Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1955

/ Nr.10

- S.1

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Oktober I955

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Die gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung Innsbrucksstehtund
fällt mit dem Fremdenverkehr
Von Dr. Dietmar K e t t l, Magistratsrat, Leiter des ftädt. Verkehrsamtes
Der Reisesommer 1955 geht seinem Ende entgegen.
Er dauert in Innsbruck schon fast sechs Monate an.
I m August erreichte die Zahl der im Stadtgebiet
nächtigenden Gäste fast das Doppelte der Einwohnerzahl und die Zahl der Reisenden, die nur einen Tagesausflug nach Innsbruck machten oder ihre Reise
hier auf kurze Zeit unterbrachen, ein Vielfaches davon. Die Umsatzziffer aus dem Fremdenverkehr dürfte
in Innsbruck im August nicht weit von 5(1 Millionen
Schilling liegen. Kongresse und Tagungen mit größeren Teilnehmerzahlen waren nur mehr in der frühen Vorsaison und in der späten Nachsaison unterzubringen" trotzdem war es möglich, bis jetzt zirka
20 Veranstaltungen dieser A r t durchzuführen.
Das war ein kurzes Streiflicht auf die Sommerreisezeit.
Von einer augenblicklichen Konjunktur zu sprechen
märe falsch. Ich möchte eher sagen, wir stehen mitten
drinnen i n der Entwicklung der „Neisebewegung"
unseres technischen Jahrhunderts, die nur durch unglückliche politische Ereignisse gestört werden könnte.
Beleuchtet man etwas die Struktur des Reiseverkehrs, so kann festgestellt werden, das; die ..Weltmacht
Reisebüro" immer mehr an Vedeutung gewinnt. War
es in den ersten Reisejahren nach dem Krieg die Devisenbewirtschaftung, die sich die Reisebüros zunutze
machen tonnten, so sind es hente die bestechend billigen Arrangements der ..^onsettionsreise" und die
Bewirtschaftung des Bellenraumes in Forni der
Allotments in der Hochsaison, die diese Entwicklung
immer mehr fördern. Die ständig zunehmende Motorisierung bedingt einen gewissen Kundenverlust bei den
Reisebüros, der jedoch aus dem Markte der breiten
Mlisse. die sich immer mehr in den internationalen
Reiseverkehr einschaltet, mehr als ausgeholt werden
kann. Dafür ein Beispiel ans einem der wichtigsten
Absendeländer unserer Reisegäste. Die Zahl der Reisenden von England auf den Kontinent betrug im
Jahre >!>.">< zirla eine M i l l i o n und dürfte Heuer voraussichtlich 1"/> Millionen erreichen.

Bei dieser Gelegenheit kann vielleicht auch darauf
hingewiesen werden, daß die „Bewirtschaftung des
Vettenraumes" in der Hochsaison auch der Grund
sein dürfte, daß schlechtes Wetter den Reiseverkehr
kaum beeinflußt. Wer sein Bett „versäumt" hat,
dürfte schwer Ersatz finden können, so daß ein Verschieben einer Reise meist kaum möglich ist. Trotzdem
sind die letzten vorangegangenen Sommer nicht unbedenklich. Sollten sich diese in den kommenden Jahren wiederholen, so wäre allerdings zu befürchten,
daß die Länder in den Alpen für Sommeraufenthalte
i n Verruf geraten werden, was dann allerdings zu
spürbaren Rückschlägen führen könnte.
Je größer der Verkehr wird, um so größer werden
auch die Aufgaben, die für den modernen Fremdenverkehr zu lösen und zu erfüllen sind, um so größere
Vedeutung kommt der Werbung zu, denn es wächst
nicht nur die Zahl der Gäste, sondern ebenso die Zahl
der Betten und neuer Konkurrenzorte. M i t welcher
Härte der Konkurrenzkampf im Fremdenverkehr geführt wird, hat sich so richtig gerade bei der Vergebung der Olympischen Winterspiele 1960 in P a r i s gezeigt.
Von der Seite der Vorbereitung der Reisesaisonen
kann man das Fremdenvertehrsjahr in Innsbruck in
drei Abschnitte teilen!
n) Die Tommcrhochsaison.
ltberfiillter Bettenraum ist bereits eine Selbstverständlichkeit. Die Freude am wirtschaftlichen Ertrag
darf aber nicht über die Mängel, die gerade in dieser
Zeit besonders hervortreten, hinwegführen. I n n s bruck wird nur dann Drehscheibe im internationalen
Verkehr bleiben können, wenn es im Wettlauf mit
der Entwicklung des Verkehrs nicht unterliegt, d. h.
daß seine vertehrsmäßigeu Zubringer gesundet werden müssen. W i r benötigen den großzügigen Ausbau
der Straßen nach Innsbruck und eine flüssige Abwicklung des Verkehrs an den Grenzen, die man fast als
unsere äußeren Stadttore bezeichnen kann. I n der
Stadt selbst bedeuten die Erweiterung der Leopold-