Innsbruck Informiert

Jg.2013

/ Nr.4

- S.59

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verändert. Mit Recht kann das Alpenländische Jazz-Festival als ein Meilenstein der
Kulturgeschichte des Jazz im Alpenraum
bezeichnet werden. Im Jahr 1967 übertrugen auch die RAI, das Schweizer Radio sowie der Sender Zürich die Konzerte.
Das Plakat des 2. Alpenländischen
Jazzfestivals zeigt den leicht abstrahierten Kopf eines schwarzen Sängers, mit
weit aufgerissenem Mund. Hier wird die
Verquickung von Jazzmusik mit gängigen Klischees deutlich. Die Darstellung
weckt Assoziationen an exotische „Negermusik“. Ein Ausdruck, mit dem der
Jazz anfänglich verunglimpft wurde und
der in den alltäglichen Sprachgebrauch
einfloss. Er bezeichnet eine Musik, die
zwar nicht mehr für Sittenverfall stand,
aber trotzdem schwer verständlich blieb
und noch immer anrüchig schien.
Der Plakatentwurf von Hans Michel
und Günther Kieser für die Veranstaltung „Spirituals and Gospel Songs“ macht
das Wesen des Jazz optisch greifbarer.
Die waagrechten Farbstreifen lassen das
Plakat wie eine plane Fläche wirken. Die
einzelnen Linien sind scharf voneinander
abgegrenzt. Allein dem Wechsel der Farbfamilien und des Hell-Dunkel verdankt
die Darstellung Rhythmik und Beat. Die
lose über die Plakatbreite verteilte Schrift
ruft zusätzlich den Eindruck von Schwung
und Dynamik hervor. Ganz ohne Klischees gelingt es dem abstrakten Plakatentwurf, die Welt des Jazz zu zeigen: Freie
Improvisation immer neuer Formen, die
nur dem Rhythmus und der Stimmung
des Augenblicks verpflichtet ist.

© STaDTaRCHIV/STaDTmUSeUm InnSBRUCK (2)

den Interessen der Jugend auf kulturellem
Gebiet immer mehr entgegenzukommen,
haben auch Jazz-Darbietungen bei der
musikalischen Betreuung der Jugend seit
langem ihren festen Platz. Eine noch weitergehende Initiative ließ … das I. Alpenländische Jazz-Festival zustande kommen“.
Durch die Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Münchner Jazz
setzten die Verantwortlichen auf konsequente Internationalisierung. Beim
1. Alpenländischen Jazzfestival 1964
boten die Veranstalter ein vielfältiges
Programm. Das Eröffnungskonzert im
Großen Stadtsaal fand im Zuge der Sendereihe „Jazz auf Reisen“ des Bayrischen
Rundfunks statt und war mit Musikern
aus Europa und den USA besetzt. Die
Gesamtleitung oblag der deutschen
Hörfunklegende Ado Schlier.
Als wegweisende Veranstaltung wurde das Konzert des Tegernseer Spiritualchors in der Wiltener Basilika gefeiert.
Der Versuch, „Jazz im sakralen Raum
darzubieten“, fand großen Anklang und
die „fremde Ausdruckswelt“ beeindruckte. Das 2. Alpenländische Jazzfestival
1965 wurde um drei Programmpunkte
erweitert: Im Hofgartencafé bat man zu
einer Jamsession und in Zusammenarbeit
mit dem ORF wurde eine Diskussion zum
Thema „Jazz, Faktor unserer Kultur“ veranstaltet. Die wichtigste Neuerung war
ein Jazzseminar, gab es doch in Innsbruck
keine Möglichkeit zur Ausbildung von
Jazzmusikern. Mit diesen Veranstaltungen war der programmatische Rahmen
fixiert und wurde durch die Jahre kaum