Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.8

- S.5

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Nummer 8

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Amtszeit zu leistend» Arbeit bekäme, und erfahren
hatte, das; er weder eine Zulage detonimi noch Überstunden verrechnen kann. an. die WO,
Schilling, die
sie für die Führung dec, Hanshaltungsbuches belominl. mit ihm brüderlich zu teilen.
I n anderen Fällen wieder machten es die Haushaltungsvolstände den Bearbeitern nicht leicht, ihre Ausgabe zu erfüllen, zumal ja diese ganze Erhebung
ohne gesetzliche Zwangsmittel, also nur unler freiwilliger M i t a r b e i t der ausgelosten Haushallungsvorstände durchgefiihrt werden kann. Ä t i t dem Erschienen oder mit ^ialtengift bedroht zu werden, sind
schließlich teine ermunternden Höflichkeiten. Allch die
Behandlung als Agent übelster Sorte oder gar als
Bettler bleibt den Bearbeitern nicht erspart: es ist
ärgerlich, wenn man trotz vereinbarter Zusammenkunft nach einem prüfenden Blick der Partei aus dem
(Guckloch der Wohnungstür kein weiteres Lebenszeichen und keinen Einlaß erhält. Es bleibt den Bear-

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beitern nichts übrig, als all das mit Humor zu ertragen und nicht nachzugeben, bis ihre Arbeit womöglich
von Erfolg gekrönt wird.
Hoffentlich kann ami) weiterhin eine fast KNprozentige Teilnahme der ausgelosten Hanshaltungen erreicht werden, um das (Gelingen dieser großangelegten und für die ssorschungsstelle auch kostspieligen
Erhebung zu gewährleisten.
A n alle jene, die im !^aufe dieser .^ousnmerhebung
noch ausersehen sind, ein Haushaltungsbuch einen
Monat lang für 1l)l).— Schilling zu führen, ergeht
die Bitte, sich dieser Arbeit mit Freude und Ausgeschlossenen zu unterziehen, denn nicht nnr die geldliche Belohnung allein soll die Triebfeder sein, sondern auch der Gedanke, daß durch mehrere Ausfälle
das Gelingen der ganzen Erhebung in Frage gestellt
w i r d und daß die endgültigen Ergebnisse unserer
Wirtschaft und damit nicht zuletzt dem ganzen Volk
zum Nutzen sein werden.

Hans Hörtnagl zum Gedenken
(Zum IN. Todestag am 18. "August 1954)
D r . Fritz Stcinegger
I n den Augusttaqen 1944 sank Hans Hörtnagl, ein ganz
besonders hervorragender Tiroler Heimatforscher, ein i n
weiten Kreisen bekannter Schriftsteller und zugleich eiu um
die Stadt Innsbruck Verdieuter Bürger, still ins Grab.
>>örtuagl, am 9. Februar 1864 gcboreu, enstammte einem
alteu Tiroler Geschlecht, dessen erste Angehörige bereits am
Ausgange des l!i. Jahrhunderts im I n n - und N i p p t a l ansässig waren. Von seinen Eltern erbte Haus alle jene Vorzüge, die später seiue große Persönlichkeit ausmachten. Z u uächst in Innsbruck und schließlich i n Laibach legte er seine
Studien zurück, bei denen er sich vorerst ein grundlegendes
Fachwissen für das väterliche Kanfmannsgcwerbe erwarb.
Erst viel später, auf zahlreichen Auslandsreisen, konnte sich
Hörtnagl die erworbenen Kenntnisse erweitern und durch
ein umfangreiches Allgemeinwissen ergänzen. Die ini Ausland gewonnenen Erfahruugeu konnte er sowohl seinem
eigenen Geschäftsbetrieb als auch iu vorbildlicher Weise
sciucr aus tiefem Her"en geliebten Heimat zur Verfügung
stellen.
Schon in der snihesle» Jugendzeit hatte Hörluagl ein
offenes Auge für die oft schwierigen Probleme seiner Zeit.
Er war es, der sich nm das Ncttungswesen iu unserer Stadt
lümmertc uud weitgehende Verbesserungen einführte. Den
sozialen Fragen schenkte er im besonderen seine Aufmerksamkeit. E r trat, angespornt durch seinen immer zutage
tretenden sozialen S i n n , an die Iuusbrucker Stadtvälcr
mit der Idee der Schafsuug ciuer Wolnlbausieoluug hcrau.
Er selbst tat zur Verwirklichung jenes Projektes den ersteil
Schrill, indem er ein rund <,"<><» Quadratmeter großes Wicseugeläude aus der Höüiuger Teile ohue Eulgelt der Stadt
Iuusl"ruck abtral, die diesen Wieseugruud au willige Siedler im Erbbnurechl zu vcrgclxu hatte. I n kürzester Zeit
war die ueugcschaffcue Siedlnug zu einer mustergültigen
Wohngemeinschaft aufgeblüht; heule uoch trägt sie zur Erinnerung an einen Menschen größter Nächstenliebe seinen
Namen. Oftmals spendete Halls Hörtnagl ansehnliche Geldbeträge für wohltätige Zwecke.
Als Mä;en des kulturellen Lebens unserer Sladl Hal er
sich ein besonderes Verdieus! erworbe», Schon seil dein

Jahre 1890 gehörte Hürtnagl als ordentliches Mitglied dem
Museum Ferdinandcum all. Auf Grnnd seines gründlichen
Wissens auf dem Gebiete der Kulturgeschichte wurde er 1919
iir die cbeu im gleichen Jahr nen errichtete Sektion „Kunstgewerbe" des Ferdinandemns als Fachvorstand bcrnfen. I n
dieser Zeit bemühte er sich eifrig nm die, Ncuaufftellung der
Saminlungeu im Landcsmusemn, uud dcmk seiner I n i t i a tive war es gelungen, 1927 an das Mnsenm einen großen
Seitenflügel anzubauen. I n derselben Weise unterstützte
Hörtuagl das Tiroler Volkskuustniuscmu, dem er zu seinen
heutigen Näumlichkcitcu vcrhalf. M i t vollem Eifer drang
er bei den Inusbruckcr Stadtväteru auf die Fassadenerncuerung des alten Rathauses und auf die gärtnerische Ausgestaltung des Parkes um die Villa Blanka. Neben dieser
ersprießlichen Tätigkeit wirkte der bescheidene Bürger als