Innsbruck Informiert

Jg.2011

/ Nr.1

- S.59

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s ta dtg e s c h i c h t e

59

A u s d e m S ta d ta r c h i v/ S ta d t m u s e u m

Auf glattem Eise
Aus den Anfängen des Eislaufes in Innsbruck

Neujahrsentschuldigungskarte der Stadt Innsbruck für das Jahr 1875 mit der sehr
belebten Eisfläche beim Schießstand in Mariahilf.

Trendsport Eislaufen. Elektrische Beleuchtung und ein
Pavillon der Landesausstellung 1893 als Vereinsheim.

© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-15.605

Ende des Jahres 1872 wurde der Versuch
gestartet, einen Eislaufverein zu gründen.
Es blieb zunächst allerdings nur beim
Versuch, weil die Einschreibegebühren
zu hoch waren. Der Faszination und Brei­
tenwirkung des Eislaufens tat dies aber
keinerlei Abbruch. So schreiben die Inns­
brucker Nachrichten am 12. Jänner 1874:
„Das Eislauffieber grassiert in Innsbruck
– in ganz erfreulicher Weise. Gestern fan­
den sich bei herrlichstem Winterwetter
auf der Eisbahn im Schießstandsanger ‚zu
Gunsten des städtischen Armenfonds‘ bei
2100 Schlittschuhläufer und Zuschauer
ein.“ Um von den mitleidigen Blicken der
Könner verschont zu bleiben, wurden in
einigen Gärten von Privathäusern von
Innsbruck sogar „ganz kleine Eisbahnen
hergestellt“. Kaum eine andere Sportart
wurde in Innsbruck von der Bevölkerung
so rasch aufgenommen und mit Begeiste­
rung ausgeübt. Beim Radfahren war der
Zuspruch zwar ähnlich, doch die Gefahr
beschränkt sich beim Radfahren nicht
nur auf die Selbstgefährdung.

© Stadtarchiv Ibk., Sammlung G. Sommer, Band 1, S. 1

Das Eislauffieber grassiert

© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sign.: Bi/k-1/1875

D

ie städtische Schwimmschule
wird nun in eine Eisbahn umge­
staltet.“ So teilten die Innsbru­
cker Nachrichten am 9. Dezember 1870
ihrer Leserschaft die Anlage einer Eis­
bahn in Innsbruck mit. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts begann sich
die städtische Bevölkerung zunehmend
für die sportliche Bewegung auf glattem
Eise zu begeistern. Da die Seen der Um­
gebung, vor allem der Amraser See, auch
unberechenbare Gefahren bargen, wur­
den bald künstliche Eisflächen angelegt.
Neben der bereits erwähnten Eisfläche
entstand noch im Winter 1870/71 eine
weitere beim Schießstand in Mariahilf,
der im Winter 1872/73 noch ein Eislauf­
platz beim städtischen Gaswerk in Pradl
folgte. Die Einnahmen im Winter über­
trafen bei der Schwimmschule bald die
durch die Badenden im Sommer! Das
zeigt, welchen Boom das Eislaufen bin­
nen weniger Jahre erlebte.

vo n dd r . L u k a s M o r s c h e r

Der Eislaufplatz bei
der Ausstellungshalle
im Saggen um 1920.

Es sollte bis ins Jahr 1884 dauern, bis
ein neuerlicher Anlauf genommen wur­
de, einen Eislaufverein zu gründen. Im
November wurde von Univ.-Prof. Eugen
von Böhm, André Gleich, Gustav Gerstel,
Dr. Franz Greil, Graf Schaffgotsch, Graf
Salis und Emil Wessely der Innsbrucker
Eislaufverein, der IEV, gegründet. Der
Hauptzweck des Vereines war in den
Anfängen die Bereitung und Instandhal­
tung der Eisflächen. Vor allem die Was­
serbeschaffung für das Eis war im Winter

eine große Herausforderung, die nicht
immer erfolgreich zu meistern war.

Improvisierte Eisfläche
Es soll an dieser Stelle auch auf eine ku­
riose Episode verwiesen werden: Neben
der Adambrauerei war eine größere Flä­
che mit Wasser zur Eisgewinnung für
die Brauerei hergerichtet worden. Durch
die kalten Dezembernächte des Jahres
1886 gefror diese bald zu Eis. Während
Fortsetzung auf Seite 62