Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1955

/ Nr.1

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Schließlich stimmte dic Mehrheit des Gemeinde
rates für den Antrag des FinanzanssckMsses, die
Steuer für die Lichtspieltheater mit 3 2 ^ festzusetzen.
Eine große Zahl Zuhörer war gekommen, um der
Ausspracht beizuwohnen, die über die Frage der künst
lerischen Ausschmückung des Stadtsaales zn crwar
ten war. Wie Bürgermeister D r . Grcitcr mitteilte, lag
jedoch der Antrag vor, die künstlerische Ausschmückung
zu gegebener Zeit nen auszuschreiben. Dieser Antrag
wnrde angenommen, worauf Bürgermeister D r . Grciter Worte des Bedauerns an die Zuhörer richtete, die
infolgedessen vergeblich gekommen «wären, nm die kulturpolitischen Ansichten des Gemeinderatcs zu ver
nehmen.
Auf Antrag des Bauausschusses wurden zwei Bau
gcnchmigungen nach § 7a der Innsbrnckcr Bauord
nung erteilt, der Bebauungsplan Nr. 922 für das Ge
biet zwischen I n n r a i n und Hcrzog-Sicgmund-Nfcr be
schlössen nnd der bisherige Bcbanungsplan Nr. 18
vom 14. 9. 1931 für dieses Gebiet außer Kraft gesetzt.
Einen von S t N . D r . Knnst eingebrachten Autrag
der Sozialistischen Fraktion, den S t r o m - und Gastarif für Minderbemittelte zu ändern, wies Bürgermeister D r . Greiter, nachdem die Dringlichkeit nicht
zuerkannt worden war, dem Vcrwaltungsauslschuß für
die Stadtwcrkc zur weiteren Behandlung zu.
Z u m Schlüsse würdigte Bürgermeister D r . Grcitcr
die Leistungen des Gemeinderates und der Gemeinde
Verwaltung im abgelaufenen J a h r mit folgenden
Worten:
„ D i e Gemeinde Innsbruck kann auf das J a h r 1954
nicht mit Beschämung, sondern mit Befriedigung,
wenn nicht mit Stolz zurückblicken. Es sind Tatsachen,
die teilweise von unseren Bemühungen unabhängig
w a r m ; der Großteil ist jedoch ans die angestrengte

Nllmmer

Arbeit der Gemeindeverwaltung und des Gemeinde
vales zurückzuführen.
Z u Beginn des Jahres l 9 5 l halten loir das Glück,
daß beinahe alle beschlagnahmten Vesatzungswohnun
geu, die iu Privatbesitz wareu, wieder zurückgegeben
worden sind. Anfang des Jahres konnte der Mutterer
S t i l i f t eröffnet werden. Daran reihten sich die Ausgcstaltung des Burggrabens, womit ein jahrzehntelanger
Wunsch der Iuusbrucker Bevölkerung erfüllt winde,
und der Ausbau dcs Flugplatzes. M i t dem Laude kouu
te ein mehrjähriger Vertrag über die Führung des
Theaters beschlossen werden. Durch einen Grundtansch
konnten w i r die Dogana erwerben, der Stadt saal
wnrde — wovon Sie sich heute überzeugen t"öuueu
ausgebaut. Derzeit haben w i r die Aussicht, daß die
letzte Baulücke iu unserer Hauptstraße verschwindet.
Auch die Stadtwcrkc waren nicht uutätig: Das Um
spannwerk Ost wurde gebaut, im Gaswerk ein Ofen
instandgesetzt nnd ein Behälter nen geschaffen, das
Wasserwerk hat mit dem ersten Abschnitt der großen
Ningrohvleitnng begonnen. Anch ans dein wichtigsten
Gebiete des Gemcindcwcscns, im Wohnungsbau, ist
der Gcmeinderat nicht untätig geblieben. Allein die
Stadtgcmcindc hat in diesem Jahre tti Wohnuugeu
vollendet, einen großen Teil mit Hilfe des Wohnungswicdcraufoaufonds. 91 Wohnungen sind derzeit ini
Bau, mit ihrer Vollendung kanu im Frühsommcr
1955 gerechnet werden.
A l l diese Tätigkeit des Gemcindcrates nnd der Ge
meindcvcrwaltnng wäre nicht möglich gewesen, ohne
die emsige nnd pflichtgetreue Mitarbeit aller Gcmeindcratsmitglicdcr sowie aller Arbeiter, Angestellten und Beamten der Stadtgemeindc. M i t dem Dank
an alle Beteiligten für ihre Mitarbeit verbinde ich die
Wünsche der Gemeinde für Fröhliche Weihnachten
und ein glückliches Neujahr 1955."
Pz.

Erzherzog Eugen fand in Innsbruck seine letzte Ruhestätte
M i t dem Hinscheiden Fcldmarschall Erzherzog
Eugens von Habsburg-Lothringcn, gestorben am
30. Dezember vorigen Jahres in M c r a n , von dort
nach Innsbruck überführt am 5. Jänner 1955, ist ein
Stück dcr alten Donau-Monarchie-, ein Glanzstück des
Landes T i r o l und eine in der Landeshauptstadt I n n s
brück höchstverchrte Persönlichkeit für immer dahinge
gait gen.
Einen nicht unbedeutenden Teil seines Lebens ver
brachte der Erzherzog in Tirols Hauptstadt. Bereits
im Jahre 1877 machte er mit Innsbruck, als er am
Beginne seiner militärischen Laufbahn stand, Bekannt
schaft. Hier hat er sich als junger Soldat nnd Offizier
seine ersten Sporen verdient. Jahre darans nach Wien
berufen, kehrte der kaiserliche Prinz im Jahre der
Jahrhundertwende nach erfolgter Ernennung zniu
Kommandanten des X I V . Armeekorps und uaäi
gleichzeitiger Uebernahmc des Laudesvcrteidigungs
kommandos von T i r o l ncncrdings nach Innsbruck
zurück. Durch volle zwölf Jahre schlng er feinen ständi
geu Wohnsitz in der Hosburg ani Nennwcg anf. I n n s
brück erlebte während der Hofhaltnng Erzherzog
Engcns den Aufstieg zu einer modernen Stadt. Er

nahm als Repräsentant des Kaisers auch am zivilen
Leben der Stadt regen Anteil. Seine hohe männliche
Erscheinung, sein stets freundliches Wesen gegen jeder
mann nnd seine wohltätige Gesinnung sind bei der
älteren Generation noch heute in treuer Erinirernng.
Dnrch Schcnknngen nnd Stiftungen erwies er der Be
völkernng von Innsbruck zahlreiche Wohltaten. Wo
immer Hilfe nottat, streckte er seine freigebige Hand
aus. Bloß ei» Beispiel sei hier angebracht: Als die
vmnsbrncker Mittelschulen im Jahre 1911 ein Skirennen veranstalten wollten, war es der Erzherzog,
der ihnen den znr Durchführung nötigen Betrag zu
kommen ließ. Aber auch auf dem Gebiete des geistigen
nnd kulturellen Lebens in Stadt nnd Land war sein
Wirken ein vorbildliches, wofür ihm die Philosophische
und Medizinische Faknltät der Universität Innsbruck
durch Verleihung des Ehrendoktorates dankte. Wie sehr
der (^r;herzog an Innsbruck uud Tirol hing, zeigte
sich besonders offenkundig, als er 19l)tt zum General
truppeninspektor der Monarchie ernannt wnrde. Statt,
.vie es die neue Verwendung eigentlich verlangte, sei
neu Wohnsitz nach Wien zu verlegen, blieb er iu seinem
Innsbruck. Au dieser Stelle der Erinnerung würdig