Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.10

- S.7

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Amtsblatt Nr.11.
die wichtigste Aufgabe der nächsten Zeit sein, mit den Besitzern unserer Stadtanleihe zu einem Uebereinkommen zu
gelangen, welches der Stadt eine merkbare Entlastung aus
ihren vertraglichen Verpflichtungen bringt. Zm Einvernehmen mit der Leitung der Hypothekenanstalt habe ich bereits
in der letzten Zeit diesbezügliche Verhandlungen angebahnt.
— Ein sehr anschauliches Bild über
die wirtschaftlichen Verhältnisse der letzten Jahre
gibt ein Uebecklick über die Mehr- und Minderausgaben
und -einnahmen.
1931 Mehreinnahmen
1931 Mehrausgaben .

8 222.000.—
8 2,033.000 —

Abgang . . .
1932 Mehreinnahmen
1932 Mehrausgaben

8 1,811.000.—

. . 8 131.000.—
. . 8 1.513.000.—

Abgang . . . 8 1,382.000.—
8 1,427.000.—
1933 Mindereinnahmen
1933 Mehrausgaben . . . 8 279.000.—
Abgang . . .

Nur jene Getriebe, die ausgesprochen von der Intensität
des Fremdenverkehres abhängig sind, konnten trotz aller
Bemühung nicht rentabel gestaltet werden. Die Einsparungen beim städtischen Bauamte waren überaus weitgehende. Wenn man bedenkt, daß im Jahre 1933 noch über
7NN in die Pensionskassa einzahlende Arbeiter geführt
wurden und der Stand nun auf 34N herabgesetzt ist, kann
ermessen werden, wie sehr man sich bemühte, den Aufwand einzufchriinken und wie große Opfer von den Arbeitern, die oft jahrelang treue Diener der Gemeinde waren, gebracht werden muhten.

8 1,706.000.—

1934 Mindereinnahmen
8 1,423.000.—
1934 Minderausgaben . . 8 175.000.—
Abgang . . .

ergriffen werden, wie z. B. Me Streichung der Rückvergütung des Gemeindezuschlages zur Gebäudesteuer und die
Uebertragung dieser Fürsorge auf das Wohlfahrtsamt, die
Erhöhung des Einkommenschlüssels für die Befreiung von
der Leistung der Grundgebühr für den Bezug elektrischen
Stromes, die generelle Kürzung der Unterstützungsbeiträge
der Armenversorgung und anderes mehr. Die Einrichtung
des Oekonomates als Veschaffungsstelle für alle Magistratsabteilungen brachte erhebliche Einsparungen. Die Rationalisierung einIelner städtischer Betriebe und die Rückstellung
nicht unbedingt notwendiger Investitionen erhöhte die Rentabilität und ermöglicht den Werken, >in schwerster Zeit der
Gemeinde kräftig zu helfen.

8 1,248.000.—

Aus diesen Aufstellungen ist zu ersehen, daß sich im Jahre
1934 gegenüber dem Jahre 1931 schon eine erhebliche Verminderung des Abganges bemerkbar machte. Die Mindereinnahmen entfallen auf städtische Steuern und Abgaben,
insbesondere aber auf die Bundesertragsanteile und auf
städtische Betriede (Nordkettenbahn).
Der Rückgang der Tteuerkraft im Jahre 1931 betrug nach
den Voranschlagsziffern rund 8 1,050.000.—, im Jahre 1934
war das Ergebnis nur mehr um 8 150.000.— niedriger als
präNminiert. Insgesamt sank die Steuerkraft vom Jahre
1931 bis 1934, trotz Einführung neuer und Erhöhung bestehender Steuern und Abgaben um 8 615.000.—. Ohne Rücksicht auf die Schwere der Zeit mußten den Steuerzahlern
Innsbrucks im Laufe der letzten Jahre neue Lasten Zugemutet werden, um die Gemeinde vor einem finanziellen Zusammenbruch zu bewahren. Der Verlust der Pflasterabgabe
und der Kraftfahrzeugsteuer, hervorgerufen durch die Einführung der Benzinsteuer, machte die Einführung einer
schwer zu veranlagenden und wenig sympathischen neuen
Abgabe, der sogenannten allgemeinen Verbrauchsabgabe
notwendig. Es war dies eine unabweisbare Notwendigkeit
gleich wie die Erhöhung des Gebäudesteuerzuschlllges um
500 Prozent, weil die nicht von der Gemeinde abhängigen
Bundessteuern in ihren Erträgnissen so wesentlich zurückgegangen sind. Es ist selbstverständlich, daß in diesen krisenhaften Zeiten die Sparmaßnahmen bei den Ausgaben
kräftig einsetzten. Insbesondere wurden be5m Personalaufwande durch eine Angleichung der Bezüge der Gemeindeangestellten an jene der Bundesangestellten bedeutende Einsparungen erreicht. Gegenüber dem Jahre 1931 betrugen die
Ersparungen im Jahre 1932 8 288.000.— im Jahre 1933
8 521.000.— und im Jahre 1934 8 630.000.—. Auch im Sachauswand wurde nach Kräften eingespart, wobei allerdings
berücksichtigt werden mußte, daß der Haushallt keine Störung erleidet. Manche, recht unpopuläre Maßnahme muhte

Der Voranschlag für das Jahr 1935
konnte trotz aller Bemühungen nicht zum Ausgleiche gebracht
werden. Es verblieb ein ungedeckter Betrag von 8 222.000.—.
Ich hatte wohl die Hoffnung, daß dieser Fehlbetrag durch
weitergehende Sparmaßnahmen und einige zu erhoffende
Mehreinnahmen abgedeckt werden kann, doch ist diese Hoffnung in mir leider schön ziemlich ganz geschwunden, weil
durch die Verzögerung der Verbundlichung der städtischen
Polizei, und durch weitergehende Anforderungen beim Umbau der künftigen Polizeidirektion Mehrauslagen erwachsen, die die gewaltsame Einsparung wieder aufgefressen
hcrben.

Kurzer Bericht über öas lausenöe Geschäftsjahr
I n der allgemeinen Verwaltung der Gemeinde unter dem
Titel „Präsidium" wurde im laufenden Jahre eine Einsparung von rund 8 30.000.— gegenüber dem Vorjahre erzielt,
da die Bezüge mehrerer Amtswalter «in Wegfall gekommen
sind. Unter dem Titel „Magistratsdirektion" ist eine Erhöhung von rund 8 30.000.— bei den Ausgaben festzustellen,
die auf verschiedene, teilweise vorzeitige Pensionierungen im
Zuge der Verwaltungsreform zurückzuführen ist. Das städtische BezicksverwaltungMmt weist sine Erhöhung der Ausgaben um rund 8 5000.— auf, die auf neue, durch Gesetz begründete Verwaltungsausgaben notwendig gewordene Verstärkung des Personales zurückzuführen ist. Die Ausgaben
des Stadtpolizeiamtes wurden nur für die ersten neun Monate des Jahres 1935 vriMminiert, da die Verhandlungen
wogen
Verbundlichung der Innsbrucker Polizei
Ende 1934 mit Recht hoffen ließen, daß schon im Spätsommer des heurigen Jahres alle diese Fragen einer glücklichen
Lösung zugeführt werden können. Leider gehen die Verhandlungen zum endgültigen Abschluß sehr langsam vonstatten und auch die vom Bunde geforderten baulichen Herstellungen zur Unterbringung der neuen Bundesvolizeidirektion erfordern weit höhere Mittel als ursprünglich berechnet wurde. Ich hatte geglaubt, mit einer von mir Ende