Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.5

- S.57

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zentrale Rolle als Aktivistinnen der ersten Stunde spielten die Frauen Maria
Hofer, Herta Troger, Hedwig Weingartner und Helene Didl.

Gründung in der Hofburg
Hermann Gmeiner engagierte sich neben dem Studium immer stärker in
der Jugendarbeit. Er wurde Leiter der
Dekanatsjugend Innsbruck und lern-

„Red’s nit, tuat’s was!“
te das große Leid vieler Kriegswaisen
kennen. Leidenschaftlich diskutierten
Gmeiner und seine MitstreiterInnen
über Möglichkeiten, etwas Konkretes
dagegen zu tun. Am 25. April 1949 fand
die Gründungsversammlung des Vereines „Societas Socialis“ im Jugendreferat
der Landesregierung in der Innsbrucker
Hofburg statt. Hermann Gmeiner wurde zum „Regens“ gewählt. Er wollte der
drohenden Gefahr, die in der Schutzlosigkeit vieler Kinder liegt, nicht mit
Worten, sondern mit Taten entgegentreten. Diese Haltung war Gmeiner
stets wichtig: So wurde sein „Red`s nit,
tuat`s was!“ zum Motor und Erfolgsgeheimnis der SOS-Kinderdorf-Arbeit in
den folgenden Jahren und Jahrzehnten.

Erstes SOS-Kinderdorf
In den nächsten Wochen und Monaten
entwickelten Gmeiner und sein Team
aus den ursprünglich breit angelegten
Zielen der Societas Socialis die konkrete Idee für das erste SOS-Kinderdorf.
Als wichtige Fürsprecher und Partner
konnte Gmeiner Univ.-Prof. Vinzenz
Neubauer, Landeshauptmannstellvertreter Josef Anton Mayr und den Imster Bürgermeister Josef Koch, selbst
ein ehemaliges Waisenkind, gewinnen.
Imst war die einzige von zehn Gemeinden, die auf ein Schreiben von SOS reagierte und ein Grundstück für den Bau
eines SOS-Kinderdorfes günstig zur
Verfügung stellte.
Für den Start hatte Gmeiner persönlich ganze 600 Schilling zur Verfügung.
Die eigentliche Basis stellte Maria Hofer
mit dem Erlös eines Grundstückes in
Igls (ca. 50.000 Schilling) zur Verfügung.
Erst damit konnte Gmeiner das Grundstück kaufen und erste Spendenaufrufe

© SOS-Kinderdorf (3)

SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner

In dieser kleinen Holzbaracke im Innsbrucker Hofgarten befand sich das
erste Vereinsquartier von SOS-Kinderdorf.

und Werbeaktivitäten finanzieren. Da
er von der öffentlichen Hand keine Mittel erhielt, wandte sich Gmeiner direkt
an die Bevölkerung und bat die Menschen um einen Schilling im Monat.
Mit seiner charismatischen Persönlichkeit und Fähigkeit, Menschen zu begeistern, war Gmeiner sehr erfolgreich.
Mit Flugblättern, Infobroschüren, persönlichen Gesprächen und ersten Spendenaufrufen in größerem Stil brachte Gmeiner seine Botschaft unter die
Leute und erhielt die nötigen Mittel für
den Bau des ersten SOS-Kinderdorfes.
Am 2. Dezember 1949 fand die Firstfeier für das erste SOS-Kinderdorf-Haus
(Haus „Frieden“) statt. Noch am selben
Tag wurde der Spatenstich für den Bau
von vier weiteren Häusern gefeiert. Am
28. Mai 1950 wurde die Societas Socialis bei der Generalversammlung in den
Verein SOS-Kinderdorf übergeführt.
1951 wurden die ersten 40 Kriegswaisen
aufgenommen. 1952 betreuten sieben

SOS-Kinderdorf-Mütter 64 Kinder, 1953
lebten bereits 95 Kinder im Dorf, 1954
waren es 130.

63 Jahre für Kinder
Heute, 63 Jahre später, spannen die SOSKinderdörfer einen humanitären Bogen
um die ganze Welt. Gmeiners Erbe ist
als privates, religiös und politisch unabhängiges Sozialwerk in 133 Ländern der
Erde tätig – mit 518 SOS-Kinderdörfern
und über 1600 begleitenden Projekten
(Kindergärten, Jugendeinrichtungen,
Schulen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprogramme). In den SOS-Kinderdörfern
und Jugendeinrichtungen haben derzeit
rund 80.000 Kinder/Jugendliche ein
stabiles und dauerhaftes Zuhause. Von
den begleitenden Einrichtungen profitieren jährlich mehr als 2,2 Mio. Not leidende junge Menschen und Erwachsene
aus Familien in besonders belastenden
Situationen. www.sos-kinderdorf.at

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