Innsbruck Informiert

Jg.2009

/ Nr.11

- S.45

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. STADTGESCHICHTE

Der Karmel St. Josef zu Innsbruck
D e r K a r m e l S t . Josef in I n n s b r u c k d a r f dieses J a h r
m e h r e r e Jubiläen feiern.
Vor genau 380 Jahren machten die
ersten Karmelitinnen in Innsbruck Halt.
Weiters jährt sich der Geburtstag der
Stifterin des Karmels in Innsbruck zum
200. Mal. Mutter Maria Aloisia vom Herzen Jesu wurde am 17. Oktober 1809 in
Ogfolderhaid im Böhmerwald geboren.
Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum
Innsbruck von Gertraud Zeindl
Sie kam 37 Jahre später nach Innsbruck,
um hier einen Karmel zu stiften. Der
dritte Jubilar ist die Neue Heimat Tirol,
die anlässlich ihres 60. Geburtstags im
Jahr 1999 die Aufgaben des Bauherrn
für den Neubau des Karmelklosters
in Mühlau übernahm und im heurigen
Jahr ihr 70jähriges Bestehen feiern darf.
Dies sind drei gewichtige Anlässe, eine
Geschichte des Karmels St. Josef in
Innsbruck zu erzählen.
1629 gründete Eleonore, Gemahlin
von Kaiser Ferdinand II., das erste Karmelitinnenkloster in Wien. Für dieses
Frauenkloster kamen zwei Nonnen aus
Genua und zwei aus Terni bei Rom. Auf
ihrer Reise nach Wien trafen die Gründungsschwestern, von Trient kommend,
am 21. Oktober 1629 in Innsbruck ein.
Dort wurden die Nonnen von Erzherzog Leopold V. und seiner Gemahlin
Claudia de Medici begrüßt. Genau vor
380 Jahren hielten sich erstmals Karmelitinnen in Innsbruck auf und gründeten
den ersten Karmel in Österreich.
200 Jahre später kamen wiederum
Karmelitinnen nach Innsbruck. Johann
Kravogl, ein" Lithograph aus Innsbruck,
hatte den Wunsch, ein Frauenkloster zu
gründen, damit seine beiden Töchter in
dieses eintreten könnten. In einer Unterredung mit Pater FranzWeninger SJ riet
ihm jener zu einer Gründung eines Karmelitinnenklosters. Kravogl machte sich
also auf die Suche nach einem Gebäude.
Geeignet durch seine exponierte Lage
und Größe schien Kravogl schließlich
das Neustifter oder Meminger-Schlössl
in Wilten. das er dann auch erwarb. Als

nächsten Schritt reichte Johann Kravogl
ein Gesuch um eine Klostergründung in
Wilten beim zuständigen Fürstbischof
Bernhard Calura von Brixen ein. Das
Ansuchen wurde ablehnend behandelt.
Allmählich konnten aber alle Zweifel
bei den kirchlichen wie staatlichen Stellen ausgeräumt werden und auch der
Fürstbischof von Brixen fand in seinem
Schreiben vom 29. Oktober 1844 Gegenargumente für die Skeptiker.
Mit dem Wunsch um eine Klosterstiftung in Innsbruck wandte man sich nach
der definitiven Absage aus
Graz an das Prager Karmelitinnekloster. Die Priorin Mutter Maria Aloisia
wandte trat sich mit der
Bitte um eine Neugründung in Innsbruck an den
Prager Fürsterzbischof
heran. Sein Rat fiel zu
Gunsten der Stiftung in
Innsbruck aus.

Im Jahr 1867 scheint erstmals eine
Schilderung der baulichen Veränderungen der Umgebung des Karmels
in der Klosterchronik auf. Wurde der
Standort vor allem wegen seiner exponierten Lage gewählt, musste man
in diesem Jahr die in nächster Nähe
vorbeiführende neue Eisenbahnlinie als
ungemein störend bezeichnen. Auch
Wohnbauten vermehrten sich um das
Kloster.Aus diesen Gründen musste die
Klostermauer mehrmals erhöht werden.
Diese Erhöhungen hatten jedoch keinen dauernden Erfolg und die Klausur
der Karmelitinnen wurde weiter beeinträchtigt und die Schwestern wurden

Die vorletzte Bestätigung der Stiftung erfolgte
am I I . Oktober durch
den Erlass von Kaiser Fer- Altes Karmelitinnenkloster St. Josef in der Adamgasse, 1988.
(Original Stadtarchiv/Stadtrnuseum Innsbruck Ph-25476)
dinand I. Das Dekret von
Papst Gregor XVI. zur Genehmigung
oftmals veranlasst, auf die frische Luft zu
der Karmelgründung traf im April 1846
verzichten. Die Frage nach einem neuen
in Prag ein. In der Folge konnte die Reise
Standort des Klosters wurde schon um
und vor allem die Klostergründung im
1900 mehrmals gestellt. Verwirklicht
Detail geplant werden. Mutter Maria
werden konnte dieses Vorhaben aber
Aloisia sollte mit Sr. Maria Electa und
erst 1989. Durch den Neubaublock visSr. Johanna Theresia nach Wilten reisen. â-vis des Klosters fühlten sich vor allem
Der Reisetag wurde auf den 6. Mai 1846
die jungen Karmelitinnen im Karmel St.
festgelegtem Abend des 15. Mai 1846
Josef immer mehr beengt und unzufrieerreichte die Reisegruppe ihr Ziel. Die
den. Insgesamt 25 vergebliche Versuche
Gründungsschwestern fanden ein bauführten schlussendlich zum Grundstück
fälliges Schlössl vor.Als erstes führte sie
oberhalb des Schillerwegs in Mühlau.
der Weg in die Hauskapelle des Schlössls,
Schon am 17. September 2001 konnte
die als einziger Raum eingerichtet und
durch eine Festmesse im Karmel mit
festlich geschmückt war. D o r t wurde
Bischof Kothgasser und den Spitzen der
noch am selben Abend um 21 Uhr mit
Stadtbehörde der Baubeginn des neuen
einem Glockenzeichen das reguläre OrKlosters in Mühlau gefeiert werden.Am
densleben im neuen Karmel zu Wilten
19. März 2003 fend dann die feierliche
begonnen. Schon in den nächsten Tagen
Schlüsselübergabe der „Neuen Heimat
startete man mit den Planungen und
Tirol" durch Bürgermeisterin Hilde zlach
Bauarbeiten am neuen Kloster.
an Mutter Priorin statt.

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