Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.10

- S.16

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lebens r a u m innsb r u c k

innsbruck informiert nr. 10/2012

Equal Pay Day:
6. Oktober 2012
Der Equal Pay Day kennzeichnet rechnerisch den Tag, an
dem Männer bereits die Gehalts­summe erreichen, für die
Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen, und verdeutlicht damit die bestehenden Einkommensunterschiede.

W

ie aus der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria
zu ersehen ist, verdienen
Frauen in Österreich – bei ganzjähriger
Vollzeitbeschäftigung und Vergleich
der Brutto-Jahreseinkommen – durchschnittlich um 23,7 Prozent weniger als
Männer. Umgelegt auf die Kalendertage
heißt das, dass Frauen in Österreich ab
dem 6. Oktober statistisch gesehen für
den Rest des Jahres 2012 gratis arbeiten.
„Der Equal Pay Day bietet eine gute
Möglichkeit, öffentlichkeitswirksam einen konstruktiven Dialog rund um das
Thema Einkommensgerechtigkeit zu
initiieren“, freut sich Vizebürgermeisterin Mag.a Sonja Pitscheider. „Heuer können wir den österreichweiten
Equal Pay Day drei Tage später als im
Vorjahr begehen; damit zeigt sich, dass
der Trend in die richtige Richtung geht,
wenn wir auch noch einen weiten Weg
bis zu wirklicher Einkommensgerechtigkeit vor uns haben!“

Wir machen halbe-halbe
Der Frauenausschuss des österreichischen Städtebundes, der sich österreichweit für die Anliegen der Frauen einsetzt, widmet sich heuer anlässlich des
Equal Pay Days mit der Aktion „Wir ma-

chen halbe-halbe“ der gerechten Verteilung von unbezahlter Arbeit. Nach wie
vor liegt die Hauptlast der familiären
Versorgungsarbeit bei den Frauen, die
dafür auf ihre Freizeit verzichten müssen. Dies zeige deutlich die Zeitverwendungserhebung zur partnerschaftlichen
Teilung der unbezahlten Arbeit, die im
Auftrag der Frauenministerin durchgeführt wurde.
Die Kampagne, die in Innsbruck mit
einer Info- und Verteilaktion am Equal
Pay Day, am 6. Oktober ab 9 Uhr, in der

So verwenden Männer bzw. Frauen ihre (Frei)Zeit
• 92 % der Frauen und 74 % der Männer verrichten Arbeiten rund um den Haushalt.
• Frauen verrichten täglich 3 Stunden 42 Minuten Hausarbeit, Männer knapp 2 Stunden.
• In der Gruppe der unter 20-Jährigen ist SIE rund 30 Minuten länger im Haushalt aktiv
als ER, in der Gruppe der 40- bis 59-Jährigen sogar mehr als 2 Stunden.
• 9,7 Milliarden Stunden jährlich für Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege oder
ehrenamtliche Arbeit werden zu zwei Dritteln von Frauen geleistet.
• Für Freizeitaktivitäten bleibt Männern täglich über eine halbe Stunde mehr
Zeit als Frauen.
• Am Wochenende beträgt das Verhältnis Freizeitaktivitäten zu Hausarbeit
bei Frauen 55 zu 45 %, bei Männern 72 zu 28 %.
Quelle: „Zeitverwendung 2008/2009. Ein Überblick über geschlechtsspezifische
Unterschiede“, Endbericht der Bundesanstalt Statistik Österreich an die
Bundesministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst, Wien 2009

Maria-Theresien-Straße ihren Höhepunkt
findet, will darauf aufmerksam machen,
dass es auch anders geht. Gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter
Arbeit bringt unter anderem: mehr Einkommensgerechtigkeit, positive Vorbilder
für Kinder und Jugendliche, mehr Freizeit,
mehr Lebenszufriedenheit für alle und
höhere Beziehungsqualität. RE

Halbe-halbe:
mehr Zeit für mich/
uns/andere(s)

Frauen haben in den letzten Jahren
in vielen Bereichen aufgeholt, sei es
bei Bildung, beruflicher Qualifikation,
Beschäftigung oder politischer und
gesellschaftlicher Partizipation. Das
brachte einerseits mehr finanzielle Unabhängigkeit, aber vielfach Doppel- und
Dreifachbelastungen, denn Frauen sind
meist weitgehend alleine für innerfamiliäre unbezahlte Arbeit verantwortlich.
Es gilt also vorrangig, die stereotypen
Rollenbilder aufzubrechen und aufzuzeigen, dass eine höhere Beteiligung
der Männer an der innerfamiliären
Versorgungsarbeit nicht nur die Frauen
entlastet, sondern auch für die Männer
ein Mehr an Lebensqualität bedeutet.