Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.10

- S.8

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.Amtsblatt N r . 1 1

1934 vorgenommenen Kreditreservierung von rund 450.000 8
soweit das Auslangen finden zu Können, daß die restlichen
Leistungen der Gemeinde aus laufenden Einnahmen gedeckt werden könnten. Die Landesregierung mußte mir jedoch noch die Bewilligung zur Aufnahme eines Darlehens
von 8 500.000.— zur Bestreitung der weiteren Anforderungen erteilen und leider wird auch dieser Betrag nicht hinreichen, um allen Anforderungen gerecht werden zu können.
Es wird eine der ersten Aufgaben des neuen Gemeindetages
sein, den endgültigen Vertrag mit der Bundesregierung wegen Regelung der Polizeiverwaltung in Innsbruck für die
Zukunft zu beraten und abzuschließen. Ueberaus schwierige
Fragen werden sich auch anläßlich der Verbundlichung in
personeller Hinsicht ergeben. Da die Bundesregierung n>icht
gewillt ist, eine größere Anzahl älterer Diener der Gemeinde oder bei der ärztlichen Visite als nicht vol"izeidiensttauglich erklärte Beamte zu verbundlichen, wirb wohl der
Pensionsetat der Gemeinde in den kommenden Jahren gewaltig anwachsen.
Wie schon berichtet, erreichten im Jahre 1934 die Steuereinnahmen lange nicht den im Präliminare vorgesehenen
Betrag, weshalb für das Jahr 1935 nur mehr die Ansätze
des wirklichen Erfolges des Jahres 1934 vorgesehen wurden. Es ist mir eine lebhafte Befriedigung, feststellen zu
können, daß in den meisten Ansätzen ein etwas, wenn
auch nur geringfügiger besserer Erfolg, als priiliminiert
wurde, zu verzeichnen ist. Gerade diese Tatfache kann uns
begründet die Hoffnung geben, daß sich die Wirtschaft,
wenn sie in Ruhe gelassen wird, wieder erholt und damit
die Steuerkraft wächst.

solch schönen wirtschaftlichen Stand zu bringen, daß es jetzt
allen feinen Verpflichtungen auch in Bezug auf das Hallenbad restlos nachzukommen in der Lage ist.
Die Nordkettenbahn»
die Hoffnung der Gemeinde in den Jahren blühenden Fremdenverkehrs, hat auch im laufenden Betriebsjahre wesentlich besser gearbeitet als in den früheren Jahren. Durch bedeutende Einsparungen im Personalaufwand und eine entgegenkommende Tarifpolitik ist es gelungen, die großen
Rückstände aus der Betriebsführung der letzten Jahre abzudecken und den Betried mit eigenen Einnahmen zu erhalten,
so daß der Kommunalfonds nur mehr durch den Zinsenund Tilgungsdienst für das aufgewendete Kapital belastet

ist-

Die städtische Molkerei
hat in den letzten Jahren noch stark unter den ungeregelten Verhältnissen in der Versorgung der Stadt mit Milch zu
leiden gehabt. Trotzdem war sie durch initiatives Arbeiten
der Leitung befähigt, der landwirtfchafttreibenden Bevölkerung Tirols und Vorarlbergs durch Tätigung großzügiger
Exportgeschäfte mit dem Deutschen Reiche wesentliche Dienste
zu erweisen.
Wir Innsbrucker haben ein Recht darauf, stolz zu sein,
daß es uns durch die städtische Molkerei und durch Neistellung von Kompensationsware durch dasstädtischeGaswerk gelungen ist. auch beizutragen, um die Not unserer
landwirtfchafttreibenden Bevölkerung in Tirol etwas zu
erleichtern.

I m städtischen Wirtfchaftsamte.

Die städtische Leihanstalt

das sämtNche Vermögens- und Wertobjekte der Gemeinde
verwaltet, war im Jahre 1934 noch ein Abgang von
8 456.000.— vräliminiert. Dieser Abgang wurde durch alle
möglichen Einsparungen und andere zweckdienliche Maßnahmen aus 8 15.280.— herabgedrückt. Es mußte, um insbesondere die städtische Gebäudeverwaltung aktiver zu gestalten, in vielen Fällen an eine Regulierung der Mietzinse
geschvitten werden. Es mutzten, trotz der Schwere der Zeit,
verschiedene Erleichterungen in den Mietzinsen aufgehoben
werden und dies war doch von fo großem Erfolge begleitet,
daß es im Zusammenhange mit weitestgehenden Sparmaßnahmen, die manchmal wohl fast bis zur Grenze des Zulässigen mit Rücksicht aus die Erhaltung des Wertes der
Objekte ging, möglich war, den großen Abgang zu vermindern. Eine wesentliche Entlastung brachte allerdings auch
die der Not der Zeit angepaßte Betriebsführung der selbständigen Unternehmungen der Gemeinde.

wird, den Zeiten entsprechend, leider sehr stark in Anspruch
genommen. I h r Betrieb ist aus der Natur der Sache als gemeinnütziger und nicht auf Gewinn berechneter zu führen.
Die Führung ist emwandfrei und aktiv.

Das Elektrizitätswerk,
das wertvollste Objekt der Gemeinde, ist trotz aller Schwierigkeiten nach wie vor die größte Hilfe der Gemeinde geblieben. Wenn auch überall in Auswirkung der Wirtschaftsnot ein starkes Zurückgehen des Stromabsatzes bemerkbar
war, fo hat es doch das Elektrizitätswerk durch kluge Tarifpolitik und fleißige Werbearbeit dazu gebracht, daß Absatz
und Einnahmen ziemlich gleich geblieben sind.
BeimstädtischenGaswerke
erfolgte seit Ende 1934 eine wesentl>iche Rationalisierung.
Durch Räumung des Lagers und Ausnützung der Verwertung aller Nebenprodukte des Werkes, durch Zurückstellung
von Investitionen ist es gelungen, das Gaswerk auf einen

Die Verwaltung des Schlacht- und Viehhofes
und der Viehmarktkasse ist gegenüber früheren Jahren durch
das bestehende Viehverkehrsgesetz wesentlich gehemmt und
in seinen Einnahmen bedeutend beeinträchtigt. Trotzdem ist
es gelungen, den Verwaltungsaufwand auszugleichen und
mit besonderer Befriedigung stelle ich fest, daß es der Geschäftsführung der Viehmarktkasse gelungen ist, weitere
schmerzliche Verluste, wie sie in den Jahren 1931 und 1932
zu verzeichnen waren, zu vermeiden.
Die städtischen Bauhöfe
sind mit Ausnahme des Autobetriebes buchstäblich entvölkert worden. Ausgehend von der Tendenz, wo irgend möglich den privaten Gewerbetreibenden Arbeiten zukommen
zu lassen und überdies nur das Allernotwendigste an I n standhaltungs- und Einrichwngsergänzungsarbeiten in den
städtischen Anstalten zuzulassen, ist ein radikaler Abbau in
diesen Betrieben durchgeführt worden.
Die Biiderverwaltung
war, soweit sie sich überblicken läßt, auch im Jahre 1935
aktiv. Daß der Zinsen- und Tilgungsdienst des städtischen
Dampfbades aus dem Betrieb nicht herausgewirtschaftet
werden kann, werden Sie, meine Herren, verstehen, da es
sich doch um eine Einrichtung der Volkshygiene handelt und
die Tarife für die Benützung dieses Bades der wirtschaftlichen Kraft der Bevölkerung angepatzt werden müssen.