Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1956

/ Nr.4

- S.8

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Amtsblatt dcr ^andcohanplstadt Innsbruck

Nummer 4

von D r .

Innsbruck vor hundert Jahren
A p r i l 1856:
1. veröffentlicht der „Bote für T i r o l " anläßlich der Beendigung des Krimkricges eine Betrachtung über den Frieden, die genau so gut in einer heutigen Zeitung stehen
könnte:
„ S o ist denn der Ruf des /Friedens" erklungen, der Ruf,
dem ermattete Völker und das bewegte Europa so sehnsuchtsvoll eutgegenharrtcu. Wie dringend, wie tiefgefühlt
sich das Bedürfnis der Ruhe, des Friedens nach kaum
dreijährigem Kriege bei allcu Völkern, mochten felbe in
den Kampf hineingerissen sein oder ihm ferne stehen, geltend machte, hat uus die Geschichte der neuesten Zeit auf
eine so eindringliche Weise gelehrt, daß man aus dieser
Tatsache die Zuversicht für die Dauer desselben schöpfen
kann. Der Gang, den die Entwicklung der europäischen
Völker genommen hat, ist bereits ein solcher, daß E i n
Störer der allgemeinen Nuhe, ein Angriff anf die
Unabhängigkeit eines Volles, sogleich die Iutcresseu
aller andern gegen sich zu Felde ruft, uud i n dieser Gcmeinschaftlichkeit der Interessen jedem Ehrgeizigen, jedem Sondcrgclüste, jeder kriegerischen Eroberungspolitik
eiue unübcrschrcitbare Schranke seht. Das ist in der Tat
eiu Fortschritt und ein großer Fortschritt der europäischen Kultur, und weuu dazu hauptsächlich die Förderung der materiellen Interessen bei allen Völkern des
Erdteils den I m p u l s gegeben hat, wenn die materiellen Interessen insbesondere das starke Band
sind, das die verschiedenen Klassen der europäischen Bevölkerung täglich mehr uud mehr aneinanderknüpft, und
deu Krieg als deu Störer dieser Interessen, als ein allgemein europäisches Übel fühlen nnd hassen lehrt, so
wird dabei die Hand der ewigen Weltrcgicrung, wie in
Allem sichtbar, die durch Interessen ciuer mehr untergeordneten Art, die Völker zur großen Idee des Friedens, znr Ankettnng der Zwietracht, der Erobernngsnnd Unterdrückungslust dieses blutgierigen Ungeheuers
erzieht..."
7. kündigt D r . med. und Operateur, Magister der Chirurgie, Geburtshilfe und Augenheilkunde Fr. Lindenthaler
an, daß er sich für etwa zwei Monate in Innsbruck aufhalten werde, nm Star- uud chirurgische Operationen
vorzunehmen sowie chronische Augenleiden nud veraltete
Hautübel zu behandeln.

1<». berichtet der „ B o t e " : „Die Herstellung des so herrlich gelegeueu Schlosses Amras, au das für unser Vaterland so
schöne uud große geschichtliche Erinnerungen geknüpft
sind, aus seiner frühcrn Verkommenheit z» einer
würdigen Sommcrrcsidcnz des Hr. Erzh.-Statthalters,
macht immer crfrenlicherc Fortschritte, Bereite wird eine
ncne, sanft ansteigende Fahrbahn zwischen Willen und
Amras zum Schlosse angelegt, die ihrer baldigen Volleuduug zugeht. Wenn uns Gott den Hr. Erzh,-Statthalter lange Zeit i n unserer M i t t e beläßt, wird Amras,
die alte Residenz so vieler Fürsten unseres durch!. ErzHauses in neuem Glauz wieder aufleben, wozu die reichen Altertümer und Knnstschähc der Amrascr Cammluug, die durch die Gnade S r . k. k. Majestät dem alteu
Bestimmungsorte wiedergegeben worden sind, zum
Schmucke des alten Fürstensitzes das I h r i g e beitragen
werden."
17. wählen 465 wahlberechtigte Schützen des Landeshanplschiehstandes neuerlich dcu Landcsgerichtsrat D r , Hierou,
v, Klebelsbera, Znm Obcrschützenmeister nnd den Redakteur der Schlitzenzeitung Dav. Schönherr zum Unterschützenmeister.
2N. spricht am Vereinsfest des Katholischen Gesellenvcreiues
der Altgeselle über die Gcfahreu des Handwerksbnrschen.
22. schreibt ein Theaterkritikcr bei der Besprcchnng der in
Innsbruck gastierenden Italienischen Oper: „Vou dcu
bis jetzt aufgeführten Opern hat entschieden der Trovatore und nach ihm Rigolctto ani meisten Glück gemacht,
denn einesteils hat Maestro Verdi hierin eine ncne
Bahn betreten nud die stereotype Komftositionsmanier,
die nachgerade schon etwas zu langweilen anfing, beinahe gänzlich verlassen, nnd anderntcils sind die Leistungen der Signora Rapazzini als Gilda und Leonora
so ausgezeichnet, daß sie jedenfalls geeignet sind, sür
ein Werk, wenn dessen Erfolg anch ein zweifelhafter
wäre, alle Freunde des italienischen Gesanges zu cnthnsiasmieren."
23. nimmt der Bürgeransschutz die vom verstorbenen M i n i sterialrat Josef Oettl, dem Sohn eines Innsbrnckcr
Handwerkers, gemachte Stiftung einer Rente von 200
Gulden als Stipendinm für Söhne armer Gcwcrbslcutc, die i n Innsbruck studiereu, au und spricht den
Angehörigen des Stifters den Dank aus.

Das Wichtigste vom letzten Monat
März 1956:
1. bis 2. erledigt der Gemeinderat den Hanshaltsplan für
das J a h r 1956.
2. erfolgt die Gründung der Landcsgruppe T i r o l des Verbandes österreichischer Diftlomtauflcutc, zu desscu Leiter
Uuiv.-Prof. Dipl.-Kaufmann Dr. Stemberger bestellt
wird.

«. vollendet Polizcioberst Josef Wunsch das «0, Lebens«
jähr.
— ist Univ.-Prof. D r . Ernst Ruckensteiner 25 Jahre am
Zentralröntgcninstitnt tätig.
U). wird im Kleinen Stadtsaal die Ausstellung
nnd England" eröffnet.

),Mo;art

4. wird die Landes-Ehrenoberschützenmeister-Kette au Hofrat Dr. Josef Schumacher verliehen.

N . weiht Propst Dr. I . Weingartucr den ncncn Pfarrsaal
zu St. Jakob eiu.

5. vollendet Taschncrmeistcr Josef Schmarda das 75. Lebensjahr.
— stirbt Geschirrhändlcr Josef Bayr, der erste Sieger beim
Zirler Bergrennen für Automobile, 75jährig.

17. wird Stadtrat Dr. Otto Wiutcr in der Gcncralvcr»
sammlnng des Tiroler Fnßballverbandes zum 1, Ehren»
Mitglied des Verbandes ernannt und gleichzeitig zum
U). Male zu desseu Präsideuten erwählt.