Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.2

- S.16

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lebensraum innsbruck

innsbruck informiert nr. 2/2012

Naturerlebnis am Lohbach

D

er Amphibienteich am Natur- und Spielepark Lohbach
in Hötting-West hat sich im
zweiten Jahr seines Bestehens zu einer
Attraktion für Naturinteressierte entwickelt: Seltene Tiere und Pflanzen gilt
es zu entdecken und zu bestaunen. Von
März bis Juni sind Kröten, Kaulquappen und Ringelnattern zu beobachten,
im Sommer und Herbst beeindrucken
die Flugkünste der Libellen. Die Schautafel bietet in der warmen Jahreszeit
monatlich neue Informationen über
Tiere und Pflanzen der Umgebung. Eine
im vergangenen Frühjahr erschienene
Broschüre über die Tierwelt am Teich
liegt im Kolpinghaus und Wohnheim
Lohbach in Hötting-West zur freien
Entnahme auf. Zusätzlich werden Exkursionen, Vorträge und Präsentationen angeboten. Probleme bereitet nach
wie vor das durch den nährstoffreichen
Bodengrund bedingte Algenwachstum.
Wöchentlich mussten im Frühjahr und
Sommer die Algen abgefischt werden,
da sonst der Teich unter den verfilzten
Algenmatten ersticken würde.

Grasfrosch: In feuchten Wäldern und
im Gebirge bis über 2400 m Seehöhe
ist der Grasfrosch (Rana temporaria)
eine häufige Erscheinung. Im Inntal ist
er jedoch selten geworden oder ganz
verschwunden. In Hötting-West gibt
es noch eine kleine Population, die in
Überschwemmungspfützen (mit wenig
Aussicht auf Reproduktionserfolg) und
in den Teichanlagen der Universität
ablaicht. Der Lohbachteich bietet den
Fröschen einen neuen und bereits jetzt
zunehmend genutzten Laichplatz.
Ringelnatter: Die Zahl der Ringelnattern (Natrix natrix), einst
häufig am Lohbach, nahm mit
zunehmender Verbauung kontinuierlich ab. Umso erfreulicher ist
ihr Erscheinen am neu gestalteten
Teich, wo Jungtiere im Frühjahr gut
zu beobachten sind. Da sie sich von
Amphibien ernähren, ist zu hoffen,
dass durch die Stabilisierung der
Amphibienpopulation auch die der
Ringelnattern weiter bestehen bleibt
und sich vielleicht vergrößert.

Wechselkröte: Der Großraum Innsbruck ist das einzige Vorkommen
der Wechselkröte (Epidalea viridis)
in Westösterreich, der Bestand
in Hötting-West hat aber in den
letzten Jahren kontinuierlich abgenommen. Ohne Schutzmaßnahmen ist ein Erlöschen der lokalen
Population absehbar. Als Pionierart
benötigt die Wechselkröte zum Ablaichen Überschwemmungsflächen,
die sie in Feldern und fallweise auf
Baustellen findet.

Lebensrettende Zäune
Noch immer werden im März und April
die Kröten entlang der Amphibienzäune
aufgesammelt, weil sie ihrem Instinkt
folgend in ihrem Geburtsgewässer bei
der Universität Innsbruck ablaichen
wollen, was für viele den Tod auf der
stark frequentierten Westspange bedeuten würde. Erst die nächste Generation
wird freiwillig zum Lohbachteich zurückkehren. Da die meisten der transferierten Kröten nicht am Teich bleiben
wollten, mussten sie kurzfristig mit Hilfe von Amphibienzäunen „eingesperrt“
werden, bis sie ihre Eischnüre abgelegt
hatten. Wesentlich unkomplizierter
verhält sich die derzeit noch kleine Population der Grasfrösche. Zunehmend
entdecken sie den Teich als Laichplatz
und deren Kaulquappen haben hier unvergleichlich bessere Überlebenschancen als vorher.
Ein Problemkind der Initiative Dein
NachbarLohbach sind die Wechselkröten, die vor allem durch die über Jahre
andauernde Deponietätigkeit beim Har-

© Dr. Rudolf Hofer

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terhof massiv dezimiert worden sind.
Sie laichen in den mit Wasser gefüllten
Ackerfurchen und sind daher sowohl
vom Wetter als auch von den landwirtschaftlichen Aktivitäten abhängig. Ihr
Rückzugs- und Überwinterungsgebiet
sind die sonnigen Hänge. Bemühungen,
das lokale Aussterben dieser Art zu verhindern, werden fortgesetzt.

Bilanz 2011
Insgesamt verlief das Jahr 2011 zufriedenstellend. Die Unterstützung durch
die MitarbeiterInnen des Amtes für
Grünanlagen der Stadt Innsbruck, der

Naturschutzabteilung der Tiroler Landesregierung, der Firma Flossmann
Teiche in Völs, des Kranebitterhofes in
Innsbruck und des Schotthofes in Thaur
war wesentlicher Teil der erfolgreichen
Arbeit. Der Amphibienteich wird finanziert durch die Stadt Innsbruck, das
Land Tirol und die EU.
Die Initiative „Dein NachbarLohbach“ ist jetzt auch im Internet vertreten:
http://deinnachbarlohbach.blogspot.
com. Auf der Homepage wird laufend
über die Tier- und Pflanzenwelt in Hötting-West sowie über aktuelle Aktivitäten berichtet.