Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.9

- S.20

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. Amtsblatt Nr.10

Heerestverbung bis 5. Mober
Die Landeshauptmannschaft für Tirol ließ anläßlich
der Herbstwerbungen 1935 an die Herren Bürgermeister (Amtsverwalter) in Tirol folgende Aufforderung ergehen:
I n der Zeit vom 9. September bis 3. Oktober l. I .
finden die diesjährigen allgemeinen Werbungen für die
bewaffnete Macht statt. Die bezüglichen Kundmachungen
und Merkblätter sind den Herren Bürgermeistern
(Amtsverwaltern) bereits seitens des Kommandos der
6. Division zugegangen.
Damit ist den jungen Männern im Lebensalter zwischen 18 und 26 Jahren Gelegenheit gegeben, in den
Dienst des Vaterlandes zu treten, unter militärischer
Erziehung zu tüchtigen Mitgliedern der Volksgemeinschaft herangezogen zu werden, eine entsprechende Ausbildung für das spätere bürgerliche Leben zu erhalten
und die Anwartschaft für Anstellungen im öffentlichen
Dienste zu erlangen.
Ich lege daher den Herren Bürgermeistern (Amisverwaltern) nachdrücklichst nahe, ihren ganzen Einfluß
in ihrer Gemeinde dahin geltend zu machen, daß sich
eine entsprechende Anzahl junger Leute für den Dienst
im österreichischen Vundesheere melden möge. Ich
brauche wohl nicht näher zu betonen, daß die Unterbringung junger Leute im Heeresdienst neben den anderen Regierungsmaßnahmen zur Linderung der Arbeitslosigkeit ebenfalls ein sehr wirksames Mittel zur
Verringerung der Zahl der Arbeitslosen bildet und daß
daher die Unterstützung der Heereswerbungen auch vor
allem im Interesse der Gemeindeverwaltungen gelegen
ist, denen damit die Sorge um die Beschäftigung Arbeitsloser in der Gemeinde nicht unwesentlich erleichtert
werden kann.
Hiebei wäre aber den jungen Leuten besonders
einzuschärfen, daß nach dem Bundesgesetze VGBl.
Nr. 233/35 für die nach d e m 1. J u l i 1917 G e b o r e n e n die militärische Ausbildung die Voraussetzung für die Aufnahme in den öffentlichen Dienst ist.
Der Landeshauptmann: Dr. S c h u m a c h e r e. h.

Mitteilungen öes HtaötphMates
Stand der Infektionskrankheiten im August 1935:
Scharlach: 3 Erkrankungsfälle, kein Todesfall.
Diphtherie: 12 Erkrankungsfälle, kein Todesfall.
Typhus: 2 Erkrankungsfälle, kein Todesfall.
Zahl der Geborenen im August 1935:
Gesamtzahl 57, davon 1 Totgeburt, 29 männlich,
keine Totgeburt, 28 weiblich, 1 Totgeburt.
Todesfälle im August 1935:
Gesamtzahl:
89
davon ajuswärts 30
59 (32 männlich. 27 weiblich).

Vas Hchicksal öes alten ßuggerhauses
am boznee filatz
„Wann zündet endlich die Feuerwehr die alte
Realschule am Bozner Platz kunstgerecht an?
Sie könnte damit ja eine Uebung verbinden."

Diese jüngst in einer Zuschrift an den Stadtmagistrat
gestellte Frage bringt drastisch das große Interesse der
Öffentlichkeit am Schicksale des alten Fuggerhauses
zum Ausdruck, jenes der Stadtgemeinde gehörigen Gebäudes am Vogner Platze, in dem seinerzeit die Handelsakademie untergebracht war und das gegenwärtig
das städtische Unterstützungsamt beherbergt.
Die Frage, ob dieses Gebäude abgebrochen oder nach
Instandsetzung einem bestimmten Zwecke zugeführt
werden soll, beschäftigt die Öffentlichkeit und die Gemeindevertretung schon seit Jahrzehnten. I m laufenden
Jahre hat auch eine Innsbrucker Tageszeitung in einem
mit „Ein Schönheitsfehler am Bogner Platze" überfchriebenen Aufsatze in sachlicher Weise hiegu Stellung
genommen. Diese Stellungnahme bot Anlaß, die vorliegenden, wiederholt überarbeiteten Unterlagen und
die Kosten einer teilweisen oder gründlichen Instandsetzung des Gebäudes zu überprüfen sowie schließlich
nochmals die grundlegende Frage zu erörtern, ob es bei
den heutigen Verhältnissen verantwortet werden könnte,
das Gebäude, das sich insbesondere für öffentliche
Zwecke in fehr befriedigender Weise nutzbar machen
ließe, niederzureißen.
Vor allem muß man sich vergegenwärtigen, daß
durch den Abbruch des Gebäudes ein umbauter Raum
verloren ginge, der im gleichen Ausmaße, den Baugrund nicht eingerechnet, mit einem Kostenaufwand von
200.000 bis 250.000 5 wieder erstellt werden könnte.
Die Durchführung des Abbruches felbst würde einen
Betrag von rund 50.000 8 verschlingen. Die Instandsetzung des Gebäudes, das sich, abgesehen von seinem
Aeußeren, wie die Untersuchungen ergeben haben, in
einem vorzüglichen Baugustand befindet, würde beiläufig einen Aufwand von 50.000 8 erfordern, von welchem Betrage rund 22.000 — auf die Herstellung neuer
Fensterstöcke und eines neuen einfachen Fasfadenverputzes entfallen.
Den verkehrstechnischen Erwägungen, die in erster
Linie für den Abbruch des Gebäudes geltend gemacht
wurden und die die Herstellung der kürzesten Verbindung von der Wilhelm-Greil-Straße Zur Salurner
Straße im Auge hatten, ist durch die bereits im Jahre
1932 geschaffene Etraßenverbindung Rechnung getragen. Sie ist für den Fußgängerverkehr vollkommen
ausreichend und auch für Kraftfahrzeuge bei Anwendung einiger Vorsicht leicht befahrbar. Für Kraftfahrer,
die es sehr eilig haben, bedeutet der Umweg über die
Adamgasse gewiß kein Zeitversäumnis. I m übrigen