Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1955

/ Nr.3

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Nummer 4
DAS INNSBRUCKER STADTARCHIV
Stadtkundliche Beiträge von Dr. Karl Schadelbauer
Das Wichtigste vom letzten Monat
März 1955:
3. konstituiert sich im Gasthof „Weißes Kreuz“ der Landesverband Tirol des Österreichischen Gastwirieverbandes als unpolitische Interessenvertretung der Gastwirte außerhalb der Handelskammer.
4. stirbt die „Tiroler Nachtigall“, Fräulein Katharina Klett, beinahe 82 Jahre alt.
8. erhalten Prof. Dr. Josef Posch, Prof. Herbert Gschwendter und Dr. Zangerle den Ehrenring des Bruder=Willram-Bundes;
stirbt Hofrat Univ.=Prof. Dr. Karl Meixner, der langjährige Inhaber des Lehrstuhles für gerichtliche Medizin, und am
10. der Prof. für innere Medizin Dr. Felix Gaisböck.
15. begeht Dr. Oswald v. Gschließer, Dozent für neuere Geschichte, seinen 60. Geburtstag.
19. findet der 2. Tiroler Bäckertag statt. 21. stirbt Dr. Otto Hämmerle, ehem. Präsident der Rechtsanwaltskammer, 89 Jahre alt.
23. verleiht Königin Juliane der Niederlande an Univ.= Prof. Dr. Burghard Breitner als Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz den Orden von
Oranien=Nassau.
25. beginnt in Igls die 5. Tagung für Bäder=Klimaheilkunde und Wiederherstellungsbehandlung.
Meeralte Leute in Innsbruck
Von W. Eppacher
Wie sehr das bisweilen geschmähte Innsbrucker Klima manchen Stadtbewohnern zuträglich ist, zeigt folgende Zusammenstellung einer nicht unerheblichen Anzahl von bruckern, die im Zeitraum der letzten 150 Jahre das 95. Lebensjahr überschreiten durften. Gar mancher Innsbrucker erreichte sogar trotz zahlreich erlebter Föhnzeiten, denen häufig die Fähigkeit zur Verkürzung des
menschlichen Le
bens angedichtet werden, das ehrwürdige Alter von hundert Jahren.
Gruebhuber Maria Clara, gest. in Innsbruck „außer der Innbrücke“ am 27. Dezember 1800 im 100. Lebensjahr.
Schober Maria, geb. Gaßlin, starb in Innsbruck „außer der Innbrücke“, 97 Jahre alt, am 7. August 1806. Rainer Maria, geb. Obertreyer, gestorben zu Hötting, über 95 Jahre alt, am 5. Dezember 1806.
Schäferin Theresia verschied zu St. Nikolaus am 8. November 1807, im 96. Jahre stehend.
Schmidin Barbara, zuständig nach Pradl, starb dort, 96 Jahre alt, am 3. Jänner 1808.
Winkler v. Winkelstein Martin, berühmter Arzt, starb in der Schulgasse (heute Kiebachgasse) am 7. Dezember 1808 im 96. Lebensjahre. Geboren in Karras (Oberinntal), erwarb er den Doktorhut der Philosophie und widmete sich später der Arzneiwissenschaft. Er machte viele Reisen und arbeitete erfolgreich in Spitälern des Auslandes, wo er sich mit berühmten Männern bekannt machte.
Nach Rückkehr in die Heimat übte er seine Wissenschaft in Kitzbühel, dann in Innsbruck aus. Wegen seines Erfolges, besonders als Bekämpfer der Epidemien, erhob ihn Kaiserin Maria Theresia in den Adelsstand. Noch als 90jähriger machte er Krankenbesuche.
Rötzer Peter, 99 Jahre alt, verschied in Innsbruck am 4. Jänner 1809.
Schmidin Anna starb zu Pradl, 96 Jahre alt, am 1. November 1809.
Jenewein Bernhard, Kerkerwärter in Innsbruck, schied,
97 Jahre alt, am 26. Oktober 1809 aus diesem Leben. Obacher Iguaz, zuständig nach Pradl, starb im Versorgungshaus an der Kettenbrücke am 27. März 1854, im 99. Lebensjahre stehend. Sein Beruf war die Fischerei. Ander Elisabeth, Pfründnerin im Bruderhause, starb, 98 Jahre alt, am 13. Jänner 1862. Schindl Maria, hoch in den Neunzigern stehend, starb anfangs der siebziger Jahre
des vorigen Jahrhunderts in Innsbruck.
Wierer Johann, Schneidermeister in Innsbruck, gestorben im 96. Lebensjahre am 21. August 1872. Das von ihm sorgfältig aufbewahrte Dienstzeugnis vom Jahre 1797 be
sagte unter Anerkennung seiner Dienstleistungen, daß er bei der Innsbrucker Sturmkompanie unter Hauptmann v. Kapeller „den ganzen Sturm von Anfang bis Ende“ mitgemacht habe. Mit ihm sank der letzte Spingeser Kämpfer ins Grab.
Duyle Elconora, geborene Gasteiger, Witwe, gestorben am 9. August 1873 im Alter von 96 Jahren.
Jordan Anna, Schneiderswitwe in Innsbruck, starb, hundert Jahre alt, im Innsbrucker Stadtspital am 14. November 1876 infolge eines unglücklichen Falles über einige Stufen. Sie stand zeitlebens in ärmlichen Verhältnissen.
v. Preu zu Korburg Josef, Landesbuchhalter i. R., geboren in Sterzing am 5. September 1804, gestorben am 27. Jänner 1901 in Innsbruck, Leopoldstraße 33.
Raggl Anna, in Innsbruck wegen ihres großen Wohltätigkeitssinnes sehr geachtet, starb im Alter von 96 Jahren am 19. Februar 1901. Sie war unverheiratet.
Dobrzanski Adolf, Hofrat, ein geborener Ruthene, der in Innsbruck seine zweite Heimat gefunden, starb am 20. März 1901, 99jährig.
Boda Barbara, gebürtige Schweizerin, starb als Pfründnerin im Innsbrucker Stadtspital am 15. Oktober 1901. In wenigen Monaten hätte sie ihren 99. Geburtstag feiern können.
v. Kolb Anna, k. k. Majorswitwe, verschied in Wilten am 22. März 1908 im 96. Lebensjahre.
Freiseisen, 95 Jahre alt, ein Weiblein, das von einem Manne, der einen Karren schob, niedergestoßen wurde. Es starb infolge der Verletzungen im Krankenhaus am 24. Dezember 1908.
Schorn Anna, geborene Bodner, Mutter des Landesausschußmitgliedes Dr. J. Schorn, starb im Alter von 97 Jahren am 18. Juni 1909.
Violand Maria, Zollamtkontrollorswitwe, starb am 29. März 1912 in Innsbruck, Margarethenplatz 7 (heute Bozner Platz), 95 Jahre und neun Monate alt. Sie litt in letzter Zeit an der Angst, daß ein Komet bald den Weltuntergang herbeiführen würde.
Schreiner Maria aus Wilten, wo sie durch viele Jahrzehnte als Leichenwärterin tätig war, starb, 99 Jahre und zehn Monate alt, im Städt. Siechenhaus am 13. März 1912.
Gattinger Balbina, Barmherzige Schwester, genannt „Soldatenschwester“, weil sie als Sanitäterin mehrere Feldzüge mitgemacht hatte, verschied, 95jährig, am 23. Jänner 1914.
Schallhart Jakob, geboren am 24. Juli 1817 in Terfens, kam mit 16 Jahren als Mühlenknecht in das Stift Wilten und wurde später Hausbesitzer in der Landeshauptstadt. Er starb, 97 Jahre alt, am 8. Februar 1914.