Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.10

- S.2

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.AmtsblattNr.il
uneigennützig und unparteiisch meines Amtes zu walten, das Wohl
der Gemeinde nach bestem Wissen und Können zu fördern, im
österreichisch-vaterländischen Sinne zu wirken und den deutschen
Charakter der Landeshauptstadt Innsbruck jederzeit zu wahren."

Der Herr Landeshauptmann ergriff hierauf das
Wort zu folgender Ansprache:
„Der neu gewählte Bürgermeister hat das Gelöbnis,
das im neuen Stadtrecht vorgesehen ist, in meine
Hand abgelegt. I n diesem Gelöbnis verspricht er, in
vaterländischem Sinne Zu wirken, verspricht er, seine
ganze Kraft der Arbeit der Gemeinde zu widmen
und verspricht er, den deutschen Charakter der Landeshauptstadt Zu wahren. Daß Herr Bürgermeister
Fischer die Geschäfte der Stadt in vaterländischem
Sinne führen wird, davon sind wir alle überzeugt,
hat er doch während seiner früheren Tätigkeit immer
gezeigt, daß ihm das Vaterland, die Heimat am nächsten liegt. Er verspricht auch, seine ganze Kraft in
den Dienst der Gemeinde zu stellen. Auch das hat er
bereits bewiesen und wir sind überzeugt, daß er es
auch fernerhin tun wird. Ueber das Gelöbnis, den
deutschen Charakter der Stadt zu wahren, braucht
man wohl nicht zu reden, denn wir sind alle gute

Deutsche.
Sie, meine Herren, sind die Helfer des neuen
Bürgermeisters. Zum ersten Male, seit die Landeshauptstadt steht, ist in dieser Form einständischerGemeindetag bestellt worden. Es wird die Zeit kommen
und hoffen wir, daß es nicht mehr lange dauert, dann
wird der Gemeindetag nicht bestellt, sondern gewählt, und zwar nach den Grundsätzen der ständischen Verfassung, die für unser Vaterland gilt. Meine
Herren, ich bitte Sie, sind Sie dem neuen Herrn Bürgermeister treue Helfer und unterstützen Sie ihn in
seinem Amte. Es ist nicht leicht, nach der schweren
Zeit des Krieges und des Umsturzes und nach den
Jahren des Aufbaues, die nicht immer das brachten,
was wir erhofft haben, die Gemeinde zu führen. Da
müssen Sie alle Zusammenhelfen. Besonders freut
mich, feststellen zu können, daß die Wahl auf den
< Bürgermeister einstimmig erfolgt ist. Ich darf hoffen,
daß auch die Beratungen im Gemeindetage in diefem
Sinne geführt werden: wenn auch nicht immer einstimmig, so doch beseelt von dem einstimmigen
Wunsche, der Heimat und dem Vaterlande zu hel^
fen."
Hierauf führte Bürgermeister Fifcher aus:
„Ich danke dem Herrn Landeshauvtmanne für die
anerkennenden Worte, die er meiner bisherigen Tätigkeit widmete. Ich gebe mein heiligstes Versprechen»
daß mein einziger Ehrgeiz darin bestehen wird, mich
von keinem meiner Mitbürger, in vaterländischem
Sinne zu wirken, übertreffen zu lassen. Erlauben
Sie mir auch, daß ich sage, daß ich mit großer Verehrung vor meinem Vorgesetzten stehe und daß ich
jederzeit bestrebt sein werde, das Ziel meiner vorgesetzten Behörden zu verstehen und zu erfüllen.

Meine Herren! I n Ihrem und meinem Namen
danke ich dem Herrn Landeshauptmann^ daß er
durch sein persönliches Erscheinen die heutige Sitzung
des Gemeindetages ausgezeichnet hat. So wie in
alten Zeiten vor dem Weltkriege, während des
Weltkrieges und auch nachher, da der Landeshauptmann in entscheidenden Momenten zu uns gekommen ist und uns durch seine Worte und durch sein
Beispiel aufgemuntert hat. I m Namen der Innsbrucker Bevölkerung aber, Herr Landeshauptmann,
kann ich noch versichern, Sie können beruhigt sein,
es sind ernste Männer am Werke. Sie werden es sich
angelegen sein lassen, alle Schäden und Uebel der
Kriegs- und Nachkriegszeit zu beseitigen und die
Landeshauptstadt wieder dorthin zu führen, wohin
sie gehört: an die Sonne. Wir danken herzlich für
I h r Erscheinen.
Erlauben Sie mir, noch zu sagen, daß ich Ihnen
sofort Bericht erstatten und Rechenschaft ablegen
werde über die abgelaufene Zeit meiner Tätigkeit
als Regierungskommissär, wenn das konkrete Ziffernmaterial gesammelt ist. Ich werde mir auch erlauben, die jetzt im Anschlüsse durchzuführenden
Wahlen des Gemeinderates und des Vizebürgermeisters sogleich bekannt zu geben, um Sie dann Zu bitten, in der nächsten öffentlichen Sitzung des Gemeindetages dem neuen Bürgermeister-Stellvertreter
das Gelöbnis im Sinne der Bestimmungen des
Stadtrechtes abzunehmen."
Der Herr Landeshauptmann ließ sich hierauf die Mitglieder des Gemeindetages vorstellen und entfernte sich
dann in Begleitung des Herrn Hofrates Dr. Schreiber.
Bürgermeister Fifcher übernahm den Vorfitz und
führte die Wahl der Mitglieder des Gemeindorates
durch, die folgendes Ergebnis hatte:
A d o l f P l a t t e r , Disponent des Landeslagerhauses, gewählt mit 29 Stimmen;
O t t o T h ö n i g , Baumeister, gewählt mit 29 Stimmen,D r . A n t o n M e l Z e r , Landesregierungsrat, gewählt mit 18 Stimmen;
O t t o I e l l i n e k , Kaufmann, gewählt mit 17
Stimmen,H a n s W e b e r , Handelsangestellter, gewählt mit 15
Stimmen.
Anschließend daran wurde die Wahl des Bürgermeister-Stellvertreters durchgeführt, aus welcher mit
17 Stimmen Stadtrat Adolf Platter hervorging.
Hierauf wurde die Sitzung vom Bürgermeister mit
dem Bemerken geschlossen, daß die eben vorgenommenen Wahlen ungesäumt dem Herrn Landeshauvtmanne
mitgeteilt werden, welcher in der nächsten Sitzung des
Gemeindetages die Angelobung des neu gewählten
Bürgermeister-Stellvertreters vornehmen werde.