Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.4

- S.10

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lebensrAum innsbruck

innsbruck informiert nr. 4/2012

„evaluieren – Analysieren – Anpacken“
internet- und computerspielsucht bei Jugendlichen

D

ie Besorgnis der Gesellschaft
bezüglich des Internet- und
Computerspielverhaltens bei Jugendlichen nimmt stetig zu. Dem Eintauchen in virtuelle Welten liegt meist
der Wunsch nach einer Flucht aus der
Realität zugrunde. Grund genug für die
Ambulante Suchtprävention der ISD,
gemeinsam mit der Medizinischen Universität eine Untersuchung zum Thema
in Auftrag zu geben. Zu diesem Zweck
wurden 600 Jugendliche im Alter von elf
bis 18 Jahren und ihre Eltern befragt. Die
zentrale Botschaft der Untersuchung:
Rund 95 Prozent der Befragten wissen
mit dem Internet sinnvoll umzugehen.

„Es ist die Aufgabe der Verantwortlichen in der Stadt Innsbruck, nicht einfach nur zuzuschauen, sondern das Problem
zu evaluieren, zu analysieren
und anzupacken.“
sozialreferent Vizebürgermeister franz X. gruber

digitale kommunikationsbasis
Eine intensive Internetnutzung bringe
demnach nicht ausschließlich negative Aspekte mit sich, betonte Dr. Elmar
Köppl von der Suchtberatungsstelle der
ISD: „Das Internet bietet für viele einen geschützten, anonymen Rahmen,
in dem auch soziale Kompetenzen geschult werden, die die/der Betroffene im
realen Leben oft nur schwer erlernt.“ In
sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook, Twitter oder Xing können
die persönlichen Profi le frei gestaltet
werden. Diese Form der digitalen Beziehungen scheint den sozialen Umgang zu
erleichtern.

ergebnisse im detail
80 Prozent der befragten Jugendlichen
sind täglich online und jede/r 20. ist
internetsüchtig. An schulfreien Tagen
steigt die Nutzungsdauer auf bis zu 13
Stunden täglich. Knapp zwei Prozent
sind noch länger online. Bei ca. fünf
Prozent treten klinisch relevante Sym-

© sHutterstock

10

ptome wie Kontrollverlust, vermehrte
Konflikte und Entzugserscheinungen
auf. 70 Prozent der Eltern geben an,
über das Konsumverhalten ihrer Kinder
Bescheid zu wissen. Allerdings sagt jeder zweite Jugendliche im Gegenzug, die
Eltern wüssten das nicht. Öffentliche
Maßnahmen zur Altersbeschränkung
zeigen nicht die erhoff ten Wirkungen,
da sich nur 24 Prozent der Jugendlichen
daran halten. Meistens wären es sogar
die Eltern, die den Kindern und Jugend-

lichen Spiele mit Altersbeschränkung
kaufen, erklärten die ExpertInnen im
Rahmen der Präsentation der Untersuchungsergebnisse. Effektiver wäre
es, Anlaufstellen für Jugendliche – wie
die Suchtberatungsstelle der ISD – zu
schaffen, Elternberatung zu forcieren
und auch ein Umdenken in der Gesellschaftspolitik herbeizuführen.
Weitere Informationen zur ambulanten Suchtprävention der ISD:
www.isd.or.at ER