Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1955

/ Nr.5

- S.6

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HmtSblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 5

Verleihung der Kunstfördenlngspreise 1954
Gemäß dem „Statut der Landeshauptstadt Innsbruck zur Förderung künstlerischen Schaffens" hatte
die Stadtgemeinde Innsbruck für das Jahr 1954 folgende Teilgebiete in den einzelnen Kunstgattungen
ausgeschrieben:
Dichtung: Erzählende Dichtung (ein Roman oder
drei Novellen, wahlweise Vers oder Prosa).
Musik: Eine Oper oder Kurzopern (Zyklus) in der
Gesamtdauer von mindestens 45 Minuten.
Bildende Kunst: Für A r c h i t e k t u r waren folgende Gestaltungsaufgaben zugelassen!
a) Ein Entwurf für die Erneuerung eines Geschäftsladens unter den Lauben zwischen Goldenem
Dach! und der Ottoburg.
b) Ein Entwurf für eine Wartehalle an einer Endhaltestelle einer Obuslinie samt erforderlichen Nebenanlagen wie Fernsprecher, Bedürfnisanstalt und dgl.
Die Anlage soll möglichst anpassungs- und erweiterungsfähig sein.
c) Ein in Innsbruck oder engster Umgebung ausgeführtes freistehendes Wohnhaus mit einer bis höchstens vier Wohnungen (kein Wochenendhaus).
6) Ein in Innsbruck ausgeführtes mehrstöckiges
Wohnhaus bis zu höchstens 21 Nieter Gebäudehöhe.
Für jede Kunstgattung waren drei Preise ausgeschrieben, und zwar! je ein erster Preis zu 5 5000.—,
je ein zweiter Preis zu 8 3000.—, je ein dritter
Preis zu 8 1500.—.
Innerhalb der Einreichungsfrist sind eingelangt:
Dichtung: 29 Arbeiten und zwar 20 Nomane und
9 Novellensammlungen (je drei Novellen).
Ntusik: Zwei Opern.
Architektur: Zwei Arbeiten (ein ausgeführtes
Wohnhaus in Innsbruck, Egger-Lienz-Straße und ein
Entwurf für einen Geschäftsumbau unter den Lauben).
Interessant ist die Tatsache, daß von den 29 Einsendern im Kunstgebiet Dichtung 18 Frauen waren.
Unter den Komponisten und Architekten waren
Frauen nicht vertreten.
Die Preisgerichte haben folgende Zusammensetzung:
a) D i c h t u n g : Vorsitzender: Gemeinderat Professor Dr. Nobert Vinatzer. Mitglieder: Nationalrat
Univ.-Prof. Dr. Franz Gschnitzer, Ministerialrat Dr.
Gottfried Hohenauer, Dr. Hermann Lechner, Schriftleiter Karl Paulin, Gemeinderat Karl Pfötscher. Professor Dr. Wilhelm Tepser, Sr. Gnaden Monsignore
Propst Dr. Josef Weingartner, Nedakteur Reinhold
Zimmer.
>>) M u s i k : Vorsitzender: Obermagistratsrat Dr.
Eduard Angerer. Mitglieder: Univ.-Prof. Dr. WilIielm Fischer, Profeffor Herbert Gschwenter. Professor
Walter Kurz, Kapellmeister Siegfried Nefsler. Musikdirektor Kurt Napf. Professor Dr. Karl Senn.
Stadtrat Dr. Otto Winter.
<) B i l d e n d e K u n s t : Vorsitzender: Stadtrat
Dipl.-Ing. Anton Hradetzki). Mitglieder: Ministerialrat Dr. Gottfried Hohenauer. Architekt Dipl.-Ing. Dr.
techn. Herbert Nagiller. Dipl.-Arch. Professor Herbert
Neubauer. Dipl.-Ing. Dr. techn. Walter Neuzil. Uniu,Prof. Dr. Vinzenz Oberhammer, Oberbaurat Archi-

tekt Theodor Prachensky, Stadtbaudirettor Dipl.-Ing.
Herbert Neiter, Er. Gnaden Monsignore Propst Dr.
Josef Weingartner.
(Vorstehende Neihung beinhaltet keine Rangordnung, sondern erfolgt alphabetisch.)
Die Preisgerichte haben ihre unter Berücksichtigung
der ganz verschiedenartigen Einsendnngen gewiß
nicht leichte Arbeit ehrenamtlich mit größter Gewissenhaftigkeit und Objektivität durchgeführt und sind zu
folgenden Ergebnis gekommen:
1. Dicht u n g : Es werden zwei zweite Preise zu
je 8 3000.— vergeben, und zwar an:
^) Ernst Meister, Innsbruck, Elaudiastraße 1 für
seinen Noman „Scherzo""
d) Landesgerichtsvizepräsident Dr. Robert Skorpil,
Innsbruck, Innerkoflerstraße 18 für seinen Roman
„Der rechte Augenblick ist immer jetzt".
Von der Vergebung eines ersten und dritten Preises wurde Abstand genommen.
2. M u s i k : Das Preisgericht hat von der Vergebung eines Preises Abstand genommen.
3. B i l d e n d e K u n st: Auch auf diesem Kunstgebiet wurde ein Preis nicht vergeben.
Die besondere Belastung des Preisgerichtes für
Dichtung ist unter anderem daraus zu ersehen, daß
die Preisrichter insgesamt ungefähr 8000 Seiten zu
lesen hatten. Darauf ist auch die Verzögerung in der
Ermittlung der Preisträger zurückzuführen.
Die feierliche Verleihung der Kunftfö"rderungspreise
1954 fand am 3. Mai 1955 im Konzertsaal der städtischen Musikschule statt. Nach einem einleitenden Satz
ans dem Klavier-Trio Nr. 1 von L. v.Beethoven, vorgetragen von Roman Wisata (Violine), Walter Kurz
(Violoncello) und Kurt Napf (Klavier) würdigte
Bürgermeister Dr. Greiter in seiner Ansprache die
Werke der Preisträger, sprach den Mitgliedern der
Preisgerichte für ihre mühevolle Arbeit den Dank
der Stadtgemeinde Innsbruck aus und erläuterte in
kurzen Strichen Sinn und Bedeutung der alljährlich
zur Vergebung gelangenden Kunstfördernngspreise.
Sodann überreichte Bürgermeister Dr. Gleiter den
beiden Preisträgern die vom bekannten Innsbrucker
Graphiker Oswald Haller künstlerisch ausgeführten
Urkunden über die Zuertennung der Preise.
Da im Vorjahre wegen technischer Schwierigkeiten
die Aufführung der preisgekrönten Werte der Kunstgattung ..Musik" ausfallen mußte und 1954 keine
Preise für Musik vergeben wurden, brachte der Ehor
des Tiroler Landestheaters aus dem seinerzeit preisgekrönten Werk von Norbert Gerhold „Missa choralis"
das Kyrie und Gloria zn Gehör, während das zweite
im Jahre 1953 preisgekrönte Werk der Kunstgattung
Musik von Walter Knrz ..Mar und Moritz" wegen
verschiedener Schwierigkeiten erst zu einem späteren
Zeilpunkt aufgeführt werden kann. Um jedoch die Art
des Komponisten kennen ,"i>i leinen, trug der Ehor
des Tiroler Landeslheaters zwei von Walter Knrz
vertonte Lieder und zwar ..Schmerzhafte Muttergottes" für dreistimmigen gemischten il-cn^IW-Ehor
lWorte von Zoc u. Schildenfeld) und ..Gebet" für
zweistimmigen illilp^II^-Frauenchor (Worte oon
Walthcr von der Vogelweide, neu von L. G. Bach-