Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.9

- S.21

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21

Amtsblatt N«.10.
hält diese neugeschaffene Etraßenverbindung, was die
Verkehrssicherheit anlangt, den Vergleich mit vielen
Verkehrspunkten unserer Stadt und vieler anderer
Städte, es sei auf die benachbarten Städte Salzburg
und Bozen verwiesen, leicht aus. Aus verkehrstechnischen Erwägungen kann daher heute kein zwingender
Grund für den Abbruch des Gebäudes abgeleitet werden.
Der mitunter vertretenen Meinung, daß der Vozner
Platz durch den Abbruch des Gebäudes städtebaulich
gewinnen würde, steht die übereinstimmende Meinung
wohl der meisten Fachkundigen gegenüber, daß das Gebäude einen durchaus nicht unschönen Abschluß der
Wilhelm-Greil-Straße bildet. Jedenfalls aber müßte,
wenn man den Abbruch des Gebäudes vornehmlich aus
Gründen der Verschönerung des Straßenbildes in Angriff nimmt, zuvor die Gewißheit bestehen, daß die
Gründe an der östlichen Flucht der verlängerten WilHelm-Greil-Etraße sofort nach dem Abbruch verbaut
werden. Der Einblick in den Menardischen Fuhrwerkshof und der Blick auf die Hinterfront der Häuser in
der Salurner Straße bleibt, solange an diese Verbauung nicht gedacht werden kann, besser durch das bestehende Gebäude verdeckt. Fest steht jedenfalls, daß
der aus dem Abbruch von manchem erwartete, rein immaterielle Gewinn in keinem Verhältnis zu den Kosten
des Abbruches und zu dem Vorteile ist, den die Möglichkeit der Weiterverwendung des Gebäudes bietet.
Schon vor Eröffnung der Straßenverbindung von
der Wilhelm-Greil-Straße zur Salurner Straße wurde
vom Stadtmagistrate und der Gemeindevertretung die
räumliche Zusammenfassung aller Abteilungen des
städtischen Wohlfahrtsamtes (Unterstützungsamt, Jugendamt, schulärztlicher Dienst usw.), die heute in verschiedenen Gebäuden und zum Teile, wie das Jugendamt, sehr beengt und notdürftig untergebracht sind, in
Aussicht genommen. Hiefür kommt vor allem das Gebäude am Bozner Platz, aber auch das im Zusammenhang mit der Verbundlichung der städtischen Polizei
freiwerdende Amtsgebäude Vurggraben Nr. 3 in Betracht. Die dritte, seinerzeit in Erwägung gezogene
Möglichkeit der Unterbringung in einem erst zu bauenden Amtsgebäude scheidet heute aus finanziellen Gründen aus. Daß das Gebäude am Vozner Platz räumlich
fowohl, als auch feiner Lage im Stadtgebiete nach für
den gedachten Zweck weit geeigneter wäre als das im
Stadtzentrum an einem der wichtigsten und verkehrsreichsten Kreuzungsvunkte gelegene Polizeigebäude,
steht außer Zweifel.
Der künftige Gemeindetag, der sich in Bälde mit der
Sache zu befassen haben wird, hat sich vor allem darüber klar zu werden, ob die für den Abbruch geltend
gemachten Gründe wirklich fo schwerwiegend sind, daß
er der Vernichtung eines Gemeindevermögens im Werte
von mindestens 200.000 3 zustimmen kann. Er muß sich

weiters entscheiden, ob das vereinigte Wohlfahrtsamt
seinen Sitz zweckmäßiger im alten Fuggerhause oder
in dem bisherigen Poligeigebäude aufschlagen soll. Endlich hat er noch die Frage zu lösen, in welcher Weise der
im Fuggerhause untergebrachten Bauhandwerkerschule
und den verschiedenen Gewerbetreibenden, die in diesem Gebäude zahlreiche Räume für Magazins- und Geschäftszwecke gemietet haben, ein Ersatz geboten werden soll.
Bei der Unklarheit der Lage wird es die Bevölkerung
begreiflich finden, daß bis zur endgültigen Entscheidung über alle diese Fragen auch der geringste Aufwand für die Fassade des alten Fuggerhauses, deren
Herstellung an den Straßenseiten immerhin 8000 bis
10.000 8 erfordert hätte, vermieden wurde.

Heizt heimisches Holz
I n Innsbruck findet in der Zeit vom 14. bis 22. September
eine vom Oesterr. Holzwirtschaftsrat veranstaltete „Tiroler Holzschau" statt, die zu einem Großteile der Werbung für die Holzheizung dient. Ueber dieses Problem äußerte sich vor einiger Zeit
der bekannte Linzer Sachverständige für Fragen der Holzheizun^, Kammerrat Oskar H i n t e r l e i t n er, in einem Fachblatte
so" ndermaßen:
pausende von Holzdauerbrandöfen, welche die vergangenen
Hinter hindurch in Betrieb waren, haben den Beweis erbracht.,
daß damit die Forderung: „Gesunde, billige Wärme" restlos erfüllt ist.
Allen Bedürfnissen des Bewohners kann Rechnung getragen
werden sowohl in bezug auf technische als auch geschmackvolle
Ausführung.
Die Staub- und Rußvlage wird auf ein Minimum herabgesetzt,
die Bedienung auf einige Handgriffe im Tag eingeschränkt.
Die manchmal geäußerte Befürchtung, daß der Vrennholzpreis
durch größere Nachfrage steigt und hiedurch die Holzheizung unwirtschaftlich wird, ist nicht berechtigt.
Bei den derzeitigen Holzpreisen beträgt die Ersparnis der Holzheizung: Gegenüber modernen Konstruktionen von Koks- und
Kohlenöfen durchschnittlich 15 Prozent, gegenüber älteren Ofenkonstruktionen bis zu 40 Prozent. Auch die Einlagerung, bzw. Beschaffung der notwendigen Brennholzmenge für eine Heizperiode
macht keine Schwierigkeiten.
Da sich zerkleinertes Holz bekanntlich gut und hoch schlichten
läßt, ist der Bedarf an Bodenfläche im Keller nicht größer, als
bei aufgeschütteter Kohle.
Alle die Holzheizung betreffenden Fragen werden von der
„Vereinigung für Brennholzuerwertung" — eine Unterabteilung
des Oesterr. Holzwirtschaftsrates — genau studiert und bearbeitet,
damit neben der Aufforderung:

,Heiz» heimisches Holz"
die Zusicherung:

,Vienst am
steht."