Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.8

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Vorstand der Innsbruckcr ^tadtsparkassa, der er als M i t glied seit der Jahrhundertwende nnd seit 1907 als Vorstandsstellvertrcter angehörte.
War Hörtnagl schun auf Gruud seiner umfangreichen Leistungen mit der Stadt Innsbruck eng verknüpft, so war es
der Wunsch des einstigen Innsbrncker Gcmcinderatcs nnd
insonderlich des damaligen Bürgermeisters Franz Fischer,
ihn noch enger an Innsbruck zu ketten. So kam es, daß ihm
anläßlich der Eröffnung des Erweiterungsbaues des Fcrdiuandcnms im Jahre 1932 bei einer schlichten Feierstunde
der goldene Ning der Stadt Innsbruck überreicht wurde.
Nieser Ehrung folgte im Jahre 1934 die Ernennung Hörtuagls zum Ehrenbürger der Stadt Innsbruck, nnd der österreichische Bundespräsident ließ es sich nicht nehmen, ihm
für sein verdienstvolles Wirken anf kulturellem Gebiete taxfrei das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Osterreich zu verleihen. Die Innsbrncker Universität
ernannte Hörtnagl schließlich zn ihrem Ehrenmitglied.
Den heimatkundlichen Forschungen wandte sich Hörtnagl
sehr spät, erst gegen Ende des ersten Weltkrieges, zu. Durch
Zufall fand er eines Tages bei einem Innsbrnckcr A n t i quar eine vergilbte Urkunde, ein I n v e n t a r des Palais Ferr a r i . Dadurch wnrdc sein geschichtliches Interesse geweckt.
Bald hatte er sich mit der Urkundenschrift vertraut gemacht,
nnd in seinem Freund nnd Mitbegründer des Volkskunstmnsenms Prof. Josef Tapper fand er eine willkommene
Stütze. I n den zwanziger Jahren griff der gewiegte KulturHistoriker zum erstenmal zur Feder und veröffentlichte seinen
ersten kulturhistorischen, Anfsatz i n den Innsbrncker Nachrichten, dem seit dieser Zeit noch eine stattliche Zahl von
gediegenen nnd von jedermann gern gelesenen AbhandInngcn folgte. Z n den erlesensten Werken kulturhistorischer
A r t zählt sein Bnch „ I n n s p r n g g " , i n das er viele seiner
Zeitungsartikel aufnahm. M i t großem Interesse wurden
von der Öffentlichkeit die Aufsätze über Herzog Sigismnnd
den Münzrcichen nnd seinen Hof gelesen. Die Innsbrnckcr

Nummer 8

Brnnncn, Maximilian I. und Tirol, die baugeschichlliche
Entwicklung der Maria-Thcrcsieu-Straße, die Freuden züge
nach dem Kloster Wiltcn, das crzfürstlichc Lnsthans, die
baulichen Funde im Innsbrnckcr Damenstift, die Vorbereitungen zur Hochzeit Ferdinands I I . in Innsbruck und alte
nnd neue Renovierungen der Innsbruckcr Hoflirchc sind
nnr ein bescheidener Hinweis auf die schriftstellerische Tätigkeit Hörtnagls. Umfangreiche lokalhistorischc Forschungsarbeiten brachten wertvolle Ergebnisse zutage, (Gerade die
Marimilianische Zeit bearbeitete er gründlich an Haud archivalischer Quellen, der Tiroler Railbücher vom ^adre
1513 bis 15>1«.
Neben der Vielfalt von schriftlichen Publikationen saud
Hörtnagl noch Zeit, eine gauze Reihe vou volkstümlichen
Vorträgen im Rahmen der Urania und des Vereins für
Heimatschntz in T i r o l zu haltcu, die mi! großem Beifall
aufgcnommeu wnrdcn.
Zeit seines ganzen Lebens besaß der bescheidene Tiroler
Heimatforscher eine Unzahl von Freunden, die ihm bis zu
seinen: Tode stets nahestanden. F ü r alle die zn ihm nm
Rat kamen, hatte er Zeit; nie spürte man bei ihm den Stolz
des Reichen. So gedenken w i r hentc ehrfurchtsvoll eines
verdienten Mannes, der der alten Hcimatforschergcneration angehört. Sein übergroßes Lebenswerk möge uns allen
aber ein Vorbild nnd eine Verpflichtung für die >">ufunft
sein!
Anmerkung: Hörtuagls hcimatkuudlichc Aufsähe erschienen vornehmlich i n : Tiroler Heimatblätter, Heft Tirol, M i t teilungen des Vereines für Heimatschutz uud Inusbruckcr
Nachrichten seit 1920. — Z n seinem 70. Geburtstag erschien
1934 eine Festschrift der Tiroler Heimatblätter, in der seine
Freunde uud namhafte Historiker über das Leben nnd die
Familiengeschichte des J u b i l a r s berichtetem - - „Haus Hörtnagl als Stadtgeschichtsforscher" im „Innsbruckcr GeschichtsAlmanach 1949".

Die öffentlichen Uhren der Stadt Innsbruck
Von Wilhelm Eppacher
F ü r die Reputation einer Stadt nicht unbedeutend sind
die öffentlichen Uhren. Erfüllen sie ihre Aufgabe, den eilenden Menschen die fliehende Zeit zn künden, pünktlich nnd
ordentlich, dann erweisen sie der Bevölkerung einen großen
Dienst. Schon öfters wurden Prcsscstimmcn laut, daß i n
Innsbrnck großer Mangel an öffentlichen Uhren herrsche.
Diese Klage erscheint vielleicht weniger begründet als jene,
daß eine größere Zahl von Uhren nicht anstandslos funktioniert. Bei einer Wanderung durch die Stadt findet man
an folgenden Gebäuden öffentliche Uhren:
Stadtturm: Großartiges Uhrwerk, das von Michael Forstlechner in Windisch-Matrci (Matrci in Osttirol) am 9. J u l i
1603 an die Stadtgcmeindc Innsbruck geliefert wurde.
Gründliche Reparatur erfolgte 1821 durch den Uhrmacher
Anton Ehristel. Erncneruug der Uhr nnd des Schlagwerkes dnrch die Iohann-Manhardtsche Tnrmuhrcnfabrik in
München im Jahre 1879, der eine neuerliche Renovierung
im Februar 1885 folgte. 1904 besorgte der Maler Josef
Pattis die Erneuerung der vier Zifferblätter. I n neuester
Zeit werden die den Hauptverkehrsadern zugekehrten beiden
Zifferblätter elektrisch angestrahlt.
Pfarrkirche St. Jakob: Es ist anzunehmen, daß schon beim
Bau der Kirche (1717 bis 1724) eine Turmuhr errichtet
wurde. Jene, auf die die Innsbruckcr heute blicken, ist am

KÌ. Jänner 1840 montiert worden. Sie ist ein Meisterwerk
des Paznauncrs Antun Jäger, der sie nm den Preis von
2l25 Gulden lieferte. Vom großartigen Hauptwerk zweigen
Uhren in die Kirche nnd Sakristei. Umfangreiche Reparatur
1898. Seit dem erlittenen Bombenschaden während des
zweiten Weltkrieges ist von den vier Zifferblättern nur
mehr das westliche des Nordtnrmes iu Betrieb,
Epitaltirche: Die seit alters bestehende Turmul,r wurde
1908 von der Stadtgemeinde nm den Betrag vou 2200 Kronen dnrch die Firma Beruh, ^eituer mit einer sogenannten
Ulmer Uhr (mit elektrischem Antrieb), die sich selbsttätig
aufzieht, ersetzt. Die der Maria-Thcresien-Straßc ^»gewendeten Emailzifferblätter sind seit wenigen Jahren "durch
Scheinwerfer beleuchtet. Leider funktioniert die Uhr des
öfteren nicht.
Fortsetzung folgt.

Druckfelilerberichtigung:
I m „Amtsblatt" Nr. ? vom J u l i 1954 wurden durch ein technisches Versehen auf Seite 1, rechte spalte, in der drittletzten ^cilc
folgende Worte ausgelassen, die einzufügen sind:
„Mülilan 2507 Einwohner"