Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.10

- S.3

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Amtsblatt Nr.11.

Zweite Sitzung öes Innsbrucker
Gemeinöetages am 9. Oktober
Ueber Einladung des Herrn Bürgermeisters Franz
Fischer fanden sich die Mitglieder des Gemeindetages
am 9. Oktober 1935 im Adlersaale des Stadtsaalgebäudes zur zweiten öffentlichen Sitzung vollzählig zusammen.

Diese Vorschläge wurden vom Gemeindetage angenommen. Der Gemeindetag nahm anschließend daran
die Mitteilung des Herrn Bürgermeisters zur Kenntnis,
datz demnächst auch ein eigener Personalausschutz bestellt werden wird.

Eingangs derselben nahm Herr Landeshauptmann
Dr. Josef Schumacher, der in Begleitung des Herrn
Oberregierungsrates Heinrich Giooanelli erschienen
war, dem in der letzten Sitzung des Gemeindetages
gewählten Bürgermeister-Stellvertreter Adolf Platter, Disponent des Landeslagerhauses, gemäß den
Bestimmungen des Innsbrucker Etadtrechtes das Gelöbnis nach folgendem Wortlaut ab:

Der Herr Bürgermeister gab hierauf folgende Erklärung ab, die vom Gemeindetage zur Kenntnis genommen wurde:

„Ich gelobe, die Bundes- und Landesverfassung sowie die übrigen Gesetze des Bundes und Landes unverbrüchlich zu beobachten, uneigennützig und unparteiisch meines Amtes zu walten, das
Wohl der Gemeinde nach bestem Wissen und Können zu fördern,
im österreichisch-vaterländischen Sinne zu wirken und den deutschen Charakter der Landeshauptstadt Innsbruck jederzeit zu
wahren."

Die Sitzung wurde hierauf aus kurze Zeit unter"
brachen.
Nach ihrer Wiedereröffnung durch den Bürgermeister
nahm der Gemeindetag in Verfolgung der Tagesord^
nung die Wahl seiner Ausschüsse vor, für die Rechtsanwalt Dr. Schiebäck folgende Vorschläge einbrachte:

Finanzausschuß:
Vürgermeister-Stellv. Adolf Platter,
Komm.-Rat Fritz Miller. Reg.-Rat
Dr. Franz Egert. Hans Schimpp.
T M . Otw Iellinek. Dr. Alois Oberhammer, Heinrich Sütz.

Bauausschutz:
S M . Otto Thönig. Komm.-Rat Kunibert Iimmeter. Alois Weth. Med.-Rat
Dr. Hermann Flora. Josef Haller,
StR. Hans Weber. Georg Hofer.

Rechtsausschutz:
S M . Dr. Anton Melzer. Dr. Viktor
Schiebäck. Dr. Hans Rapv. Viktor
Hurth. Josef Posch. Julius Thoma.
Erich Kals.

Ausschutz f. Kultur. Wirtschaft
und Sport:
Dr. Arthur v. Andreatta. Dr. Richard
Strohal. Leo Gutmann. Kurt v. Chizzali, Hw. Georg Gredler, Dr. Franz
Lechner. Rolf Vrabetz.

„ I n der letzten Zeit machte sich leider in unserer
Stadt eine gewisse Beunruhigung auf dem Gebiete
der Versorgung der Bevölkerung mit den wichtigsten
Lebensmitteln bemerkbar. Eine gewisse Propaganda
versuchte die Bevölkerung zu Vorkäufen an Lebens
Mitteln zu bewegen, mit dem Hinweis darauf, daß
verschiedene Begebenheiten außerhalb unseres Heimatlandes nicht ohne Auswirkung auf die Versorgung Österreichs und auf die Preisgestaltung der
wichtigsten Lebensmitteln sein werden. Leider hat
diese in nichts begründete Propaganda williges Ohr
gesunden, so daß von den Hausfrauen im Laufe der
letzten Zeit unverhältnismäßig große Einkäufe getätigt wurden, was uns an die unselige Zeit des
Hamsterns in der Kriegs- und Nachkriegszeit erinnert.
Pflichtgemäß habe ich diese Ereignisse beobachtet
und nun wahrgenommen, daß diese Angstkäufe einen
Umfang angenommen haben, der eine gewaltige
Steigerung der Preise einzelner, wichtiger Lebensmittel zur Folge hatte. Gegen diese, der Kaufmannschaft nichts nützenden, die gesamten Konsumenten
jedoch schädigenden Tatsachen muß zum Schütze der
Allgemeinheit eingeschritten werden.
Ich habe mich bei allen zuständigen Stellen der
Regierung und bei allen wirtschaftlichen Zentralen,
welche die Versorgung unseres Bundesstaates in
Händen haben, erkundigt und dabei in Erfahrung
gebracht, daß nicht die geringste Veranlassung zu
irgend einer Besorgnis bestünde, daß die Versorgung
des Landes ins Stocken kommen könnte oder eine
übermäßige Preissteigerung einzelner Lebensmittelsorten drohen würde. Das starke Anschwellen des
Preises für Fett hat darin seine Begründung, daß
in den letzten drei Wochen durch die Angstkäufe die
großen Vorräte in Oesterreich aufgekauft wurden,
und zwar in einem folchen Maße, daß der Umsatz in
dieser Zeit einem gleichen Zeiträume von mehr als
vier Monaten des normalen Handels entsprechen
würde. Die Knappheit der Lagervorräte einerseits,