Innsbruck Informiert

Jg.2009

/ Nr.2

- S.42

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STADTGESCHICHTE

Die Adamgasse - eine Straße
mit zwei Namenspaten
W i e v i e l l e i c h t v i e l e L e s e r i n n e n b e m e r k t h a b e n , ist i n d e n l e t z t e n
W o c h e n Innsbrucks I n n e n s t a d t m i t neuen Straßentafeln ges c h m ü c k t w o r d e n , d i e sich n i c h t n u r in i h r e r F a r b e , s o n d e r n a u c h
d u r c h e r l ä u t e r n d e T e x t e zu d e n N a m e n der einzelnen S t r a ß e n
u n d Plätze v o n den bislang a n g e b r a c h t e n Tafeln unterscheiden.
Im Zuge der Erarbeitung dieser
T e x t e , die von einem Team des
Stadtarchivs/Stadtmuseums bewerkstelligt wurde und w i r d , konnten bei
manchen Recherchen neue Erkenntnisse gewonnen werden, die in den
herkömmlichen Unterlagen nicht beAus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum
von Josefine Justic
rücksichtigt worden sind. Ein Beispiel
dafür ist die heutige Adamgasse, die
die Innenstadt mit dem einst selbständigen V o r o r t W ü t e n verbindet.
Der südliche Teil dieser Straße hat
sich bis 1904, dem Jahr der Vereinigung der Gemeinde W i l t e n mit der
Stadt Innsbruck, auf W i l t e n e r Gemeindegebiet befunden und endete
an der Gemeindegrenze, die mitten
durch die heutige Salurner Straße
verläuft.
Den Namen erhielt dieser Straßenzug wahrscheinlich in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts nach
dem Besitzer des Ansitzes „Windegg"
(heute Adamgasse 23), der auch der
Begründer der nach ihm benannten,
d o r t ansässigen Bierbrauerei war.
Franz Josef Adam, seines Zeichens
Spezerei-Handelsmann aus Mals im
Vinschgau, heiratete am 23. September 1817 in der Pfarrkirche St. Jakob
Maria Elisabeth Margreiter aus Silz
und ließ sich in Innsbruck nieder. Er
leitete in Mühlau eine Papierfabrik
und strebte außerdem eine Karriere
als Bierbrauer an. Als Standort für
den Brauereibetrieb wählte er das
Areal östlich seines Ansitzes in Wilten.
Nach langwierigen Konkurrenzstreitigkeiten mit bereits ansässigen Bierbrauern erhielt er 1825 die Konzes-

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sion und begründete die W i l t e n e r
Adambrauerei. Franz Josef Adam
konnte aber seine Erfolg versprechende Tätigkeit nicht lange ausüben, er starb nämlich bereits am 30. Juni
1830. Die von ihm gegründete Firma, das Adambräu, blieb hier bis 1994
in Betrieb.

rangeleuchtet durch opferwillige Ausdauer, durch ein leutseliges, humanes
Benehmen und durch ein unerschütterliches Festhalten an dem Staatsgrundgesetz vom Februar 186! und
dessen Prinzipien." Neben diesen
Verdiensten bleibt sein Name auch
mit dem Aufbau und der Organisation
des Innsbrucker Feuerwehrwesens

Der nördliche Teil der
Adamgasse, der sich auf
städtischem Gemeindegebiet befunden hat und dessen Verlauf bis zum heutigen Bozner Platz führt,
wurde nach 1870/71 begradigt und e r w e i t e r t . Der Ansitz Windegg mit der belebten Adamgasse im Vor1883 beschloss der Inns- dergrund.
brucker Gemeinderat die
(Original-Farblithographie im Stadtarchiv Innsbruck, Sign. Nr. Bi-294)
Benennung dieses Weges
in Anlehnung an sein südliches Peneng verbunden. A m 5. September
dant, als Adamgasse. Allerdings war
1877 wurde Carl Adam zum Ehrenes nicht Franz Josef Adam, der als
bürger der Stadt Innsbruck ernannt,
Namensgeber fungierte, sondern sein
welcher Beschluss im Gemeinderat
Sohn Carl Franz Sebastian gab der
einstimmig angenommen worden ist.
nördlichen Adamgasse ihren Namen.
Carl Adam verstarb, nachdem er
Carl Adam wurde als drittes Kind
der Familie am 19. Jänner 1821 in
Innsbruck geboren, führte das Spezereigeschäft seines Vaters, bevor
er sich der Politik verschrieb. 1861
wurde er als Kandidat der liberalen
Partei zum ersten autonomen Bürgermeister der Landeshauptstadt gewählt. Dieses A m t füllte er über drei
Jahre sehr erfolgreich aus, was in
einer Dankesadresse im Mai 1864
mit folgenden W o r t e n gewürdigt
worden isti „Ihrer Anregung verdankt
die Gemeinde das Emporblühen gemeinnütziger Anstalten, die Einführung
zeitgemäßer Reformen auf allen Gebieten. Sie haben allen Bürgern vo-

noch einige Legislaturperioden im
Gemeinderat gearbeitet hatte, hoch
angesehen am 14. Jänner 1898.
Die nach diesen beiden Herren
benannte „Gasse" wurde bis zur Eingemeindung von W i l t e n nach Innsbruck im Jahre 1904 also zweifach
geführt. Im W i l t e n e r Teil waren
Hausnummern von I bis 12 zu finden,
der nördliche Innsbrucker Bereich
umfasste H a u s n u m m e r n von I
bis 15.
Erst ab 1905 existiert nur mehr
eine Adamgasse mit einer durchlaufenden Nummerierung von I bis 30.
Es ist zu vermuten, dass die Postzusteller aufgeatmet haben ...

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - FEBRUAR 2009