Innsbruck Informiert

Jg.2013

/ Nr.4

- S.58

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2013_Innsbruck_informiert_04
Ausgaben dieses Jahres – 2013
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
58

S t a d t geschich t e

innsbruck informiert nr. 4/2013

A u s dem S t a d t a rchiv / S t a d t m u se u m

All That Jazz …
Jazzclubs und Festivals der 1960er-Jahre in Innsbruck

vo n D r . B a rb a r a Th a l er

D

ie Dekade der wilden Sechziger
nimmt eine besondere Position
im 20. Jahrhundert ein. Sie waren
eine Zeit des gesellschaftlichen Aufbegehrens gegen Autoritäten, die die Tradition der österreichischen Nachkriegszeit endgültig durchbrachen. Jazzmusik
war gleichsam der Soundtrack dieser Lebenseinstellung, stand er schon immer
für Weltoffenheit. Doch auch der Jazz
befand sich in einer Krise. Seit den späten 50er-Jahren war der populäre Swing
durch experimentelle Strömungen des
Modern Jazz abgelöst worden.
Eine Entwicklung, die nicht jeder Fan
von tanzbarer Unterhaltungsmusik mitvollziehen wollte. Die Jazzmusik verlor
Publikum auch an die damals neue Rockund Beatmusik. Was blieb, war ein „harter Kern“, für den Jazz Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls geworden war.
Diese Aufbruchsstimmung sorgte auch
in Innsbruck für eine Blüte der Jazzszene.
Eine Vielzahl von Jazzclubs entstand und
der Jazz konnte ab den Sechzigern eine eigene „Tiroler“ Identität entwickeln.

Jazzlokale der sechziger Jahre
Der Innsbrucker Jazz-Pionier Oskar Klein
eröffnete 1963 den Städtischen Jazzclub in der
Universitätsstraße 1. Der Club bestand aber
nur kurz und schloss 1964. Neben einigen
„subversiven“ Musiktreffpunkten, die von
Jazzmusikern organisiert wurden, entstand
auch ein Treffpunkt im Leopoldstüberl in
der Leopoldstraße 17. Am 8. Oktober 1964
wurde der Jazzclub Innsbruck vom WernerPirchner-Quartett eröffnet. Lange Zeit war
er der Auftrittsort für nationale und internationale Jazzgrößen, litt aber bald unter
akuter Platznot. Als das Leopolstüberl 1968
schloss, übersiedelte die Innsbrucker Jazzszene in den Uptown Jazz-Saloon.
Der Jazzclub mit Kultstatus war in
der Schneeburggasse 31, im Gasthof zum
Goldenen Bären beheimatet. Schon in den
1940er-Jahren unterhielten dort Gruppen wie Saxoband oder Pik Ass mit „Amerikanischen Rhythmen“. Ab 1966 konnte
man donnerstags gegen einen Obolus

von 10 Schilling in die Welt des Jazz eintauchen. In den Anfangsjahren bot zudem die Galerie im Uptown Jazz-Saloon
jungen Kunstschaffenden die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen. Geführt
wurde der „einzige fixe Jazzclub zwischen
Wien und Zürich“ von Gerhard Hübner, der
dort auch mit seinen Dirty Note Syncopators auftrat. Auf Initiative von Stadtrat
Arthur Haidl waren die Musiker des Uptown Jazz-Saloons mit einem nicht unwesentlichen Privileg ausgestattet. Den
Bandmitgliedern wurde von der Stadt
ein fixer Beitrag ausbezahlt. Mit den Einnahmen aus den Auftritten sicherte das

ein kleines Einkommen. 1973 schloss der
Uptown Jazz-Saloon seine Pforten.
Ende der sechziger Jahre gründete der
jazzbegeisterte Henner Kröper mit Gleichgesinnten einen Jazzclub in der Hofgasse
2. Bald erlangte der Club unter der Bezeichnung Jazzkeller große Bekanntheit.
Im Rahmen der Konzertreihe Jazz-Live
gastierten dort unzählige Stars des Jazz.

Das Internationale
Alpenländische Jazzfestival
Über die Motivation, ein internationales
Jazzfest zu organisieren, hieß es 1964 in
den Kulturberichten „In dem Bestreben,