Gelegenheit, eine Neihe von heimkehrenden
Viehherden dnrch die Straßen ziehen zn sehen; sogar
g,anz große nnd stattliche Herden waren bisweilen
darunter. Bestannenswert muß zum Beispiel jener
großartige Viehauftricb gewesen sein, den der Besitzer «des umfangreichen Reselohofes in Wilten bei
größtem Aufputz und unter lautestem Mockengebimmel am 1. Oktober 1^63 zn Ehren der in I n n s bruck weilenden Kaiserin Alerandra ^eodorowna und
l^roßfürstiu Olga von Nnßland durchgeführt hat.
Die russischen Damen sollen sich über dieses ihnen nil
bekannte Schauspiel äußerst beifällig geäußert habeu.
I i l späteren Jahren ließ der jeweilige Besitzer des
großen Landgutes Neichenan, ans Nücksicht für die
;ahlreichen Sommergäste, die gegen l^nde ^eplem
ber oder Anfang, Oktober noch Innsbrncks Mauern
beherbergte, seineil stattlichen Alpenviehzng dnrch die
belebtesten Hauptstraßeu führen. I m Jahre 1WU
war es dann (^eorg Peer, der seine aus rund 70
Stück bestehende Viehherde, kommend von der Alpe
^roneben in ^ t n b a i , dnrch Innsbrucks Straßen zie
heil ließ. Gleichfalls führte das Ttift Wilten seinen
ans dem Tellraiu heimkehrenden großen Zng von
Alpenviel) ;nm Ergötzen großer Znschanermassen