Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.4

- S.56

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S ta dtg e s c h i c h t e

innsbruck informiert nr. 2/2012

A u s d e m S ta d ta r c h i v/ S ta d t m u s e u m

Ein Zuhause für die Innsbrucker Musik – seit 100 Jahren
Wie es zum Bau des neuen Musikvereinshauses kam und was am 16. April 1912 in Anwesenheit seiner
kais. und königl. Hoheit Erzherzog Eugen von Österreich daselbst geschah.

vo n G a b r i e l e E n s e r

© Tiroler Landeskonservatorium (4)

56

D

ie Zustände waren untragbar geworden. Zu eng, zu wenig Platz,
„gesundheitsschädliche Örtlichkeiten (…) mit ungenügender Belichtung, (…) in unwürdigem Zustand“ – die
so beschriebenen Unterrichtsräume der
Musikschule des Innsbrucker Musikvereins waren um 1900 auf diverse Häuser
in der Stadt verteilt.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts durften Lehrkräfte und SchülerInnen des
Musikvereins drei Räume des Gymnasiums unentgeltlich nutzen, ab Herbst
1892 stand auch der alte Turnsaal als
„neuer“ Musikvereinssaal für Proben
und Veranstaltungen zur Verfügung.
Doch die unter Musikdirektor Josef
Pembaur d. Ä. seit 1874 rasant wachsende Zahl an Gesangs- und InstrumentalschülerInnen zwang die Verantwortlichen schon bald, sich nach weiteren
zusätzlichen Lehrzimmern umzusehen.
Klavier- und Violinstunden wurden in
den Nebenräumen des Redouten- bzw.
Stadtsaales abgehalten und mussten,
wenn Versammlungen, Bälle oder sonstige Veranstaltungen stattfanden, ausfallen. Der Orgelunterricht (auf einem
Pedalflügel!) „wanderte“ je nach aktuellen räumlichen Angeboten aus dem

Theresianum (damals Gymnasium, heute Volkskunstmuseum) in das Bürgerschulhaus (Fallmerayerstraße 12, heute
Innsbrucker Turnvereinsgebäude), kurz
darauf weiter in das „jetzige Protestantenhaus“ (Kiebachgasse 10), dann in das
alte Magistratsgebäude (altes Rathaus in
der Herzog-Friedrich-Straße).

Neubau beschlossen
Im Jahre 1906 geschah Entscheidendes:
Dr. Karl Ritter von Wiener, äußerst engagierter k. und k. Ministerialrat im Ministerium für Kultus und Unterricht, später
erster Präsident der Akademie für Musik
und darstellende Kunst in Wien, inspizierte die Unterrichtsräume des Innsbrucker Musikvereins und konnte den
damaligen Landeshauptmann, Freiherr
Theodor von Kathrein, von der Notwendigkeit eines Neubaus überzeugen.
Die Stadt beschloss, ein Grundstück
neben dem Landesmuseum, angrenzend
an die Städtische Mädchenschule (heute
Gymnasium Sillgasse), zur Verfügung zu
stellen. Die finanzielle Lage war schlecht,
da nicht auf Profit ausgerichtet – viele
SchülerInnen wurden unentgeltlich unterrichtet. 1908 entstanden erste ProjektPläne im Stadtbauamt Innsbruck. 1909

verschärfte sich die Unterrichtssituation
akut: Teile des Gymnasiums konnten
wegen Baufälligkeit nicht mehr genutzt
werden, darunter auch Lehrzimmer der
Musikvereinsschule. Dringlichkeitsansuchen um finanzielle Unterstützung gingen erneut nach Wien ins Ministerium.
20 Lehrkräfte und über 460 Schülerinnen
und Schüler galt es unterzubringen.
Am 20. Januar 1911 beschloss der Innsbrucker Gemeinderat die Veräußerung
des vorgesehenen Grundstückes an den
Musikverein. Stadt, Land, Monarchie und
die Sparcasse Innsbruck subventionierten
das schließlich realisierte Bauprojekt nach
Plänen des Architekten Eduard Klingler
und seines Mitarbeiters Architekt Plank,
ausgeführt von Baumeister Fritz.

Denkwürdiger Moment
Am 16. April 1912 feierte man die Eröffnung des neuen Musikvereinshauses in
Anwesenheit seiner kais. und königl.
Hoheit Erzherzog Eugen von Österreich,
Landesverteidigungs-Oberkommandant
in Tirol. „Es war ein erhebender und
denkwürdiger Moment, als mit den feierlichen Klängen der Beethoven’schen
Weihe des Hauses in dem Konzertsaal
der Musikschule das neue Musikver-