Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.10

- S.4

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.Amtsblatt Nr.11
die starke Nachfrage nach Ware andererseits bedingt
immer eine gewisse Preissteigerung. Richtig ist, daß
der Grundpreis für Schweinefett gegenüber den letzten Monaten etwas in die Höhe gehen wird, weil sich
die Erhöhung der Gestehungskosten für die Futtermittel, aber auch die gesetzliche Einschränkung der
Schweineproduktion in Oesterreich entsprechend auswirken wird. Nach Berichten aus Wien haben dortselbst die Angstkäufe ziemlich aufgehört und die Steigerung des Preises halt gemacht. Es ist bereits in
den nächsten Tagen ein Rückgang des Preises für
alles Fett zu erwarten.
Die Vorräte an Getreide und Mehl sind groß genug, um das Land weiterhin normal Zu versorgen.
Die Kartoffelernte war in gang Oesterreich eine normale, so daß aus dem Titel des Warenmangels eine
Preissteigerung nicht gerechtfertigt ist. Tatsache ist,
daß noch in der letzten Woche ein Anbot von 100
Waggon Kartoffeln aus Osttirol zum Preise von
14V2 Groschen je Kilogramm loko Innsbruck nicht
untergebracht werden konnte. Tatsache ist auch, daß
jederzeit mehrere hundert Waggon Kartoffeln zur
Versorgung Innsbrucks angeliefert werden können,
die sicher nicht teurer detailliert werden müssen als
mit 16 bis 18 Groschen je Kilogramm.
Ich habe, um die Bevölkerung vor einer ungerechtfertigten Preissteigerung zu bewahren, oje zuständigen
Magistratsabteilungen beauftragt,
1. im Falle des Eintrittes einer Knappheit einer bestimmten, für den täglichen Bedarf wichtigen
Warengattung fofort Bericht zu erstatten, damit
ich im Einvernehmen mit den zuständigen Gewerbebetrieben alles vorkehren kann, um in der
restlosen Versorgung keine Unterbrechung eintreten zu lassen.
2. Das Marktamt beauftragt, die Preisbildung der
lebensnotwendigsten Artikel, wie da sind: Alle
Fettprodukte, Mehl, Fleisch, Kartoffeln und Wintergemüse zu überwachen und in Fällen willkürlicher Preissteigerungen durch besondere Organe
die Kalkulation überprüfen zu lassen.
Ich werde im Rahmen der mir gesetzlich zustehen^
den Machtbefugnisse mit exemplarischen Strafen vorgehen, wenn ich in einzelnen Fällen erkennen werde,
daß die gegenwärtige Beunruhigung gewisser Kreise
der Bevölkerung zu übertriebenen Preisforderungen
ausgenützt wird."
Bei Behandlung der Anträge des Gemeinderates

stellte Herr Bürgermeister-Stellvertreter Adolf Platter
im Sinne des § 9 des Stadtrechtes namens des Gemeinderates den Antrag, daß die Bezüge des Bürgermeisters in Hinkunft die gleichen sein sollen wie bis
jetzt, und zwar die Anfangsbezüge der 1. Dienstklasse
der Staatsbediensteten. Ebenso namens des Gemeinderates stellte anschließend daran Bürgermeister Franz
Fischer den Antrag, daß die Bezüge des BürgermeisterStellvertreters in der Höhe der Hälfte der Bezüge des
Bürgermeisters bemessen werden. Diese Anträge wurden angenommen.
Der Gemeindetag beschloß weiterhin über Antrag
des Gemeinderates die Errichtung eines Gedenkzeichens
an unseren großen toten Kanzler Dr. Dollfuß im Rathaufe mit dem Beifügen, daß die hiefür notwendigen
Mittel im Voranschlage für 1936 unterzubringen seien.
Die Ausführung des Gedenkzeichens sei im Bauausschusse zu beraten.
Anschließend daran wurde über Antrag des Gemeinderates beschlossen, an den Herrn Bundespräsident
ten, den Herrn Bundeskanzler und den Herrn Vizekanzler Ergebenheitsadressen abzusenden.
Der Gemeindetag beschloß ferner, an den Landesschulrat das Ersuchen zu richten, die Anzahl der Vertreter im Bezirksschulrat Innsbruck (Stadtschulrat)
mit sechs zu bestimmen.
Bürgermeister Fischer bestätigte hierauf die bisherigen Armenbezirksvorsteher in ihrem Amte und schlug
als Vertreter der Stadtgemeinde in den zu bildenden
„Wohlfahrtsrat" (früher Armenrat) vor: die Mitglieder des Gemeindetages Julius Thoma, Erich Kals und
Dr. Alois Oberhammer, weiterhin die bisherigen
Funktionäre des Armenrates, Frau Hedwig Schneider.
Frau Schulrat Marianne Maurigio und Herrn Negierungsrat Franz Pinamonti.
Der Gemeindetag erhob nach Annahmeerklärung der
Herren Thoma, Kals und Dr. Oberhammer diesen

Vorschlag zum Beschluß.
Daraufhin übernahm Herr Bürgermeister-Stellvertreter Adolf Platter den Vorsitz und Herr Bürgermeister Franz Fischer nahm das Wort für eine programmatische Ansprache.
Die öffentliche Sitzung wurde hierauf nach kurzen
Worten des Dankes des Vorsitzenden an den Herrn
Bürgermeister und der Versicherung treuer Mitarbeit
um halb 6 Uhr geschlossen.
An die öffentliche Sitzung schloß sich eine kurze vertrauliche.

Vesuche das Otadttbeaier!