Innsbruck Informiert
Jg.2012
/ Nr.11
- S.59
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s ta dtg e s c h i c h t e
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Der als lebenslustig und freigeistig beschriebene Gilm – und alte Hagestolz –
überraschte die Linzerinnen, als er am
24. November 1861 in Linz mit der um
dreißig Jahre jüngeren Maria Dürnberger vor den Traualtar trat. Der einzige
Sohn dieser Ehe, Rudolf von Gilm, starb
1932 in Innsbruck.
Offensichtlich hat Gilm intensiv gelebt, seine Kräfte früh verbraucht. Sein
Heimatland Tirol verkannte ihn. Gilm
hat dort weder „Karriere“ gemacht, noch
die Drucklegung seiner Werke erfahren.
Nur 51 Jahre alt, verstarb Gilm am 31.
Mai 1864 in Linz, Baumbachstraße 16,
wo noch heute eine Gedenktafel an ihn
erinnert.
Nemo propheta in patria ...
Die erste Ausgabe seiner Gedichte erschien noch im Jahre seines Todes, nicht
in Innsbruck, sondern in Wien. Nemo
propheta in patria...
Nur elf Tage nach Gilms Tod, am 11.
Juni 1864, wurde in München Richard
Strauss geboren. Der einundzwanzigjährige Komponist erhob Hermann
von Gilm in den musischen Olymp: In
seinen frühen Liedern, opus 10, vertonte Richard Strauss mehrere Gedichte
Gilms (u.a. „Allerseelen“ und „Zueignung“), die zu den populärsten Liedern
der Spätromantik zählen und dazu beitragen, dass Gilm in aller Munde ist.
© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ho/M-263
Zueignung
Epigramm auf den Tod von Hermann von Gilm. Am Tage der Beisetzung seiner
irdische Reste in Tiroler Erde, 10. Dezember 1868. Verfasst von Anton von Schullern.
Ja, du weißt es, teure Seele,
dass ich fern von dir mich quäle,
Liebe macht die Herzen krank,
habe Dank.
Einst hielt ich, der Freiheit Zecher,
hoch den Amethysten-Becher
und du segnetest den Trank,
habe Dank.
Und beschworst darin die Bösen,
bis ich, was ich nie gewesen,
heilig, heilig, an‘s Herz dir sank,
habe Dank.
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