Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1955

/ Nr.5

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Greiter mit der Feststellung, daß der Gemeinderat
nach dem Stadtrecht mindestens jeden zweiten Monat
zusamenzutreten habe, was auch der Fall gewesen
wäre.
Anschließend wurden die Gruppe 0 und ^ ohne
weitere Aussprache — die Gruppe 1 „Polizei" angenommen.
Zur Gruppe 2 „Schulwesen" gab V N . Prazeller
einen Überblick. Er erklärte, daß die Zahl der Klassen
trotz des Geburtenrückganges nicht abnehmen würde.
Er hob die Bedeutung der Innsbrucker Universität
hervor und ersuchte um eine entgegenkommende Haltung, wenn einmal die Mittelschulen und die Hochschule mit einem Anliegen an die Stadt heranträten.
Eine ausführliche Darstellung der Schulverhältnisse
vermittelte auch S t N . Dr. Kunst, der eine Reihe Verbesserungen anregte. Als das wichtigste und wertvollste Gut des Volkes bezeichnete er das Kind, für
dessen Erziehung alles getan werden müsse. I m Namen seiner Fraktion dankte er den Lehrern und Lehrerinnen für ihre vorbildliche Pflichterfüllung.
GR. Oberhammer setzte sich für eine Übersiedlung
der gegenwärtig i n der Gilmschule untergebrachten
Hilfsschule in die Siebererschule ein. Einen gleichen
Vorschlag machte GR. Kaiser, die außerdem eine Erhöhung des für die Schulbüchereien vorgesehenen Betrages, die Errichtung eines Internates für Hauptund Mittelschüler und erneut die unentgeltliche Veistellung von Lernmittel für alle Pflichtschüler der
Stadt Innsbruck vertrat.
GR. Dr. Vinatzer meinte, daß die Veistellung der
Lernmittel nicht genüge, um die wirtschaftlichen Unterschiede zu beseitigen. Er hob die Schulfreundlichteit
der Stadt Innsbruck hervor und empfahl, den Baugrund für einen Erweiterungsbau des Vundesgymnasiums beizustellen. M i e Bürgermeister Dr. Greiter
erwiderte, widerspräche dies einer Festlegung des
Osterreichischen Städtebundes, wonach wegen der bevorstehenden Regelung über den Aufwand für die
Mittelschulen keine Gemeinde Zuschüsse für solche
Zwecke geben soll.
Die Errichtung einer Schule am „Gießen" beantragte GR. Primus, einen kostenlosen Rachhilfeunterricht für die Pflichtschüler GR. Hackl. StR. Maier
wandte sich ebenfalls gegen die unentgeltliche Beistellung von Lernmitteln für die Pflichtschüler, indem
er erklärte, daß es angesichts des Abganges von zwölf
Millionen Schilling unverantwortlich wäre, die V ü cher auch den Schülern zu geben, die sie bezahlen
tönnnen.
GR. Pettauer richtete an die Gemeinderäte der
Koalitionsparteien das Ersuchen, im Rationalrat ein
Gesetz anzustreben, das die Herstellung, den Vertrieb
und den Kauf von sogenannten Schmutz- und Schundheften unter Strafe stellt.
Auf eine Bemerkung des GR. Martinstetter, der
eine Erhöhung des Beitrages der Stadt zur Unterbringung der Berufsschulen in der Mandelsbergerschule empfahl, wies StR. Gamper darauf hin, daß
die Stadt durch die Abgabe des Grundes und des
Gebäudes einen ersten großen Beitrag leiste, den man
auf 10 Millionen Schilling beziffern könne. Mehr als
bisher müßten die Landgemeinden zu einem Veitrag
verhalten werden.

Nummer 5

Rachdem auch die Gruppe 2 angenommen worden
war, machte Bürgermeister Dr. Greiter zur Gruppe :l
..Kultur- und Gemeinschastspflege" darauf aufmerksam, daß sich der Beitrag des Bundes zum Landeslheater erhöht hätte.
GR. Prazeller sprach über die Kullurpslege, in
deren Rahmen auch die Privatinitiative unterstützt
werden müßte. Er würdigte die Leistungen des Landestheaters sowie des Städtischen Orchesters und
befürwortete eine Förderung der Musikschule, damit
diese ihr Ziel der Umwandlung in ein Konservatorium erreiche. Räch einem Hinweis auf die Verdienste
der Musikkapellen, der Voltshochschule und des Katholischen Vildungswerkes beantragte er eine Erhöhung
der Subvention für die Arbeitermittelschule.
StR. Dr. Winter drückte die Hoffnung aus, daß in
Zukunft Aussprachen des Gemeinderates über das
Landestheater nicht mehr ablehnend abgewickelt würden. Die Sozialistische Fraktion stelle zu der i n Rede
stehenden Gruppe keine konkreten Anträge, empfinde
aber über die darin vorgesehenen Beträge noch leine
Befriedigung. I m Zusammenhang mit der künstlerischen Ausschmückung des Stadtsaales forderte StR.
Dr. Winter eine „aufgeschlossenere Einstellung zu den
Werten lebender Künstler". Schließlich beantragte er,
im Stadtsaal, wo die Werte des einen erklungen
wären nnd der andere gewirkt hätte, Josef Leitgeb
und Fritz Weidlich durch die Aufstellung von Büsten
zu ehren.
Eine Erhöhung der für den „Tiroler Cängerbnnd
I860" und die Exl-Vühne vorgesehenen Beträge beantragte GR. I n g . Händl.
Einem Vorschlag des StR. Gamper, über die beiden
Anträge sofort abstimmen zu lassen, statt sie Ausschüssen zuzuweisen, hielt Bürgermeister Dr. Greiter
entgegen, daß es zwar nicht in der Geschäftsordnnng
vorgesehen, aber immer so gehandhabt worden wäre,
solche Anträge den Ausschüssen zn übermitteln, da
sonst die Gefahr bestünde, daß im Laufe einer Sitzung
Erhöhungen oder Streichungen vorgenommen werden,
die eine beträchtliche Höhe erreichen, ohne daß man
einen genauen Überblick hat. Schließlich wurde seinem
Vorschlag, die beiden Anträge den zuständigen Ausschüssen zuzuweisen, mit Mehrheit zugestimmt.
Rachdem noch GR. Pettauer die Errichtung eines
Mahnmals für die Opfer des politischeil Freiheitskampfes in T i r o l beantragt hatte, wurde auch die
Gruppe A angenommen.
Zur Gruppe 4 „Fürsorgewesen und Ingendhilfe"
gab der amtsführende Stadtrat Dr. Kunst einen ausführlichen Bericht über die Fürsorgetätigleit. Dabei
trat er für eine Erweiterung des Altersheimes Saggen sowie der Pflegeanstalt ein nnd wies darauf hin,
daß die Frage der Unterbringung der Volksküche
spruchreif werde, sobald die Ruine des bombenzerstörten Fleischbanlgebäudes am Marttplah abgebrochen wird.
GR. Prazeller bezeichnete es als Hauptaufgabe
der Fürsorge, leiblichen nnd sittlichen Röten vorzubeugen. Die Privatinitiative, die sich der Wohlfahrtspflege widmet, miiffe unterstützt werden. Eine der
bedeutendsten Einrichtungen dieser Art wäre die Earilas, die eine besondere Förderung verdiene.