Innsbruck Informiert

Jg.2009

/ Nr.10

- S.38

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STANDPUNKTE

„Architektur des Zusammenlebens" als
Herausforderung der Stadtentwicklung
W o h n e n , S c h u l e , A r b e i t , E i n k a u f e n , F r e i z e i t - in d e n S t a d t t e i l e n
s p i e l t sich e i n g r o ß e r T e i l des L e b e n s a b . U m s o w i c h t i g e r s i n d
G e m e i n s c h a f t s p l ä t z e , d i e d i e K o m m u n i k a t i o n u n d das M i t e i n a n der der Stadtteilbewohnerinnen fördern.
Mag.a Christine O p p i t z - P l ö r e r
übernahm mit ihrem Amtsantritt als
Vizebürgermeisterin die politische
Verantwortung für die Stadtplanung
und Stadtentwicklung und erweiterte
das Ressort um den Bereich Stadtsoziologie.
Das gelungene Miteinander von
Menschen mit unterschiedlichem sozialen oder kulturellen Hintergrund
sowie von Jung und A l t macht die
Lebensqualität eines Stadtteils aus.
Vereine und Nachbarschaftsinitiativen tragen zum aktiven Stadtteilleben
bei. Auch kirchliche Institutionen,
wie beispielsweise das offene Kinder- und Jugendzentrum St. Paulus in
der Reichenau, verstehen sich immer
häufiger als integrative Stadtteilzentren. Die öffentliche Hand ist gefragt, die Infrastruktur für ein funktionierendes Stadtteil leben zu schaffen.
Große W o h n bau vorhaben der Stadt
Innsbruck, etwa die Verbauung des
Tivoli- oder des Lodenareals, sind
darauf ausgerichtet. „Es geht um eine
qualitätvolle Architektur, die das Z u sammenleben fördert", so Vizebürgermeisterin Mag.a Oppitz-Plörer.
Eine besondere Herausforderung ist
es, die Stadtteile im Hinblick auf ihre
jeweiligen Besonderheiten angemessen weiterzuentwickeln. Durch ihre
historische Entwicklung besitzen die
20 Innsbrucker Stadtteile verschiedenste Charaktere. Hötting, Mühlau,
A m ras, Arzl, Vili und Igls wurden erst
zwischen 1938 und 1942 eingemeindet und haben sich bis heute ihre
dörflichen Strukturen bewahrt. Ganz
anders die neueren Siedlungsgebiete
wie zum Beispiel in der Höttinger Au
oder der Reichenau, in denen es keine
gewachsenen Stadtteil kerne gibt.
Ein Stadtteil, bei dem die Stadtplanung in den letzten 15 Jahren parallel

zur Stadterweiterung die Infrastruktur weiterentwickelt hat, ist HöttingWest. Geschäfte, Lokale, Kindergarten, Schulen, Hort, Jugendzentrum
und bald auch ein Wohnheim sind
hier angesiedelt. Die Funktion des
Vereinsheims hat das Kolpinghaus
übernommen.
Der vollkommen neu entstandene
Stadtteil Tivoli gilt als Paradebeispiel
für eine gelungene Realisierung
von Multifunktionalität, Freiräumen, Kommunikationsplätzen und
Infrastruktur in einem Stadtteil.
Der Stadtteilplatz mit Seniorenwohnheim samt öffentlich zugänglichem Café, Grün- und Spielflächen
sollen generationenübergreifende,
zwischenmenschliche
Kontakte
fördern.
In der Reichenau wiederum zeigt
sich, dass auch die nachträgliche Verdichtung in Stadtteilen einen Mehrwert
für die schon ansässige Bevölkerung
bringen kann. A m ehemaligen Campingplatz entstanden ein öffentlicher
Park und ein Seniorenwohnheim mit
einem Café, das die Promenade belebt.
Beim Lodenareal werden die Flussufer
öffentlich zugänglich gemacht, sogar
ein neues Zentrum für Wassersportler entsteht.
„Neue Infrastruktur soll einen Mehrw e r t für die Bevölkerung im Stadtteil
haben", so Innsbrucks Stadtplanerin
D A Erika Schmeissner-Schmid. Multifunktionalität ist bei den Begegnungsstätten gefragt. Ein Beispiel dafür
ist das „centrum.odorf", wobei im
Olympischen Dorf der Stadtteilplatz
noch verbessert werden soll. Die
Höttinger Au erhält nun mit dem QW e s t mit dem Bundesrealgymnasium
in der Au und Einkaufszentrum eine
gelungene Kombination der täglichen
Nahversorgung.

So verschieden das Erscheinungsbild der Innsbrucker Stadtteile ist, so vielfältig sind auch
ihre Zentren und Begegnungsplätze. Arzl
hat gewachsene, dörfliche Strukturen, das
öffentliche Café beim Wohnheim Reichenau
verbindet Jung und Alt, das centrum.odorf ist
ein multifunktionales Stadtteilzentrum.
(Fotos: W. Weger I F. Tursky)

Auch in Zukunft bleiben die Stadtteile ein spannendes Betätigungsfeld
für die Stadtentwicklung. Demographische Veränderungen, wie der Zuzug
von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Geburtenrückgang
und längere Lebenserwartung, wirken
sich in den Stadtteilen besonders
unmittelbar auf den Alltag aus. Um
den Lebensraum Stadtteil weiterhin
lebenswert zu machen, steht qualitätvolle Architektur, die Begegnungsplätze für die Bewohnerinnen schafft
und so zum sozialen Frieden beiträgt,
im Mittelpunkt. (EH)

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - O K T O B E R 2009